Neue Runde! Wer hat noch nicht, wer will nochmal? Vorwärts, rückwärts, rundherum!
Die hanseatische Formation SERPENTIC ist seit 2008 im norddeutschen Underground unterwegs und vereint in ihrer Melange die Stärken aus allen extremeren Gangarten des Metal. Frei nach dem Motto: Scheuklappen weg, Presslufthammer an! Dabei werden aggressive Sprengsel des Melodic Death Metal mit Keys und Synthies, sowie gutturalem und klarem Gesang vermengt, was die Farbpalette der Band aus Bad Oldesloe extrem kontrastreich als auch breit gestaffelt aufstellt. Mit der Macht der drei Gitarren bewaffnet, durchpflügen SERPENTIC so munter die Clubs des Landes und wissen live mit einer enorm wuchtigen Performance auf sich aufmerksam zu machen. Interessenten sei das 2018 veröffentlichte Video zum Song „Damnation“ ans Herz gelegt (Link).
Natürlich haben wir das Septett auf unserer virtuellen Fragcouch Platz nehmen lassen, um unseren knallharten 13-er auf sie abzufeuern.
1. Wie habt ihr Bandnamen und Logo entwickelt?
An dieser Stelle würden wir gern eine Legende liefern, deren Inhalt sich um eine dunkle Psychose und den Wunsch sich nackt in einer Schlangengrube zu räkeln rankt; doch leider sieht die Realität anders aus: Es wurden Vorschläge gesammelt und abgestimmt – am Ende klang „Serpent“ cool, um das ganze abzurunden wurde dann „SERPENTIC“ daraus. Den Begriff soll es im englischen Angeblich mal gegeben haben, die Bedeutung ist in etwa „schlängisch“.
Das passt wiederum gut, denn wie die Dunkelheit, die sich einem über den Verstand legt, schlängelt sich auch die Schlange lautlos von hinten an.
Die Schlange findet sich auch im Logo wieder, den Schriftzug hat unser Bassist Töbi entwickelt und erst per Hand designt, mit den anderen abgestimmt und dann in ‚Illustrator‘ als Vektorgrafik umgesetzt.
2. Was muss ein Song haben, damit er auf eurer CD landet? Welche Songs fliegen raus?
Songs sollten druckvoll sein, grooven, aber auch melodiös anspruchsvoll sein. Dazu kommt, dass ein Alleinstellungsmerkmal vorhanden sein sollte. Langweilige oder repetitive Songs, denen der Flow fehlt, fliegen raus.
3. Was darf bei einem Live-Auftritt nie fehlen?
Ein Live-Auftritt ohne Publikum wäre enttäuschend.
Nein, im Ernst: Wenn die Stimmung und die Atmosphäre stimmen, sind wir zufrieden.
Dazu gehört auch, dass für den Tag des Auftrittes alles optimal besprochen ist: Wann müssen wir wo sein? Wo können wir unseren Kram lagern? Gibt es eine Möglichkeit, sich zurückzuziehen? Wer ist der Ansprechpartner vor Ort? All so’n Zeugs. Das hat auch etwas mit Wertschätzung und Respekt gegenüber unserer Mühe zu tun.
4. Welches Ziel verfolgt ihr mit eurer Musik?
Natürlich träumen wir davon, reich und berühmt zu werden, Welttourneen zu spielen und in Jacuzzis Champagner zu trinken.Nein, Quatsch, wir sind eher realistisch veranlagt.
Vor allem möchten wir Shows spielen und mit Menschen interagieren. Wir legen Wert auf Professionalität und auf Qualität, um dem Publikum, das zu unseren Gigs kommt, das bestmögliche Ergebnis zu liefern und jeden oder jede vor der Bühne zu erreichen. Wir haben Bock auf jeden einzelnen Auftritt und geben immer alles, egal ob wir vor 1.000 oder vor zehn Leuten spielen. Wenn Du von einer SERPENTIC-Show nach Hause gehst und sagst: „Hey, das war geil und hat Spaß gemacht“, haben wir unser Ziel erreicht.
5. Wie seht ihr euren Platz in der Szene?
Im Norden sind wir wohl nicht mehr ganz unbekannt; wenn man selbst als Besucher zum Konzert geht, kann es schon mal passieren, dass man angesprochen wird.
Trotzdem fühlen wir uns nicht abgenutzt, jetzt gerade arbeiten wir wieder an vielen frischen Ideen.
6. Was nervt euch am Musik-Business am meisten?
Pay-to-play. Das machen wir nicht. Das ist respektlos, abwertend und schäbig. Auf Veranstalter, die ihr eigenes Risiko minimieren wollen, indem sie Bands für Auftritte bezahlen lassen, sollte sich niemand einlassen.
7. Wer sind eure Vorbilder?
Vorbilder bzw. Einflüsse sind IN FLAMES, ARCH ENEMY, DARK TRANQUILLITY aber auch DAVID BOWIE, STEVE HARRIS und abseits der Musik: Jean-Luc Picard, Ijon Tichy oder Severus Snape. Jeder von uns bringt andere Einflüsse ein, das macht es so vielfältig.
8. Wie entstehen eure Texte?
Die Texte schreibt unser Sänger Chris zu den fertigen Melodien. Am Ende feilen wir dann alle gemeinsam dran, hier und dort wird vielleicht noch eine Vokabel geändert.
Es kann auch mal sein, dass wir gemeinsam ein Thema vorgeben, das Chris dann umsetzt – so geschehen zum Beispiel bei „End of Greed“. Textideen entstehen meist unterwegs: Die Welt ist spannend und so voller Dinge, die es würdig sind, in den Lyrics eines Songs verewigt zu werden.
9. Wenn alles möglich wäre – wie würde euer ultimatives Musikvideo aussehen?
Das hängt wohl maßgeblich davon ab, wer von uns das Script liefern würde. Vorstellbar wäre ein Endzeit-Action-Performance-Video mit coolen Schauspielern, zurückhaltenden und trotzdem fetten Effekten und gesellschaftskritischem Anstrich vielleicht in Neo-Noir-Optik. Dazu Cameo-Auftritte von Melo-Death-Genre-Größen. Quentin Tarantino oder die Cohen-Brüder wären wohl heiße Kandidaten für die Regie.
10. Welche Band(s) haltet ihr gerade für völlig unter-/überbewertet? Warum?
Wir maßen uns nicht an, andere Bands zu bewerten. Das soll das Publikum tun.
11. Wie sieht euer Proberaum aus?
Rot. Selbst renoviert. Leicht chaotischer Charme. Aber wir bringen regelmäßig Pfandflaschen weg. Sonst wird es mit sieben Leuten schnell eng.
12. Wann habt ihr die meisten/besten Ideen für neue Songs?
Ideen entstehen meist unterwegs. Im Bus, in der Bahn, am Bahnhof. Heiko bringt auch hin und wieder was aus der Zeit im Nightliner mit, wenn er als Mischer in der Welt unterwegs ist.
13. Was ist der Stoff, aus dem eure Alpträume sind?
Wer genau hinschaut, kann die Antwort unseren Texten entnehmen. Generell ist das aktuelle Weltgeschehen schon sehr alptraumhaft. In den Vereinigten Staaten würfelt Donald Trump die Weltordnung durcheinander und in Deutschland unterminieren Nazis die Landesregierungen. Einer der größten Alpträume besteht wohl darin, dass die Menschen verlernt haben, Dinge zu hinterfragen und unreflektiert Halbwahrheiten weitertragen. Daraus resultieren vor allem die oben erwähnten Erscheinungen.
Wir könnten jetzt zu vielen Themen mächtig ausholen, doch das würde den Rahmen sprengen.Wir stehen in erster Linie für unsere Musik; private politische, religiöse oder wie auch immer geartete Ansichten, können wir gern mal an anderer Stelle diskutieren.
Fun fact: Es gibt Bandmitglieder, deren größter Alptraum aus Milchreis besteht.