PRIMORDIAL, MOONSORROW, DER WEG EINER FREITHEIT, Backstage München, 25.4.2018 (Konzertbericht)
Volles Haus gab es am Mittwoch im Backstage in München, aber nicht nur wegen der Heathen Crusade Tour von PRIMORDIAL, sondern auch, weil die gesamte Location ausgebucht war. Auf den anderen zwei Bühnen gab es ebenfalls Konzerte, zudem ein Public Viewing zum Bayern gegen Real Madrid-Spiel auf der Leinwand direkt vor dem Eingang. Trotz allem waren genügend Anhänger des düsteren Sounds gekommen, auch wenn das Werk nicht ganz gefüllt war. Zu Beginn konnte man sich bereits am Merchandise mit Alan von PRIMORDIAL unterhalten, bevor er sich in sein ausgeklügeltes Bühnenoutfit schwingen würde. Das atmosphärische akustische Intro der Würzburger DER WEG EINER FREIHEIT lockte zunächst nur wenige Fans vor die Bühne, aber sobald die ersten metallischen Klänge zu vernehmen waren, füllten sich auch die vordersten Reihen. Der Sound brauchte etwas Anlaufzeit, um durch die dichten Nebelschwaden zu dringen. Die Songs kamen bei den Fans gut an, trotzdem ließen sich die wenigsten auf die Atmosphäre der Band mit ihren zahlreichen akustischen Zwischenspielen ein und quatschten munter in diese Unterbrechungen hinein, was der Stimmung etwas Abbruch tat. Die Black Metaller spielten vor allem Songs von ihrem aktuellen Album „Finisterre“, aber auch von älteren wie „Stellar“. Die Setlist las sich wie folgend:
- Einkehr
- Skepsis, Part I
- Zeichen
- Requiem
- Aufbruch
Über die „Musikwahl“ in der Umbaupause wunderten sich wohl so einige, des Rätsels Lösung war aber, dass es sich um Einspieler aus einem finnischen Kriegsfilm handelte. Wegen MOONSORROW waren ebenfalls viele Fans vor die Bühne gekommen. Die Finnen brachten etwas mehr Partylaune in die Halle. Beide Gitarristen gaben an Performance alles und rissen das Publikum mit. Leider war der Sound nicht optimal, vor allem die auf den Alben recht dominanten Melodien des Akkordeons (live als Keyboard) rückten teilweise enorm in den Hintergrund, so dass die Songs etwas gleichförmig rüberkamen. Sänger Henri frönte außerdem nicht nur des Weines, sondern freute sich auch, dass trotz des Fußballspiels so viele gekommen waren und forderte von der Menge Unterstützung beim Klatschen und Singen. Bereits eine Viertelstunde vor Ende der Stagetime kündigten die Finnen ihren letzten Song an – der aber natürlich die restliche Zeit gekonnt ausfüllte. Hier noch die Setlist:
- Pimeä
- Ruttolehto incl. Päivättömän päivän kansa
- Kivenkantaja
- Suden Uni
- Mimisbrunn
- Kuolleiden Maa
Als der Headliner des Abends die Bühne betrat, waren endgültig alle Fans anwesend und auch die Bayern hatten ihr Spiel schon beendet. Sänger Alan Nemtheanga war von Anfang an in seinem Element und lieferte eine Bühnenshow mit schauspielerischen Elementen, es wurde nicht mit Gestik und Mimik gegeizt. Dass das neue Album „Exile Amongst the Ruins“ bei den Fans gut ankommt, zeigte bereits der Knaller-Eingangssong „Nail Their Tongues“, das mit gebetsartigen Gesten passend unterlegt wurde. Stand man übrigens nahe genug an der Bühne, konnte man den leichten Muff des Bühnenoutfits des Sängers erschnüffeln, das aus vielgetragenem Leder, schmuddeligen Bandagen und Lumpen besteht. Zusätzlich hatte er sich diesmal einen kleinen Galgenstrick umgehängt, der perfekt zum Hightlightsong des neuen Albums „To Hell or The Hangman“ passte. Aber natürlich fehlten auch ältere Klassiker nicht, die das Publikum frenetisch feierte, auch weil der Sound sich nun auch endlich ausgewogen präsentierte. Bei „Stolen Years“ wurden die harten Metaller aufgefordert, sich an die Liebsten zu schmiegen, um in den traurigen und nachdenklichen Melodien schwelgen zu können. Die Iren spielten knappe eineinhalb Stunden bis kurz vor Mitternacht und schlossen ihr Set mit einem weiteren Knaller „Empire Falls“. Insgesamt konnten die Routiniers alle Erwartungen erfüllen, so dass alle Fans zufrieden das Werk verließen. Hier noch die Setlist von PRIMORDIAL:
- Nail Their Tongues
- Gods to the Godless
- Exile Amongst the Ruins
- No Grave Deep Enough
- To Hell or the Hangman
- As Rome Burns
- Stolen Years
- Traitors Gate
- Upon Our Spiritual Deathbed
- The Coffin Ships
- Heathen Tribes
- Empire Falls