Nanu? Schonwieder ein Jahr rum? Dann wird es ja malwieder Zeit fürs Heathen Rock Festival! Für viele Rock- und Metalfreunde aus Hamburg und dem Umland ist das beschauliche Indoor-Festival der Kick-Off zur Festivalsaison und ein fester Termin im Kalender! Und so trafen sich auch in diesem Jahr wieder etliche altbekannte Bands und Fans im Harburger Rieckhof, um gemeinsam mit so manch neuem Gesicht vor der Bühne und Namen im Line-Up ordentlich zu feiern!
Das Heathen Rock machte seinem heidnischen Namen malwieder alle Ehre, denn die Startzeit von 12:00 am Samstag ist eine wirklich unchristliche Uhrzeit. Dennoch fanden AXID RAIN pünktlich den Weg auf die Bühne und eröffneten den Festival-Tag.
AXID RAIN haben den leidigen Slot des Openers inne, der meist sehr undankbar ist. Nicht jedoch beim HeathenRock. Wenn auch der Saal noch nicht wirklich voll ist, so machen dennoch die wenigen Fans ordentlich Stimmung. Spätestens wenn die ersten Liveaufnahmen von AXID RAIN beim HeathenRock online sind, werden sich die Besucher, die diese Band verpasst haben, wohl ordentlich in Arsch beißen, denn AXID RAIN haben mal sowas von die Hütte gerockt.
Der weitere Verlauf des frühen Nachmittages war nichts für zartbesaitete Gemüter, denn auf der Bühne gaben sich die Black Metal Bands die Klinken in die Hand, damit auch ja keine fröhliche Melodie die Blastbeat-Drum-Gewitter unterbricht. Herrlich.
Und bei den Fans kam es an. Jedenfalls hatte auch ich als Stammgast selten so viele Menschen um die frühe Uhrzeit gesehen, als ASATOR auf der Bühne standen. Ein warmherziges Willkommen für die Bremer, die zuletzt 2014 auf eben jener Bühne standen. Auch wenn das Publikum noch ein wenig wach werden musste, und für manch einen die Erstversorgung mit Bier im Vordergrund stand, entlockten ASATOR dem Publikum so manch eine respektvolle Pommesgabel.
HERBSTSCHATTEN beginnen ihren Auftritt dem einem harmonischen und wohlklingenden „AAAAAARGH!!“ und geben ihre EP „Bergtempel“ in voller Länge zum Besten. Und auch wenn die Antwort auf die Frage „Heathen Rock, seid ihr schon wach!?“ anfangs noch eher zurückhalten beantwortet wird, kommen mit der Zeit mehr und mehr Fäuste in die Höhe und Haare zum wehen. Die Windmühlen der ersten Reihe dürften der Band sicherlich ein guter Ersatz für fehlende Bühnenventilatoren gewesen sein. Zum Schluss kommen die Klassiker „Höhlenmensch“ und „Liv og Død“ und ein herzlicher Dank an Bier- und Metverkäufer. An dieser Stelle eine kleine Anmerkung an die Lichttechnik: Rot / blaues Stroboskoplicht im Wechsel macht echt Kopfschmerzen. Das ist allerdings wieder meckern auf hohem Niveau, denn davon abgesehen, ist der Auftritt sehr solide und der Sound auf der Bühne, nicht zuletzt dank der HeathenRock Crew, einsame spitze.
Aber weiter im Text. Die Rumänen von BUCOVINA haben für die neugierige Menge reichlich neue Songs vom frischen 2018er Album „Septentrion“ mit im Gepäck. Die Prämiere der Exoten auf dem Heathen Rock startet mit zurückhaltendem Interesse, wird aber immer besser zum Ende hin! Und die Band kümmert sich auch um die Romantik im Publikum mit dem schönen Shakespeare Zitat „It is better to have loved and lost than never to have loved at all.“. In wieweit sich der Text des folgenden Songs auf dieses Zitat bezieht ist schwer zu sagen, denn die Band singt in Ihrer Landessprache, was die Musik noch einen Tick interessanter macht.
Wem jetzt noch ein wenig das mitsingen (bzw. mitgrowlen) gefehlt hat, der kann sich jetzt auf FIRTAN freuen. Diese präsentieren neben „Im Licht meiner Sonne“ auch das Doppelpack „Tag Verweil“ und „Nacht Verweil“ vom „Okeanos“ Album. Zu letzterem erschien auch ein Musikvideo. FIRTAN sind seit ihrem letzten Auftritt auf dem HeathenRock ordentlich durchgestartet und so wundert es auch nicht, dass die Jungs ordentlich Gas geben und eine grandiose und sehr stimmige Performance abliefern.
Nach so viel Finsternis und „AAARGH“s wird es dann langsam Zeit für ein paar ordentliche „HELLYEAAAHH!“s! Feinster Hardrock von HARDBONE bringt die Mähnen der Fans so richtig in Schwung. Die Hamburger stehen nicht zum ersten und hoffentlich auch nicht zum letzten Mal auf der Bühne, denn zu Songs wie „This Is Rock N Roll“ und „Walking Talking Sexmachine“ lässt sich immer wieder wunderbar feiern! 2020 wieder? Wer weiß! Sicher ist nur, dass HARDBONE die Meute so richtig zum Toben bringen. Die einzigen, die Ihre Show noch mehr abfeiern als die Band selbst, sind die Fans, denn diese sind so richtig am durchdrehen und abgehen. HARDBONE lockern das bis jetzt recht dunkle Klangbild erfolgreich auf.
Das HeathenRock 2019 steht im Rahmen des Jubiläums und so bringen eine Bands Special Sets mit, so auch die Celtic Metaller von SUIDAKRA. Obwohl diese vor kurzem ein AkustikAlbum veröffentlich haben, wird hier Metal vom Feinsten geboten mit einer special „Crógacht“ Show. Die Fans mögen es, denn hier ist richtig Eskalation angesagt. Gitarrist Seb und Drummer Ken witzeln während der Pausen ein wenig mit Sänger und Mastermind Akki und so wird die Stimmung gut aufgelockert. Während der Songs ist allerdings vollkommen Krieg angesagt und sogar der erste Circle Pit bildet sich vor der Bühne des Rieckhofs. Überflüssig zu erwähnen, dass auch hier der Sound grandios ist.
Kurz danach geht es weiter mit schmutzigem, klopfendem Benzin. Hierbei geht es natürlich nicht um den Nachfolger des Dieselskandals, sondern um „Dirty Pounding Gasoline“ von MOTORJESUS! Neben den „Klassikern“ der Band gab es natürlich auch noch paar schöne Stücke vom aktuellen Album „Race to Resurrection“, wie „The Damage“ und „Re-Ignite“, bei denen selbst so manch ein elitärer Black-Metaller sich mitreißen lässt. Hier wird auch wieder klar, warum die Band nicht das erste Mal auf dem HeathenRock zu Gast ist.
Weiter geht es mit dem Headliner des Festivals. Weit angereist und zum ersten Mal auf der Bühne: Die Norweger von EINHERJER. Schon leicht angetrunken entert Sänger Frode die Bühne und gibt mit seinen Jungs ein special Best Of Set zum Besten. Spätestens jetzt kann sich auch kein Fan wirklich auf den Beinen halten und Abriss ist angesagt. Interessanterweise müsste man nun sagen, dass die Band das absolute Highlight des Festivals ist, doch dem ist nicht so, denn bis jetzt hat jede Band richtig gut abgeliefert und eine sagenhaft gute Performance abgeliefert. Bei jeder Band gingen die Fans bis jetzt richtig ab und auch der Sound war immer super. Hier steckt richtig Herzblut drin.
Anyway, EINHERJER klimpern noch so ein wenig auf der Bühne rum und legen den Rieckhof und Schutt und Asche und geben dann die Bühne frei für die richtigen Partypeople:
NIGHT LASER waren bereits im letzten Jahr da, haben aber so eine geile Show abgeliefert, dass sie auch jetzt wieder dabei sind, denkt man zumindest, denn welchen Grund gäbe es sonst?!
Die 4 Paradiesvögel aus Hamburg geben richtig Vollgas und animieren kurz vor Mitternacht die Fans noch einmal mitzusingen. Ihre Fans, die Laser Heads, lassen sich das natürlich nicht zwei Mal sagen. Absolutes Highlight: Ein Gastauftritt von Kai Hansen.
Scheiße, war das geil!
Fazit: Es war so wie jedes Jahr – schön. Einfach schön. Location, Bands und Leute passen perfekt zusammen. Relativ klein, familiär, super organisiert und einfach schön. Wir von SMV freuen uns, das HeathenRock in diesem Jahr mit präsentiert zu haben. Da bleibt einem nur zu sagen: Bis zum nächsten Jahr!
Gastauftor: Ehemaliger stellver. Chefredakteur Hannes C.
Fotos: ©Elvie Lova <- Checkt die Seite aus für mehr grandiose Bilder!