Sowohl das Backstage in München als auch das Columbia Theater in Berlin haben die Auftritte der polnischen Black Metal Band MGŁA und deren Support Deus Mortem abgesagt, da man zu enge Kontakte zur rechten Szene sah (Mitglieder der Supportband spielen u.a. bei der polnischen Black Metal Band Infernal War, die dem NSBM zugeordnet wird).
Hierzu die Statements vom Backstage, Columbia Theater und die Reaktion von MGŁA:
„Nach kurzer Prüfung gibt für uns keine andere Alternative, als das Konzert mit den Bands MGLA und Deus Mortem abzusagen!
In Anbetracht der Umstände und der Kurzfristigkeit hierzu erst mal folgendes – eine weitergehende Stellungnahme folgt noch:
– Wie wir leider erst gestern erfahren mußten, spielen Mitglieder der von der Hauptband gebuchten Supportband Deus Mortem auch bei der polnischen antisemitischen Neonaziband Infernal War, die wir in der Vergangenheit bereits abgelehnt bzw. ausgeladen haben, nachdem wir von deren widerlichen antisemitischen Äußerungen bzw. Haltung erfahren haben.
– Auch gegen die Hauptband MGLA bzw. einzelne ihrer Mitglieder werden entsprechende Vorwürfe erhoben, die wir allerdings bis jetzt nicht umfassend prüfen konnten. Das ist für uns aber gar nicht mehr so wesentlich, da hier nach unserer Ansicht bereits auch schon deutlich eine rote Line überschritten ist, in dem diese Antisemiten einlädt und mit auf die Bühne stellt. Auch zählt da für uns null die Aussage der Hauptband, sie seien ja „unpolitisch“ und für sie würde nur die Musik im Vordergrund stehen. Eine Haltung gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus darf doch bitte keine Sache der politischen Haltung, sondern muß ein Ausdruck der Menschlichkeit sein und es darf da null Toleranz oder Akzeptanz geben.
Wir als BACKSTAGE können trotz intensivster Bemühungen leider nicht immer alle Bands und vor allem Supportbands lückenlos überprüfen. Hier sind wir eben insbesondere auch auf die Hauptbands und Agenturen angewiesen, welche uns diese anbieten und diesen natürlich auch entsprechend näher stehen. Um so wichtiger ist da auch ein klares Zeichen zu setzen – nicht nur gegenüber KünstlerInnen, die ganz eindeutig antisemitisch agieren, sondern auch gegen die, welche dies „nur“ unkritisch hinnehmen.
Auch müssen wir uns alle entschieden und solidarisch dagegen stemmen, dass Rechtsradikale immer stärker in diverse Musikszenen „einsickern“. – Dies alles soll und darf auf unseren Bühnen keinen Platz haben.
Wir hoffen sehr, dass auch andere VeranstalterInnen und Locations unserem Vorgehen folgen.
Wir wollen uns aber mit der Konzertabsage nicht begnügen, daher haben wir uns dazu entschlossen demgegenüber nun ganz spontan stattdessen am 1. Mai im freigewordenen BACKSTAGE-Werk ein Soli- und Benefizkonzert gegen Antisemitismus zu organisieren.
Der sozialverträgliche Eintritt hierfür soll 5,- € kosten und ohne Abzug für mögliche Produktionskosten (die übernehmen wir) einem noch zu bestimmenden entsprechenden sozialen bzw. politischem Projekt zu Gute kommen.
Melden können sich hierzu EinzelkünstlerInnnen, Bands oder DJs aus allen musikalischen Genres genauso wie z.B. DichterInnen oder KabarettistInnen.
Die teilnehmenden KünstlerInnen bekommen eine gute Verpflegung und die Gelegenheit, sich auf unserer größten und besten Bühne entsprechend darzustellen bzw. solidarisch und kreativ zu zeigen, dass München nicht grau oder gar braun, sondern bunt ist.
Wir hoffen auch sehr, dass uns das „Linke Bündnis gegen Antisemitismus“ bei dieser Veranstaltung/Aktion – genauso wie auch alle anderen demokratischen Kräfte aktiv unterstützen.
Für alle diese Veranstaltung betreffenden Anfragen haben wir eine eigene E-mail-Adresse eingerichtet:
bash-against-antisemitism@backstage.eu
Die am 1. Mai anwesenden Gäste erhalten bei Vorzeigen Ihres VVK-Tickets für den „Bash Against Antisemitism“ freien Eintritt! Diese können dann bei den jeweiligen Vorverkaufsstellen zurückgeben werden.“ – Backstage München, Facebook
„Offizielle Stellungnahme
Wir als Venue haben uns entschieden das Konzert mit den Bands MGLA, Revenge & Deus Mortem abzusagen.
Wir können rechtsgesinnten Künstlern keine Plattform bieten.
Wir distanzieren uns eindeutig von jeglicher Form von Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus und können solchen Strömungen keine Bühne bieten.
Wir pflegen eine Kultur des Austausches, des Miteinanders und des Verständnisses.“ – Columbia Theater Berlin, Facebook
„We have found ourselves as a target of smear campaign coordinated in time with the start of our European tour. False accusations of political nature of Mgła have been made – brown mud is kept being thrown in hope that some of it sticks. Combined with threats and pressure towards venues and their staff this has led, so far, to the cancellation of two concerts.
We have decided to take legal action against these sources which are publishing defamation in print. This is the first time we explicitly ask the fans for help and support. Please save webpages, take screenshots etc. of defamatory publications which will later be required as supporting material. Likewise, if you have received threats for planning on attending as a fan or working as a crew member at the tour concerts, please save the emails/text messages/forum messages/comments etc. – we will greatly appreciate this as evidence at a later stage.
A word (email, phonecall) of support from fans to the venues under pressure would be fantastic and greatly appreciated. Please be civilized… venue staff have been harassed and threatened already.
This rollercoaster of paranoia has also led to our fans who already paid for their tickets not being able to attend our performances. They are the only people whom we will apologize to, for the inconvenience the situation has created. The least we can do, so far, is to offer a discount code to Mgła webshop for ticket holders of the affected performances. If the date you were planning on going to has been cancelled, please send your electronic receipt / scan of ticket to the email: discount@no-solace.com to get a discount code (& allow a few days for it to arrive given current circumstances).“ – MGŁA, Facebook