Genre: Post Metal/Progressive Metal Label: Charming Man Records Veröffentlichtung: 22.02.2019 Bewertung: 6/10 (gut) Facebook
BLCKWVS melden sich zurück! Das Vierergespann lässt mit „0160“ ein weiteres, fortlaufend nummeriertes Doppelalbum vom Stapel und frönt erneut der tiefgestimmten, melancholischen Seite des Lebens bzw. des Sterbens. Doppelalbum deshalb, da das Album sowohl in instrumentaler, als auch besungener Version vorliegt. Insgesamt tummeln sich 9 Gastsänger auf der Scheibe. Darunter illustre Gäste wie z.B. Siegfried „Siggi“ Rudzynski (Space Chaser), Sarah Voß (Black Vulpine), Christoph „Lupus“ Lindemann (Kadaver) oder Marc Grewe (Insidious Disease, ex-Morgoth). Vorrangig in der Bewertung soll es hierbei um die Stücke mit Vokalisten gehen, da diese Hälfte wohl den meisten Hörer einen Anreiz geben wird, ein Ohr zu riskieren.
Ohne großes Drumherum oder Intro geht es auch direkt mit dem ersten tiefergelegten Morastklumpen los. Was direkt auffällt ist der sehr basslastige Sound, der anhand der bedienten Musiksparte aber vollkommen in Ordnung geht. Der Opener „0161 BL“ (das die Musiker bei diesen Bezeichnungen überhaupt durchsehen hat höchsten Respekt verdient) wirkt insgesamt recht wirr und unaufgeräumt, gibt aber grob die Richtung vor, die hier befahren wird.
Im Anschluss versucht „0162 AC“ mit Iron Maiden-esken Gesang aufzutrumpfen. Für meine Verhältnisse wirken die Vocals etwas deplatziert, wenn auch gut vorgetragen. Abgesehen davon entwickelt sich die Nummer in einen coolen Stampfer, der durchaus mitnicken lässt und dezent an ältere Songs von THE SWORD denken lässt. Der Mix aus progressiv-experimentalen Elementen und dem bis auf Anschlag aufgedrehten Fuzz-Pedal macht an sich Spaß, allerdings lassen sich hier und da die zwingenden Tonwechsel vermissen, die die schleppenden und schweren Passagen lebendig machen und der ganzen Sache Atmosphäre einhauchen.
Im Song „0165 EN“ machen BLCKWVS dafür genau das wiederum absolut richtig. Die Gitarren weben einen vielschichtigen (meterdicken) Teppich, die Vocals klingen halb gesungen, halb geflüstert und stehen somit der Instrumentierung konträr gegenüber, was ein gutes Gesamtbild abgibt.
„0166 OW“ wabert mit kauzigem Keifgesang etwas dahin und entwickelt nicht wirklich ein allzu packendes Gefühl. Der klaustrophobische Charakter wird zwar deutlich, macht den Song aber nicht zwingend genug um zu überzeugen. Selbiges gilt auch für das sich einreihende „0167 AY“, wobei dieser Titel schon eher ins Ohr geht als sein Vorgänger.
Spätestens bei „0168 BA“ fällt dann auch einer Blindpese wie mir auf, dass die Buchstaben in den Songtiteln des Albums hintereinander gelesen den Satz „Black Hole No Way Back“ ergeben. Hätte ich, wie im angesprochenen Titel in der Songmitte zu hören, etwas an der THC-verstärkten Wasserpfeife gezogen („Black Sabbath – Sweat Leaf“ anyone?) wäre mir dieser Zusammenhang wohl auch eher aufgefallen.
Zum Abschluss fassen BLCKWVS in „0169 CK“ ihr Repertoire nochmal zusammen und lassen das Magma aus dunklen Riffs, Leads und sphärischen Gesang plötzlich im Uptempo aus den Boxen tröpfeln. Das kickt dann auch mal so richtig!
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Songs in einer Livesituation mit dem richtigen Licht echt was hermachen und die Mixtur dann auch den berühmten Funken nicht vermissen lässt. Auf dem Langspieler kommt das Feeling jedoch nur schwerlich rüber, sofern man keinen überdurschnittlichen Verbrauch an Sportzigaretten und Dosenbier sein Eigen nennt. Etwas Luft nach oben in Sachen griffiges Songwriting sehe ich bei BLCKWVS, das Handwerkzeug und musikalischen Fähigkeiten dazu sind jedenfalls vorhanden.