Godsnake-Poison-Thorn-CoverGenre: Melodic Thrash Metal
Label: Massacre Records
Veröffentlichung: 23.10.2020
Bewertung: Bombe (9/10)

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Wem GODSNAKE nichts sagt, der sei vorerst entschuldigt. Die noch recht junge Formation aus dem Norden Deutschlands haben mit „Poison Thorn“ erst dieses Jahr ihr Debüt veröffentlicht. Dennoch ist die Band mit Massacre Records direkt bei einem namenhaften Label untergekommen. Warum das absolut verdient ist, erfahrt Ihr im Review.

Die Band bezeichnet ihr Genre selbst als „Melodic Thrash Metal“, sehr viele Trash-Elemente lassen sich jedoch nicht finden. Die Gitarrenriffs sind immer wieder recht Thrash-lastig, ebenso die Drums, doch insbesondere der Gesang ist weit weg von Thrash-Größen wie Kreator oder Slayer. Die Musik erinnert eher an eine noch moderne, etwas heftigere, Version vom Post Grunge. Direkt der Opener „Urge To Kill“ unterstreicht dies direkt und man fühlt sich an Bands wie Shinedown erinnert. Extrem melodisch und kraftvoll kommt das junge Quintett daher. Nicht zu überladen und extrem groovig und einschlägig. Nach etwa 2/3 des Songs wird noch ein kurzes, nicht zu langes oder nerviges, Gitarrensolo eingebaut, bis der Song zum Ende nochmal Vollgas gibt. Wenn der Opener schon so reinhaut, dann muss der Rest der Platte echt grandios sein!

Und ja, so ist es auch. Der Titeltrack der Scheibe geht auch direkt nach vorne. Ein richtig schöner Groove-Einschlag, prägnante, eingängige Drums und Mid-Tempo Riffs die zum Headbangen anregen, genau so wünscht man sich das. Da stellt sich jedoch die Frage, warum die Band nicht schon längst deutlich bekannter ist. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Häufig hat man es leider, dass auf Debütalben besonders die Sänger ein wenig am struggeln sind, vielleicht der fehlenden Erfahrung geschuldet oder aber der Tatsache, dass man mehr möchte, als man kann. So nicht bei GODSNAKE, denn Sänger Torger weiß genau, wie er seine Stimme richtig einzusetzen hat und wo seine Grenzen sind. Auch Saiteninstrumentalisten und Drummer Sidney geben hier ein perfektes Zusammenspiel ab.

Weiter geht es mit dem Song „Darkness“, der nach einem sehr ruhigen, sanften Intro ebenso nach vorne geht wie seine Vorgänger. Der mit überraschend ruhigen, emotionalen Passagen aufwartende Song ist ein richtiges Meisterwerk in sich und definitiv einer der besten – wenn nicht der beste – Song eines ohnehin schon genialen Albums. Drücken, schnell, emotional und ruhig, der Hörer wird durch die Musikstile geschickt wie Asterix und Obelix durch das „Haus der Verrückten“, um den Passierschein A38 zu finden. Und ebenso wie Asterix und Obelix, wird man nie richtig fertig, denn das Album kann man ohne Pause in Rotation hören.

GODSNAKE haben mit ihren zehn Titel über 50 Minuten eine grandiose Musikleistung abgeliefert. Dazu kommt eine hochwertige, drückende Produktion des LSD-Studios Masterminds Lasse Lammert, der dem Album noch einmal sein ganz eigenen, famosen Stempel aufdrückt.
Auch wenn das Album zwischendurch ein paar Schwächen hat und einige Übergänge noch etwas holprig wirken, wie bei „Blood Brotherhood“, so ist die Scheibe doch für ein Debüt eine absolute Glanzleistung und GODSNAKE werden sicherlich, wenn sie am Ball bleiben, noch ordentlich von sich hören machen!