HEXA MERA - Enlightenment
Genre: Melodic Death Metal Label: Eigenproduktion Veröffentlichung: 31.03.2017 Bewertung: sehr gut (7/10) Website
Mit dem Bandnamen wie auch dem Titel sind bereits zwei große Begriffe von den „HEXA“n aus Brüssel heraufbeschworen: der Mensch (hexa mera griechisch für „der sechste Tag“, der Tag, an dem der Bibel nach der Mensch erschaffen wurde – mit der Info könnt ihr jetzt klugscheißen) und die Aufklärung, das Aufklaren, nicht nur des Wetters, sondern auch des Verstandes, also die Kant’sche Mündigkeit des homo sapiens dank seines angeborenen Denkvermögens. Bei den Belgiern handelt es sich natürlich mitnichten um eine christlich inspirierte Band, sie weisen aber zurecht darauf hin, dass der Mensch über viel, oft zu viel Macht verfügt, die er sich zunutze macht, um die Natur zu beherrschen oder sich gegenseitig zu bekämpfen und auszurotten. Der Titel gibt Hoffnung, dass die Frage nach der Zukunft des Menschen positiv ausfällt…
Musikalisch verfolgt das Quintett eine sehr gerade Linie, die Songs kommen ohne viel Schnörkel wie endlose Gitarrensoli, Breakdowns oder unzusammenhängende Riffs aus. Die Mucke ist sicherlich im härteren Bereich des Melodic Death anzusiedeln, HEXA MERA bewegen sich hier im Kielwasser von The Crown oder Arsis, was vor allem an eher klassischen Death Metal Growls liegt, die in der Variation zunächst nur wenig abweichen, höchstens einmal durch eine geflüsterte Passage. Auf „Union“ allerdings gibt es dann die erste Überraschung in Form eines cleanen Heavy-Gesangs, der die kratzigen Refrains auf interessante Art und Weise unterlegt – eine ungewöhnliche „Vereinigung“. Wie auf „Brotherhood“ beginnen die Songs oft mit tiefen Grooves, auf die unhektische Midtempo-Melodien gezockt werden.
„Dare to know“ erhöht das Tempo im Refrain etwas, hier bleibt es bei klassischen Death-Growls mit tiefgestimmten Gitarren und einem schruppigem Bass im Hintergrund. „Archetype of Hate“ startet mit einem saloppen Metalcore-Riff, geht aber sofort über in Salven von Schrattelgitarren. Der Beginn wird zwar später noch einmal aufgegriffen, ein eingängiger Refrain fehlt hier aber. Der letzte Song ist der Titelsong des Albums und versucht sich im Wechsel von ruhigeren Passagen mit treibenden Gitarren und höheren Screams, die Abwechslung in die Gesangslinien bringen, und zuletzt einem knappen Outro mit Akustikgitarre, was einen etwas nachdenklich zurücklässt. Der Sound ist insgesamt für ein selbst produziertes Album gelungen, wenngleich etwas dumpf und recht rau – das wiederum ist sicher Geschmackssache.
Insgesamt sollte bei dem Silberling der Belgier Freunde von Arsis oder Callenish Circle zugreifen, die sich nicht nach Piano-Keyboards oder schnörkelig-träumerischen Frickelmelodien verzehren. Neben der Vielzahl an überflüssigen Copycat-Bands auf dem Markt ist es unverständlich, dass HEXA MERA noch unsigned sind.