belphGenre: Black/Death Metal
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 06.11.2020
Bewertung: Sehr Gut (7/10)

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Live konnten mich die Österreicher schon häufiger überzeugen, sei es mit netten Bühnenoutfits oder Props in Form von Knochen und Schädeln, oder mit ihrem mächtigen Scheppersound. Ihr neuestes Werk ist nun gar nicht mehr so neu, sondern eine Neuauflage des vor tatsächlich bereits zwanzig Jahren veröffentlichen Silberlings „Necrodaemon Terrorsathan“, ein blasphemisches Werk für die Ewigkeit und ihr damals drittes Studioalbum. Damals standen die Gotteslästerer noch bei Last Episode unter Vertrag, heute verdienen die feinen Herren ihren Obulus beim Major Label Nuclear Blast. Die Songs sind vollständig remastered, nur der Titeltrack wurde neu aufgenommen und als digitale Version veröffentlicht. Der Reiz ist die Verbindung des Neuen mit dem Alten, so dass der Track “klingt wie der Song klingen würde, hätten wir ihn heute aufgenommen”, sagt Sänger Helmuth. Mit diesem neuen Produktionsgewand lässt sich ganz gut verschleiern, dass diese Ausgeburt der Hölle schon zwei Jahrzehnte alt ist. Sie klingt wie frisch aus der Gebärmaschine.

Musikalisch ist das Ganze ziemlicher Lärm – natürlich in keinster Weise negativ, sondern eher in Richtung Abrissbirne, aber auf die gotteslästerliche Art nun mal. Ein bisschen Death Metal mischt sich in das Blastbeat- und Doublebass-Gewitter, denn der Gesang geht eher in Richtung Growls als Screams (aber da zeigt sich der Österreicher auch ein bisschen flexibel) und die Riffs klingen nicht immer so dissonant, wie man es vielleicht aus dem schwarzmetallischen Bereich gewohnt ist. An vielen Stellen wird man eher an Combos wie Cannibal Corpse oder Autopsy erinnert, nur wenig schimmern Anklänge an Marduk oder andere Black Metal Größen durch. Angenehm einfach macht die Sache, dass außer den blasphemischen Elementen des Vater-unser-Betens und Kirchgeläut wenig Schnickschnack auf die Platte gepackt wurde. Dafür knüppelt und lärmt das Schlagzeug ganz ordentlich im Einklang mit den anderen Instrumenten.

Wer also auf krassen Lärm im Zwischenreich von Old School Death Metal in US-Manier und Black Metal ohne Garagensound steht, sollte hier zugreifen – falls er die Scheibe nicht schon längst sein Eigen nennt. Ansonsten ist das Re-Release sicher nur was für eingefleischte Fans oder Soundfetischisten, die froh sind, wenns nicht mehr ganz so gurkig scheppert. Alle anderen warten vielleicht noch auf neues Material aus der Ziegenanbetungsschmiede, das bereits im neuen Jahr erscheinen soll.