82127476_3173443266017873_3067274692852187136_oWir schreiben Donnerstag, den 12.03.2020
Die ersten heftigen Auswirkungen des Corona-Virus‘ haben auch die Hansestadt langsam erreicht, sodass seitens der Spielstätten erste Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Viele Fans der Monster-Rocker LORDI lassen sich davon aber offenkundig nicht beirren und pilgern daher in die Markthalle in Hamburg, um noch ein wenig in Nostalgie an bessere Zeiten zu schwelgen.

Los geht es mit der ersten Band des Abends – FLESH ROXON aus Finnland, die sich dem 80er Rock ‘n‘ Roll verschrieben haben und dabei ein paar Jazz-Einflüsse zum Besten geben. Besonders dominant ist hierbei der Kontrabass, der außerdem das Bühnenbild sehr interessant gestaltet. Nicht nur der Kontrabass selbst, nein auch der Kontrabassist hat ein besonderes Augenmerk verdient, denn dieser hat sich erst vor kurzem das Bein gebrochen und steht dennoch auf der Bühne, um mit seinem Quartett Songs wie „Born To Lose“, „Let’s Alcohol“ oder „Suck My Chainsaw“ zu spielen.
Die Opener Band der Besonderheiten hat es sich dann auch nicht nehmen lassen, den bekannten Hit „What is Love“ zu covern, allerdings hat man diesen nur schwer erkannt und wirklich gut war das auch nicht. Dennoch ein sehr gelungener Auftritt und sehr schade, dass die Markthalle noch nicht wirklich gut gefüllt war.

Weiter geht es mit Victor Smolskis ALMANAC. Symphonic Power Metal mit männlichem und weiblichem Gesang. Der Saal ist mittlerweile sehr gut gefüllt und die beiden symphatischen Frontleute machen gut Stimmung, sodass sich auch diese im Saal langsam aufheizt. Wer hier nur Victor Smolski liest und auf Rage-Cover aus ist, der ist hier falsch, denn die kraftvolle Band gibt ausschließlich Eigenkompositionen zum Besten. Das Publikum wird zwar immer wieder zum Mitsingen angehalten, dies ist allerdings eher weniger von Erfolg gekrönt. Dennoch ist der Auftritt sehr energiegeladen und die Band macht schon einmal gut Stimmung, sodass vor dem Hauptact des Abends alle Gäste schon ordentlich in Feierlaune sind.

Setlist ALMANAC:
Let The Show Beginn
Soiled Existence
Bought And Sold
Hail To The King
Hands Are Tied
Predator
Self-Blinded Eyes
No More Shadows
Outro

LORDI sollte spätestens seit dem ESC 2006 jedem ein Begriff sein. Die Monster-Rocker aus Finnland erfreuten sich in den letzten Jahren wachsender Beliebtheit, wenngleich es bandintern durch viele Wechsel auch häufig Probleme gab – so zumindest der Schein.
Die Show beginnt typisch mit einem SCG Special Report, der live noch von einem Statisten eher schlecht als recht schauspielerisch dargestellt wird. Allgemein hatte die Band extrem viele Statisten auf der Bühne, die in verschiedenen Rollen das Bühnenbild komplettieren sollten. Ob nun alte Frauen, Mönche oder ein extrem nach Skelletor aussehender (ja was eigentlich?) – die Band hatte immer eine Überraschung parat. Bei 90 Minuten Spielzeit wurden Songs aus beinahe allen Alben zum Besten gegeben und so war definitiv für jeden etwas dabei. Soundtechnisch kann man sich hier nicht beschweren und auch die Halle wurde mittlerweile richtig voll. Was allerdings schon schnell sehr nervig wurde: Die 08-15 Ansagen von Mr. Lordi, die aus irgendwelchen plakativen deutschen Sätzen wie „Es ist scheiße heiß hier“ oder „scheiße ja!“ bestanden. Zweifelsohne hätten die Finnen mindestens vier Songs mehr spielen können, wenn diese Labertasche, die eine Mischung aus Joakim Brodén und Tarja Turunen zu sein scheint (letztes aufgrund der häufig wechselnden Accessoires), sich nicht so gerne selbst reden hören würde. Das Ganze ging einem recht schnell gehörig auf den Senkel – aber was soll man machen? LORDI sind halt für ihre Extravaganz bekannt und da zählt so etwas einfach dazu.

Trotz der ganzen Laberpausen war die Setlist alles andere als kurz und sehr ausgewogen:

God Of Thunder (Intro)
Radio SCG 10
—-
Horror For Hire
Midnight Lover
Granny’s Gone Crazy
Devil’s Lullaby
SCG10
Shake the Baby Silent
Blood Red Sandmann
Drum Solo
Scare Force One
Like A Bee To The Honey
Naked In My Cellar
Bass Solo
I Dug A Hole In The Yard For You
Who’s Your Daddy?
Guitar / Keyboard Solo
Hard Rock Hallelujah
Devil Is A Loser
Would You Love A Monstermann
Scream Demo

Die Show der Finnen war definitiv „speziell“. Optisch und schauspielerisch eher mau und alles andere als gut dafür musikalisch umso besser.
Erinnert ein bisschen an Sharknado 2 – Fürchterliche Effekte aber geile Musik. Zumindest hat die Band so erreicht, einem jeden Besucher im Gedächtnis zu bleiben und hat außerdem für eine Menge Lacher gesorgt. Spaß war garantiert.