septekh-pilgrim coverGenre: Blackened Thrash/ Death Metal
Label: Mighty Music
Veröffentlichung: 24.08.2018
Bewertung: Gut (6/10)

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Die schwedische Kombo besteht schon seit 2008 und endlich erscheint mit „Pilgrim“ das langersehnte zweite Album vollgepackt mit Gewaltmusik. Nein stopp, ehrlich gesagt habe ich den Bandnamen noch nie vorher gehört! Mal sehen, ob ich sie nach dem Durchhören von „Pilgrim“ in Erinnerung behalten werde:

Schnörkellos und thrashig geht es bei „Damned“ gleich ordentlich mit Geschwindigkeit los. Die Blastbeats schieben vorwärts, die Screams und ausbrechenden Gitarren bringen eine Attitüde von ‚Ich fresse dich mit Haut und Haaren, du Stück Scheiße‘ mit. Cheers!

Mit einem Off-Beat-Rhythmus legt der Track „Diamonds“ in Sachen Geschwindigkeit direkt nach, wobei das Groovige durch die Garstigkeit der Vocals nicht die Überhand gewinnen kann. Hier und da stoppt der Song außerdem mal ab, um danach wieder loszudonnern. Das Ganze in Kombination mit den ab und zu quietschenden und drückenden Gitarren lädt zum Kopf an die Wand schmettern ein.

Auch Song Nummer 3, „Treasures“ schlägt in eine ähnliche Kerbe, ist insgesamt aber gediegener. Die Vocals gehen hier noch stärker in die Höhen, was teilweise schon ins Schrille und Kreischende reicht. Auf einer Gehörgangspenetrations-Skala von 1 bis ‚quietschende Kreide auf einer Tafel‘ liegt das Ganze für mein Ohr eher so beim Letzteren. Außerdem schwingt im Riffing des Refrains eine leichte Dissonanz mit, was die Atmosphäre ziemlich drückend gestaltet.

„Pretoria“ kommt wieder ziemlich groovy und punchy daher. Allerdings folgt der langsame Gesang nicht dem Rhythmus, was das Ganze vor allem in der Strophe dezent ausbremst. Auch die eingeschobenen, langsameren Spielereien an der Lead-Gitarre drücken das dominierende Sound-Bild.

Die Songs „Kongo“ und „Everforgotten Gold“ lassen sich mit jeweils fast 7 Minuten richtig Zeit und die Platte fängt spätestens hier an sich zu ziehen. Es ist für mich ungefähr so spannend wie der Haustier-Raubkatze zuzuschauen, wie der Napf leer gefressen wird. Mal werden einzelne Bröckchen mit den Reißzähnen malträtiert, mal wird genüsslich geschleckt, aber der Genuss für mich als Beobachter/ Zuhörer bleibt gering.

„Travesty“ lässt wieder die Blastbeats von der Leine und bietet im Riffing eine feine Mischung aus Black Metal Anteilen und Thrash. Der Song hat definitiv einen eigenwilligen Hang zum Kurzweiligen und vor allem Düsteren. Das sieht beim Titeltrack, „Pilgrim“, übrigens sehr ähnlich aus, denn schon die Intro des Songs zaubert mir das Bild in den Kopf, wie ein Psychopath mit krankem Lachen allen Optimismus im Fleischwolf in eine Blutwolke verwandelt. Außerdem transportieren die Vocals mit ihrem Hang zum langsamen Sprechgesang eine fatalistische Gelassenheit, wodurch die atmosphärische Anspannung gesteigert wird. Allerdings wirkt dafür das Gitarren-Solo mit sehr klarem Sound ziemlich deplatziert.

„Karthoum“, die letzte Nummer, überrascht mit einem Heavy Metal Sound, der so überhaupt nicht zur restlichen Platte passt. Der kreischende Gesang macht aber klar, dass man sich immer noch auf dem Album „Pilgrim“ befindet. Bedächtig streuen sich immer mehr Elemente des bekannten Sounds ein, die zurecht das Attribut „blackened“ tragen und auch das Thrashige taucht im Riffing wieder auf. Auch hier bringt das klare, gediegene Gitarren-Solo in der Bridge den Song eher wieder zum Abreißen und stiftet höchstens Verwirrung. Die Outro bietet dann sogar noch ein wenig Akustik-Geklimper, bevor der Sound leiser wird, in Dissonanzen verschwimmt und ausklingt.

Puh, die Platte hat es auf jeden Fall in sich, die kompromisslose Komposition mit den kreischenden Vocals hallt noch lange im Kopf nach. Die Facetten der einzelnen Genres sind durchaus geschickt kombiniert. Über den Sound lässt sich auch nicht meckern. Mein Geschmack trifft es zwar überhaupt nicht, aber ich denke, Fans des Genre-Crossover werden ihre Freude daran finden. Allerdings dürften die gelegentlichen Stilbrüche in einigen Songs auch bei diesen einen fahlen Beigeschmack hinterlassen.