The Flatliners - Mass Candescence 140x140Genre: Punk Rock
Label: Dine Alone Records
Veröffentlichung: 15.06.2018
Bewertung: Schwach (4/10)

Website

 

Ich dachte, THE FLATLINERS, die vier Jungs aus Toronto (Kanada), machen Punk Rock. Mit der Erwartungshaltung kriege ich aber eine saftige Enttäuschung in die Gehörgänge geschmonzt:

Mit den ersten Takten von „The Arousel Of Repair“ verdichtet sich schon der gelbe Schmalz in den Ohren, um die Klänge abzuwehren: Es geht direkt mit einer zarten Akustikgitarre und sülzigem Gesang los. Die Hoffnung, dass der Song mit den restlichen Instrumenten anheben könnte, wird von einem einfallslosen Pop-Beat an den Drums und weichen E-Gitarren erstickt. Immerhin kommt der Song schnell zum Refrain, dann ist er vielleicht auch schnell vorbei. Super soft geht es weiter und bei mir steigen die Aggressionen. Ab und zu und nur sehr kurz werden die Vocals leicht kratzig – Besteht hier noch Potenzial zu einem energischen Ausbruch? Nein.

Vielleicht wird es mit „Moves Too Quickly“ besser. YES, ein schnelles Intro-Riff! Und da ist er auch schon wieder, der Kotzreiz: Poppiger Beat, softe Lead-Gitarre, schmachtende Vocals, einfach ein langweiliger Sound. Im Refrain verändert sich das Klangbild ein bisschen, sodass es doch ein klein wenig härter klingt, macht aber auch nichts besser. Und auch die Tempowechsel von langsameren zu schnelleren Passagen bringen nicht gerade den fehlenden Schwung mit, es wirkt einfach nicht authentisch. Ich brauche erst mal eine Pause.

Zwei Tage später mache ich mich frisch und entspannt an den letzten Song, „Wide Eyes“; diesmal schon ganz ohne Erwartungen oder Hoffnung. Und trotzdem pisst mich das einfallslose Riffing auf dem langweiligen Beat einfach nur an. Immerhin wird hier die raue Stimmfacette des Sängers noch ein bisschen stärker eingesetzt. Allerdings verschnörkelt er derart die folgenden Worte am Ende der Verse, dass das Potenzial zum ausbrechenden Moment direkt wieder in musikalische Watte und musikalischen Kitsch gehüllt wird. Mit gutem Willen könnte man hier eine gewisse Leidenschaftlichkeit im Sound heraushören, für mich bleibt es aber grausames Gejaule. Genauso kann man auch die Bridge getrost abfackeln, ohne etwas zu vermissen. Es bleibt einfach zu poppig.

Man muss den Jungs zu Gute halten, dass das Konzept der Platte in sich stimmig ist und sich die Songs trotzdem noch von einander abheben, obwohl alles gleich weichgespült klingt. Außerdem ist es immer cool, wenn Menschen zusammenkommen, kreativ sind und sich durch Musik ausdrücken. Und keine Ahnung, wie sich das Review lesen lassen würde, wenn die EP bei jemandem anderes aus der Redaktion gelandet wäre. Aber für mich ist die Platte ein absoluter Reinfall. Lieber stecke ich mir die Bröckchen meines Erbrochenen in die Ohren, anstatt das noch mal hören zu müssen. Wenn sie mit ihrer Musik Menschen zum Weinen bringen wollen, haben sie das bei mir auf jeden Fall erreicht. Es wirkt musikalisch einfach uninspiriert, nicht authentisch, langweilig und viel zu poppig. Ist das noch Punk Rock? Eher ein Fall von Commercial Bullshit!