Genre: Stoner Rock Label: Deadclockwork Records Veröffentlichung: 16.05.19 Bewertung: Gut (6/10) Facebook
BLIND MESS sind eine Münchener Stoner Rock Band, die mit „The Good, The Bad & The Dead“ ihr zweites, selbstproduziertes Album auf den Musikmarkt bringt. Die Besonderheit dessen ist, dass es live im Studio aufgenommen wurde, um den Konzertcharakter hervorzuheben. Denn in Live-Auftritten sieht die Band ihre eigentliche Stärke und so sollte die Platte dies widerspiegeln.
Das Album beginnt mit einem recht episch klingenden Intro, welches man für ein Stoner Album so nicht erwartet hätte. Man rätselt ein wenig, ob es wirklich zum Rest der Musik passt, die darauf folgt. Jedenfalls beginnt „Dead Blues“ mit einer fetten Bass Line, die richtig groovig ist. Der Song ist ziemlich stoner-lastig, also leicht träge und dreckig im Klang. Doch gleich beim Nachfolger geht es zügiger, punkiger zur Sache. Bereits da merkt man, dass sich BLIND MESS nicht auf ein Genre beschränken, was erfreulicherweise dazu beiträgt, dass die Songs nicht alle zu einem entspannten Stoner-Gezocke verschmelzen. So hat man Struktur in der Geräuschkulisse.
„Ironing The Sky“ hätte keine deutlichere Anspielung auf Motörhead sein können. Der Song besitzt dieselbe vorpreschende, treibende Energie wie die Musik der Engländer, doch wurde textlich fast noch näher am Original gearbeitet. Ist das jetzt eine Hommage oder doch bereits zu nah an der Vorlage dran? Das muss der Hörer für sich entscheiden.
„The Good, The Bad & The Dead“ behandelt inhaltlich die Themen Depressionen und Ängste, was auch durchaus in einigen Songs gut rauszuhören ist, wie z.B. „I’m in a Hole“ oder „The Enemy“. Gerade diese Lieder klingen besonders roh und mit Hingabe in die Aufnahmemaschinerie gepresst. Doch hier merkt man auch den Live-Charakter, da dann die Instrumente doch gerne mal etwas zu verwaschen klingen und der Druck des Schlagzeugs zu wünschen übrig lässt. Hinzukommt noch, dass der Gesang zwar gut zu verstehen ist, aber gerne noch mehr hervorstechen könnte. Meistens klingt er recht leise im Vergleich zu den anderen Instrumenten. Zum Schluss gibt es eine Überraschung, denn mit „Lights Out“ haben BLIND MESS noch eine Ballade auf das Album gepackt, die nicht nur mit Akustikgitarre, sondern auch mit Klargesang aufwartet – ein angenehmer Abschluss.
Die Band bietet eine schöne, teils aggressive Mischung aus Stoner, Punk und Rock. Die Entscheidung, das Album live einzuspielen ist ein riskanter Schritt, der wohl nicht jedem Hörer gleich gefallen wird. Nach mehrmaligen Durchhören entwickelt sich die Platte definitiv zum Besseren, doch über einige (klangliche) Mängel kann das nicht gänzlich hinwegtäuschen. Man merkt jedoch sofort, dass die drei Musiker mit Leidenschaft an ihr Werk gehen und ihr ganzes Herzblut reingesteckt haben. Das ist immer viel wert. Wer also eine aufstrebende Stoner Rock Kapelle unterstützen möchten, dürfte in BLIND MESS gute Kandidaten dafür finden.