FREDDY AND THE PHANTOMS - Decline Of The West
Genre: Bluesrock
Label: Mighty Music
Veröffentlichung: 21.04.2017
Bewertung: Klasse (8/10)
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Legt Kutte und Nietengürtel ab, holt die Anzüge und Abendkleider aus den Schränken, schnappt euch ein Glas Whiskey, eine Zigarre und dann ab an den Pokertisch! Und dazu im Hintergrund: „Decline Of The West“ von FREDDY AND THE PHANTOMS. Das im eigenem Studio entstandene 4. Album der dänischen Blues Rocker hat einiges zu bieten.

Das Album beginnt mit dem Titeltrack „Decline Of The West“, der nicht nur durch den charmanten Gesang mit einem Aufnahmeton aus vergangenen Zeiten besticht, sondern den Hörer auch sofort in eine bluestypische, leicht melancholische Verfassung versetzt.  Die ist beim folgenden „Kentucky Killer“ allerdings schon komplett weggewaschen. Der Song startet schnell und leichtfüßig mit einem coolen Rhythmus und feinem Gitarrenspiel. Nach einer leicht ausgebremsten Bridge folgt noch ein flottes Gitarrensolo vor einem letzten Refrain.

Dunkle Pianoklänge mit Polizeisirenen im Hintergrund kündigen „City Of Crime“ an. Der Song über eine heruntergekommene Stadt und die Alltagssorgen der Menschen ist ein wunderschöner, typischer, markanter Bluesrock Song, der einem beim Hören an Blues-Legende Eric Clapton erinnert. Völlig zurecht gibt es diesen Song auch als Single, allerdings schon seit 2015. Diesen Song in das neue Album mit aufzunehmen, was definitiv die richtige Entscheidung.

„Call Me The Creature“ hingegen kommt deutlich Rockiger daher. Beinahe bekommt man das Gefühl, eine andere Band zu hören, wenn da nicht noch diese leichte nordische Melancholie mitschwingen würde. Dann der Sprung zurück zum Blues mit „Behind The Curtains“, der Mundharmonika und Piano wieder mit einbindet.

„The Last Café“ startet mit deprimiertem Gitarrensound, deprimiertem Gesang und dunklen Klängen. Das Ganze steigert sich dann aber zu einer wirklich gelungenen Kombination aus dem anfänglichen Blues und kraftvollem Rock. Eine kleine emotionale Reise für sich. Wenn man dann wieder stimmungstechnisch oben angekommen ist, kommt „Transition Blues“ grade richtig. Ein wenig angehaucht von Southern Rock tobt sich die Band hier ein wenig aus und es klingt stellenweise ein wenig undurchsichtig und chaotisch.

Fröhlich leicht in Gedenken an eine andere Zeit geht es mit „NYC1965“ weiter. Die Nostalgie wird gefeiert und der Sound passt dazu. Und wenn man schon mal in New York ist, kann man ja auch in Brooklyn vorbeischauen. Dort spielt nämlich der nächste Song, „Brownstone Badlands“. Dieser klingt schon deutlich moderner als sein Vorgänger, und das verzerrte Gitarrenriff des Intros macht diesen Wechsel auch mehr als deutlich.

Wenn ihr euch jetzt denkt „Hey, auf diesem Album war ja noch gar keine Ballade!“, Dann habt ihr 1. Recht und 2. wisst ihr jetzt auch schon, was kommt. „The Wild Ones“ ist ruhig, kuschelig, sentimental. Eben genau so, wie eine Ballade sein soll. Den Schlussstrich des Albums macht „Mr. Pig“. Das Finale lässt sich Zeit. Das Intro zieht sich, baut sich auf und lässt nach anderthalb Minuten den Song endlich losgehen. Betont ruhig und mit der bekannten Melancholie gibt es hier über sechseinhalb Minuten einen wirklich abwechslungsreichen Song. Was den Text dieses Songs angeht, möchte ich mich an dieser Stelle einmal zurückhalten, und hoffe, dass ich irgendwann einmal die Band persönlich fragen kann, was es denn mit „Mr. Pig“ auf sich hat.

Fazit: Beinahe schon zu viel Abwechslung ist das einzige Manko dieses Albums. Es fühlt sich ein wenig an, als hätte man Stimmungsschwankungen, oder müsste die Playlist erst korrekt ordnen, um einen emotional richtigen Verlauf zu haben. Davon abgesehen, ist dieses Album ein kleiner Schatz des Bluesrock, einer fast vergessen, großartigen Musikrichtung.

Kleine Empfehlung am Rande: Am 17.04 spielen FREDDY AND THE PHANTOMS im Lehmitz in Hamburg!

 

 

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