IRON MAIDEN – Expo Plaza Hannover – 10.06.18

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Es ist mal wieder so weit, IRON MAIDEN sind auf Tour und spielten am 10.06.18 quasi direkt vor meiner Haustür auf dem Messegelände in Hannover. Begleitet wurden sie dabei von THE RAVEN AGE und KILLSWITCH ENGAGE.

Es war schon spät, als ich an diesem Abend wieder zu Hause war. Mit schmerzenden Füßen zwar, denn der Besuch auf der Expo Plaza zog sich stellenweise ziemlich in die Länge, aber zufrieden. Am Morgen sah das noch etwas anders aus, denn da hatte ich noch ein paar Bedenken, was den Besuch des Konzerts angeht. Zum einen war ein Ticket für IRON MAIDEN noch nie so teuer, sodass man sich den Besuch ohnehin zweimal überlegen musste, zum anderen wollte das Wetter am Sonntagmorgen zunächst nicht so recht mitspielen. Später am Abend waren diese Gedanken wie verflogen, doch von Anfang an:

Gegen 17:15 bin ich mit meinem Trupp am Gelände angekommen, das zu diesem Zeitpunkt schon ordentlich gefüllt war. Trotzdem konnten wir einen recht guten Platz ergattern, bevor um Punkt 18:10 dann THE RAVEN AGE loslegten. Ihr Auftritt hatte durchaus einige stimmungsvolle Momente, doch der Funke wollte einfach nicht überspringen. Der motivierte Frontmann traf mit seinen Ansagen auf ein eher teilnahmsloses Publikum. Trotzdem hat die Band einen durchaus couragierten Auftritt hingelegt, auch wenn deutlich spürbar war, dass der Großteil des Publikums nur auf den Headliner des Abends gewartet hat. Erst als die Ansage zum letzten Song kam hat tatsächlich der überwiegende Teil des vorderen Wellenbrechers noch einmal nach Anleitung des Sängers in die Hände geklatscht. Aber das war wahrscheinlich vor allem vor Freude, wohlwissend, dass man in den vergangenen 40 Minuten einen großen Schritt in Richtung IRON MAIDEN gemacht hat.

Beim folgenden Auftritt von KILLSWITCH ENGAGE fiel auf, dass die Band optisch extrem uneinheitlich auftrat. Sie erweckten den Anschein eines wild zusammengewürfelten Haufens, der zwanghaft versucht optische Rockerklischees zu erfüllen. Tatsächlich konnte die Band das Publikum aber etwas besser erreichen als ihre Vorgänger, insgesamt war das jedoch nichts Umwerfendes.

Alles in allem entwickelte sich die Zeit vor IRON MAIDEN zu einer echten Belastungsprobe, waren wir hier doch Bands ausgesetzt, die stilistisch überhaupt nicht zu IRON MAIDEN passen und auch die Umbauphasen waren unglaublich lang.

Umso erfreulicher war es, als nach sehr langer Wartezeit endlich  ‚Doctor Doctor‘ von UFO erklang, das typische Zeichen, dass IRON MAIDEN gleich loslegen werden.
Zwei als Soldaten gekleidete Crewmitglieder betraten die Bühne und entfernten die Vorhänge, die das Bühnenbild bisher verdeckt hatten. Zu sehen war eine mit Tarnnetzen überzogene Landschaft, die deutlich an das Album ‚A Matter of Life and Death‘ angelehnt war. Los ging es passend zum Kriegsthema mit ‚Aces High‘ und ‚Where Eagles Dare‘. Ein schöner Einstieg, bei dem auch gleich deutlich wurde, dass sich im Laufe des Konzerts nicht nur das Bühnenbild passend zu den Songs wandelt, sondern auch die Outfits von Bruce Dickinson immer wieder wechseln sollten. Die hautengen schwarzen Leggings haben mir an diesem Abend besonders gut gefallen.

Einen ersten emotionalen Höhepunkt gab es nach ‚2 Minutes to Midnight‘, als Bruce eine Friedensbotschaft an das Publikum richtete. Man solle für seine Freiheit einstehen und wenn es nötig sei, auch dafür kämpfen. Sinnbildlich tat er dies dann auch bei den Songs ‚The Clansman‘ und ‚The Trooper‘.

Nachdem anfangs eher schnellere Songs gespielt wurden, gab es zur Mitte des Konzerts einige Stücke zu hören, bei denen die ausgeprägten, ruhigen Instrumentalteile überwiegen. Bei vielen anderen Bands hätte ich das wahrscheinlich als lästig empfunden, aber mit solchen Göttern an der Gitarre macht das einfach nur Spaß. Nahezu okkult wurde es bei ‚Sign of the Cross‘, als Bruce Dickinson mit einem Kreuz vor einer brennenden Kirche posierte, während links und rechts neben ihm Feuersäulen emporschossen. Einen absoluten Gänsehautmoment lieferte dann ‚Fear of the Dark‘. So laut habe ich das Publikum bei diesem Lied bisher noch nie wahrgenommen. Damit wurde auch langsam der Schlussteil des Konzerts eingeläutet, der nochmal Hit an Hit für die 22.000 Fans bot. Die vorherige Ankündigung einer Best Of Setlist wurde also wahrgemacht, weshalb kaum ein Wunsch offen blieb. Noch dazu ist es wirklich toll zu sehen, mit welcher Spielfreude die Jungs zwei Stunden lang über die Bühne toben. Auch stimmlich war Bruce Dickinson in sehr guter Form.

Es war ein hervorragender Auftritt, der dank der gut aufgelegten Band und einer tollen Show den hohen Ticketpreis vergessen lässt und Lust auf mehr macht. Das nächste Mal aber bitte mit besseren Vorbands.

Setlist:

  1. Aces High
  2. Where Eagles Dare
  3. 2 Minutes to Midnight
  4. The Clansman
  5. The Trooper
  6. Revelations
  7. For the Greater Good of God
  8. The Wicker Man
  9. Sign of the Cross
  10. Flight of Icarus
  11. Fear of the Dark
  12. The Number of the Beast
  13. Iron Maiden
  14. The Evil That Men Do
  15. Hallowed Be Thy Name
  16. Run to the Hills