adinfinitumcover_bericht-1Genre: Symphonic Metal
Label: Napalm Records
Veröffentlichung: 04.12.2020
Bewertung: Sehr gut (7/10)

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Die Geschichte von AD INFINITUM reicht noch nicht so lange zurück und dennoch gibt es bereits vieles über sie zu erzählen. Gestartet als Soloprojekt von Melissa Bonny entwickelte sich AD INFINITUM zu einem Projekt, an dem nun mehrere Musiker zusammenarbeiten. Das aktuelle Debütalbum Chapter I – Monarchy wurde durch Crowdfunding finanziert. 2018 erfolgte der Aufruf zur Kampagne, am 3. April 2020 erschien schließlich das Album über Napalm Records. Durch die allgegenwärtige Pandemie konnte leider keine Tour stattfinden, stattdessen gab es eine Release-Show per Livestream. Anfang Dezember veröffentlichte man eine Akustik-Version ihres Debütalbums.

Wie geht man als Metaller denn nun an ein Album, welches akustisch gespielt wird? Hat man überhaupt Bock darauf, was ist der Sinn, der Beweggrund? Das wird sich am Ende dieses Reviews sicher beantworten.

Über die gesangliche Qualität einer Melissa Bonny brauchen wir da nicht reden, die Bands wie Warkings oder Feuerschwanz in gewissen Liedern einen Extraschub gibt.

„Infected Monarchy“ überzeugt mit folkloristischen Gitarrenklängen. Klingt flott und man sieht sich an einem Lagerfeuer in einer alten Burganlage. Natürlich kommt hier der Druck nicht so rüber, aber dennoch sind die Songs gut umgesetzt. Bei „Maleficent“ wippen anfangs sogar die Beine mit. Und yeah, da ist es!!! Das Growling verleiht dem Song das gewisse Etwas, das hätte ich mir auf dem Album sicherlich noch öfters gewünscht.

Auf die Umsetzung von „I am The Storm“ war ich ehrlich gesagt gespannt. Und ich muss sagen, es ist AD INFINITUM gut gelungen, der Spagat Metal-Version / Akustik endet nicht mit einer Zerrung. „Live Before You Die“ verbreitet trotz des ernsten Titels beim Zuhören einfach gute Laune.

Für mich stellt sich da wieder die Frage: Warum macht eine Symphonic-Metal Band ein Akustik-Album? Für mich als Metal-Fan reicht das Album in der Originalfassung, da finde ich es top. Also warum das Gleiche nochmal in Akustik?

Die Antwort kam mir eigentlich relativ schnell. Ich verfolge den Weg von Melissa Bonny nun schon etwas länger, 2016 machte ich meine erste musikalische Bekanntschaft mit ihr und Rage Of Light. Und da fiel mir schon auf, dass Melissa so vielfältig in ihrer Musik ist und viele neue Sachen ausprobiert. Was mich an ihr fasziniert, ist die Leidenschaft für Musik. Und eben diese Leidenschaft haben Melissa Bonny und auch AD INFINITUM diesem Akustik-Album gewidmet.

Melissa Bonny und AD INFINITUM beweisen, dass auch nicht so harte Klänge ausreichen, um Leidenschaft, Mut, Musik und Hoffnung in diese momentan triste Welt als Botschaft zu senden.

Die Antwort auf das Ganze kann dann eigentlich nur Leidenschaft heißen, Leidenschaft von Vollblutmusikern. Für mich war es eine nette Erfahrung, mal die Akustik-Version zu hören. Ich finde, dass Chapter I Revisited hervorragend umgesetzt wurde und für Fans der ruhigeren Klänge bestimmt ein schönes Album ist.

Ich für meinen Teil hätte mir noch mehr Growl-Passagen von Melissa gewünscht und höre mir als Metal-Fan natürlich lieber Chapter I Monarchy an. Trotzdem bleibt festzuhalten: Experiment gelungen.