BlazeOfSorrow_CoverGenre: Black Metal
Label: Eisenwald
Veröffentlichung: 24.04.2020
Bewertung: Sehr Gut (7/10)

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Die Norditaliener veröffentlichen bereits ihr sechstes Album und sind bisher an mir vorbeigegangen. Anfänglich ein Soloprojekt, hat die Band nun ein festes Line-up, das das Werk eingeprügelt hat. Ihre Inspiration beschreiben sie so: „“Day, Night, Darkness, Light. With music, we try to reach the highest peak of our feelings playing what we we’re supposed to play. Our notes are captured from sadness, nature’s beauty, water, fire, earth and wind. Let the shades embrace your thoughts, let the abyss caress your soul. We’re what we are: a fire’s breath in the infinity of the Sun.“ Diese Aussage zeigt deutlich, dass die Band sich nicht in den klassischen Black Metal Gefilden bewegt, weder im traditionellen noch im Post Black Metal-Bereich. Die Stimmung auf dem Album ist wohl mehr als melancholisch-nostalgisch zu bezeichnen und ist nicht dominiert von hasserfüllten Dissonanzen. Klare Melodien und verspielte Riffs erzeugen dabei eine progressive Note, und auch die Growls fungieren eher als künstlerische Note als Ausdruck misanthropischer, satanischer oder lebensverneinender Überzeugungen. Trotzdem fehlen Tremolo-Gitarren ebenso wenig wie Moll-Passagen, die die dunklen Seiten der Welt repräsentieren. Der Sound ist insgesamt recht gedämpft und gedeckt, tiefe Bassnoten sind nur mit der Gehörlupe zu finden – für mich eher ein Minuspunkt, denn da könnte noch mehr Wums dahinter stecken.

Die Riffs sind insgesamt leicht verdaulich und überfordern den Hörer nicht mit allzu viel Innovation oder Experimenten. Die meisten Songs durchbrechen die sieben-Minuten-Marke, so dass für Abwechslung gesorgt ist. Dass sich auch Wurzeln im klassischen Heavy Metal finden, beweisen die frickeligen Soli, die ab und an eingestreut sind, wie z.B. im dritten Song „Sonno d’eterno“, der extrem melodisch daherkommt und vor allem nur vom Gesang her an das schwarze Genre erinnert, auch weil ein paar klassische Doublebass-Passagen das Ganze aufmischen.

Insgesamt ist die Platte sicher mehr ein Gute-Laune-Macher als so manch andere Black Metal Scheibe, die Melodien laden zum Verweilen und Kopfnicken ein, die Heavy-Soli sprechen die Gitarrenliebhaber an und der Gesang bedient die Extrem-Musik-Liebhaber unter uns. Für mich bleibt der Minuspunkt der bauchige Sound, der nach 70er Jahre Doom klingt und mir ein wenig zu wattig ist – aber natürlich auch den Underground Vibe vermittelt und den Mainstream verachtet. Wer also nicht nur auf trven Black Metal steht, sondern sich auch gerne mal an Melodien labt, ist hier bestimmt richtig.