Synastry CoverGenre: Death Metal
Label: Selbstveröffentlichung
Veröffentlichung: 27.11.2020
Bewertung: Sehr schwach (3/10)

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Beliebig kann jeder, doch erst Ecken und Kanten machen Charakter aus. So lässt sich jedenfalls die Grundeinstellung der aus Montréal stammenden Truppe SYNASTRY in Bezug auf ihre Musik beschreiben. Das Quartett scheut nicht davor zurück Death, Thrash und Industrial in ihre Werke fließen zu lassen und haben in der Underground-Szene ihrer Heimat bereits kräftig Staub aufgewirbelt. Doch nach dem letzten Album „Blind Eyes Bleed“, welches 2008 erschien, wurde es zunächst ruhig um die Band. Nach satten 12 Jahren steht nun die Rückkehr an und diese lässt sich durch die Produzenten-Kraft von JB Dagenais (Kataklysm) bestens ausrüsten. Mit der neuen EP „Civilization’s Coma“ schicken sich die Kanadier an dort anzuknüpfen, wo sie Ende der 2000-er aufgehört haben. Ein weiteres Full Length wurde bislang nicht bestätigt, aber wie man zu sagen pflegt: „Lasst sie doch erstmal ankommen.“.

Der Titeltrack beginnt mit Riffing der Marke Coal Chamber und einer stimmlichen Nähe zur Hauptband des Produzenten. Der Groove bestimmt das Handeln, wobei die eine oder andere dissonante Gitarre etwas Farbe auf die Palette bringt. Die Rhythmik ist beinahe tanzbar und würde wahrscheinlich in düsteren Filmen, in denen Vampire von einem gewissen Blade gejagt werden, bestens funktionieren. Eine schöne Überraschung findet sich in der Songmitte, in dem das Tempo kurzzeitig angezogen wird und Lamb of God-ähnliche Screams zum Tragen kommen. Wobei diese im Vergleich zu Randy Blythe äußerst undeutlich artikuliert sind und mehr oder minder nur einem rauschendem Geräusch, als wirklichem Gesang ähneln.

„Dead To Me“ bedient mehr den Dampfhammer und ist insgesamt flotter unterwegs. Ebenfalls disharmonisch gehalten und mit vielen Stopps versehen will sich hier ein richtiger Flow nicht aufbauen und auch die elektronischen Spielereien sind irgendwie mehr störend als dem Song zuträglich, der insgesamt recht wirr ist und keine nachvollziehbare Linie verfolgt.

Als letztes gibt es mit „Narcomancy“ einen grob in Richtung Fear Factory schielenden Song, der mit seinen erneuten elektronischen Elementen und den ziemlich deplatzierten Synthies, die klingen, als hätte man sich ein Sample von Scooter besorgt, ebenfalls nicht wirklich zu überzeugen weiß. Die Instrumente raspeln sich zwar aggressiv und schiebend voran, doch das nutzt alles nichts, wenn der eigentliche Song dahinter nicht funktionieren will. Alles in allem muss man schon ein Industrial-Die-Hard-Fan sein, um hier etwas zu finden, was einen anspricht, doch auch dann gibt es im Metier des Death Metal-lastigen Industrial weitaus bessere Schaffenswerke.