Das Karussell dreht sich munter weiter und dieses mal wird es düster. BURNING CROSS aus Mecklenburg-Vorpommern habe sich die Zeit genommen, um unseren Fragenhagel zu beantworten. Seit 2007 streuen BURNING CROSS infernalischen „Occult Machingun Black Metal“ übers Volk und können bereits auf einige Veröffentlichungen, unzählige Gigs im In- und Ausland und somit eine reiche Historie zurückblicken. Im Jahr 2016 veröffentlichte die Band aus Greifswald ihre letzte Scheibe „Splitter Compilation“ und im Jahr darauf, passend zum 10-jährigen Jubiläum, eine super coole Sammlerbox mit allen bisherigen Veröffentlichungen in einer stylischen 7.62 mm Munitionskartusche. Wenn man den Spatzen, die von den Dächern pfeifen, zuhört und Glauben schenkt, erwartet uns noch dieses Jahr ein neues Machwerk der pechschwarzen Schmiede. Interessenten der Musik können sehr gerne einen Blick auf die Facebook– oder Bandcampseite werfen, denn statt „Titten, Tod und Teufel“ offenbaren sich hinter BURNING CROSS herrlich pragmatisch-erdige und unaufgeregte Charaktere mit einem feinen Gespür für die Kunstform „Musik“.
1. Wie habt ihr Bandname und Logo entwickelt?
Der Name stammt von Peisestratos, dem Gründer der Band. Das Ganze begann als Soloprojekt, und er wollte einen offensichtlich blasphemischen Namen wählen. Als er damals mit dem Namen zu uns kam, und uns anheuern wollte, meinten wir: “ Das ist so plakativ und typisch, so heißen bestimmt schon 500 mexikanische Black Metal Bands.“ Aber nix. Bis heute sind wir die einzigen BURNING CROSS unseres Genres. Und wir mögen den Namen. An ihm hängen viele Erinnerungen.
Das ursprüngliche Logo stammte von einem ehemaligen Kollegen von Peisestratos und war recht uninspiriert. 2010 nahm sich Tortuosa, damals Basser der Band, des Logos an und entwickelte das bis heute verwendete.
2. Was muss ein Song haben, damit er auf eurer CD landet? Welche Songs fliegen raus?
Der Commander, also ich, hat das letzte Wort. Aber im Prinzip muss ein Song für uns die richtige Stimmung haben, Atmosphäre aufbauen können, und sich einzigartig anhören. Songs, die ähnlich klingen, wie andere Songs, die wir geschrieben haben, landen meistens im Müll.
3. Was darf bei einem Live-Auftritt nie fehlen?
Da gibt es einiges: ein fitter Techniker, ein vernünftiger Veranstalter, ein sicherer Backstagebereich, vernünftige Lichttechnik… Ehrlich gesagt, wenn die technischen Details und der Veranstalter stimmen, kann der Abend schwer gekippt werden.
4. Welches Ziel verfolgt ihr mit eurer Musik?
Jeder hat seine eigenen kleinen Ziele. Gemeinsam ist uns allen allerdings der Wunsch nach Ausdruck, Produktivität und Vorführung. Wir wollen Stimmungen und Emotionen zum Ausdruck bringen, ausleben, künstlerisch umsetzen. Das ganze soll natürlich physisch manifestiert werden, in Form von Tonträgern, um unsere Arbeit greifbar zu machen. Und wir treten gerne auf. Das Reisen zu Locations in ganz Deutschland und Europa ist für uns ein Highlight.
5. Wie seht ihr euren Platz in der Szene?
Darüber mussten wir, ehrlich gesagt, erst mal gründlich nachdenken. Wir sehen uns selbst jedenfalls nicht als Oberschicht des Black Metal in Deutschland an. Die Position im Underground gefällt uns ziemlich gut. Hier lernt man viele interessante Menschen kennen, die einem nicht nur des Rufes wegen zuhören, oder Aufmerksamkeit schenken, sondern, weil sie die Musik mögen. Wir arbeiten mit ähnlich bekannten und weniger bekannten Bands zusammen, was uns ebenso zusagt.
6. Was nervt euch am Musik-Business am meisten?
Gig-Aquise… Die Arbeit steht mit dem Ergebnis in keinem gesunden Verhältnis. Klar, wir kriegen unseren Kalender voll. Aber die Zeit, die wir zu fünft dafür aufopfern, könnten wir auch in die Musik stecken.
Ansonsten fällt mir persönlich noch Konkurrenzverhalten ein. Man hat immer mal wieder so witzige Bands im Genre, die der Meinung sind, man könne sich gegenseitig den Rang ablaufen. Das wurde uns gegenüber sogar mal direkt so gesagt. Ich habe herzlich darüber lachen müssen. Die Hörer haben doch kein limitiertes Kontingent an Plätzen für Bands, die sie gerne hören.
7. Wer sind eure Vorbilder?
Vorbilder haben wir keine, das würde ja bedeuten, wir eifern jemandem nach. Es gibt im Black Metal einige Bands, die uns sehr inspiriert haben, aber keine davon ist unser Vorbild. Und von Personenkult halten wir schon mal gar nichts.
8. Wie entstehen eure Texte?
Zwischen Wut, Frust, Bier, Schnaps, Literatur, Dunkelheit und Kunstfilmen.
9. Wenn alles möglich wäre – wie würde euer ultimatives Musikvideo aussehen?
Wir arbeiten gerade daran. Unser Musikvideo wird das gesamte neue Album untermalen. Was wir definitiv nicht wollen, ist ein Musikvideo, in dem man der Band beim Spielen zuguckt, denn das ist der Inhalt von 99,9% aller verdammten Musikvideos, und es soll einen künstlerischen Anspruch haben, eine Message, die über profanes Gehabe hinausgeht. Das geht auch mit einfacheren Mitteln. Dafür braucht man kein Millionenbudget, sondern Zeit und Ideen.
10. Welche Band(s) haltet ihr gerade für völlig unter-/überbewertet? Warum?
Innerhalb der Band machen wir uns über so etwas eigentlich keine Gedanken.
11. Wie sieht euer Proberaum aus?
Frisch ausgeräumt. Wir ziehen gerade um. Aber der neue Proberaum wird dem alten wohl sehr ähnlich werden. Im Prinzip schaffen wir uns ein zweites Wohnzimmer mit Instrumenten. Die Wände sind voller Bühnendeko, Couches, Sessel, Stühle, Tische, Bierkästen, und Instrumente. Ein Mix aus gemütlich und praktisch. Ich glaube das halten die meisten Bands so, die den Platz und die Möglichkeit dafür haben. Ein Proberaum soll ja zum Bleiben anregen. Dass wir öfter Besuch bekommen, beeinflusst das natürlich noch mehr.
12. Wann habt ihr die meisten/besten Ideen für neue Songs?
Wenn wir Musik machen, oder gemeinsam Musik hören. Wir führen uns immer mal wieder neue Entdeckungen vor, um unseren Horizont zu erweitern. Konzerte und Festivals gehören natürlich ebenso zu den inspiratorischen Quellen.
13. Was ist der Stoff, aus dem eure Albträume sind?
Was ist das denn für eine Frage?
Beitragsbild Copyright „Behind closed doors Photography“ (Facebook)