TROB_CoverGenre: Atmospheric Black/Doom Metal
Label: Ván Records
Veröffentlichung: 05.02.2020
Bewertung: Klasse (8/10)

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Dass Doom nicht für jedermann ist, da es ganz schön schwere Kost sein kann, zeigen THE RUINS OF BEVERAST ausgiebig auf ihren bisher erschienenen Veröffentlichungen. Ihre Vorstellungen sind tief verwurzelt in der (nordischen) Mythologie und dem Schamanismus. Ihr Bandname (oder sein Bandname, denn eigentlich ist es ein Ein-Mann-Projekt) wurzelt in der Sage um die Zerstörung der gigantischen Bifröst-Brücke der nordischen Mythologie, also der Verbindung von Midgard und Asgard, zwischen Erde und Götterwelt. Der Albumtitel bezieht sich wohl auf die mythische Insel Thule, die Berichten des griechischen Entdecker Pytheas nach im äußersten Norden liegt. Seit der Antike steht also der Name metaphorisch für den äußersten Nordrand der Welt, das „letzte Land“. Von diesem wird in diesen Grimoiren, also den Zauberbüchern, erzählt. Der sechste Longplayer der 2006 gegründeten Band bildet dabei ein weiteres Glied in ihrem siebenteiligen Zyklus.

Musikalisch bewegt sich das Werk wie immer in sehr experimentellen Gefilden, wartet aber weniger mit atmosphärischen und schamanischen Klängen wie auf den beiden letzten Alben auf, sondern erinnert eher an „Blood Vaults – The Blazing Gospel of Heinrich Kramer“. Es dominieren gesanglich oftmals Passagen mit Klargesang, die mit verschiedenen Effekten aufgehübscht wird. Auch im Hintergrund schwingen jede Menge Klangelemente mit. Ohne die Trommelelemente der letzten Veröffentlichungen verlieren etliche Passagen an Geschwindigkeit und sind in doomig-schleppenden Gefilden unterwegs. Typisch dröhnender Bass trifft hier auf reduzierte Drums, die aber zwischendurch durchaus in der Lage sind, mehr Gas zu geben und Doublebass rauszuhauen. Der Klargesang weicht in „Kromlec’h Knell“ (jupp, das ist eine Art Keltisch und bezeichnet eine Art Megalithbauwerk: Hab ich für euch gegoogelt, dann muss es nicht jeder selber machen) dann auch kratzigen Growls und Type O Negative mäßigen Sprechpassagen, die in den Untiefen der Gewölbehöhlen verhallen. Dieser Song ist sicher einer der stärksten auf dem Album.

„Mammothpolis“ dagegen ist dominiert von klagendem Klargesang und einer Art elektronischen Beimusik, die auf dröhnende Doom-Gebäude trifft. Nicht ganz so mein Fall. Auf „Anchoress in Fur“ kann man, wie der Name schon vermuten lässt, eine Dame hören, die mit viel Effekt belegt ist und ein bisschen an die Experimentalverrückten von (DOLCH) erinnert, nur in besser. Hier gibt’s mal so richtig geile Krächzgrowls, die zu einem Doublebass-Melo-Riff überleiten, das Gänsehaut-Qualität besitzt. Die Saiteninstrumente sind hier deutlich hörbar auf Z gestimmt. Soundtechnisch ist das Ganze trotz aller Experimente gut austariert und nicht nur dröhnend.

Fans sollten hier unbedingt zugreifen, auch Leute, die sich abseits des Mainstreams und der gewohnten Pfade zu Hause fühlen.