Genre: Groove / Death Metal
Label: Eigenveröffentlichung
Veröffentlichung: 23.12.2020
Bewertung: gut (6/10)
Dass die Ukraine richtig grandiose Metal Bands liefern kann, sollte spätestens nach dem kometenhaften Aufstieg von Jinjer so ziemlich jedem bekannt sein. Wenn dann also von einer Groove Metal Band aus der Ukraine die Rede ist, kann man ruhig schon einmal genauer hinsehen. Oder hören.
Die Scheibe „Dead Life“ startet mit dem Intro „Edge Of The Abyss“, dass mit seiner Länge von 02:36 Minuten schon ein komplettes Album verschiedenster Grindcore Bands darstellen könnte. Recht mystisch und ruhig, versuchen ARHAT hier langsam Stimmung aufzubauen. Etwa zur Hälfte des Songs zieht dann das Tempo etwas an und wirkt schon recht thrashig und stumpf, kein besonders guter Einstand. Zum Glück endet sich das mit dem Titeltrack des Silberlings. Eine Band, die endlich mal verstanden hat, dass der Bass ficken muss. Groove, knallende Gitarrenriffs paaren sich hier mit rhythmischen Drums und einer kraftvollen Stimme. Hier und da driftet die Band kurz in den Death und teils sogar Black Bereich ab.
Weiter geht es mit dem Song „Freedom“, der sehr langsam und ruhig startet, einem dann aber voll in die Fresse schlägt und umhaut. Die Bassdrum ist hier vermutlich die schnellste auf dem ganzen Album, es wundert ein wenig, dass der Drummer nicht direkt abhebt und zum Mond fliegt. Neben aggressivem Gekeife kommen hier noch extrem tiefe, an Chris Barnes erinnernde, Growls zum Einsatz. Ein paar Songs später kommt mit „Maximalism“ der, für mich, stärkste Track des Albums. Hier nimmt man der Band zum ersten Mal die Aggressivität wirklich ab und man merkt, dass Herzblut dahinter steck. Auch wenn die Tracks vorher alle gut waren, springt der Funke nur bei diesem Song wirklich über.
Und genau das ist das Problem mit Dead Life. Hier sind extrem gute Ansätze vorhanden, allein das Riff bei „Maximalism“ oder die Bassspur beim Song „Arhat“. Aber leider fehlt hier das gewisse Etwas, der Kick, das Haar in der Suppe. Alles ist ein wenig zu komprimiert und steril und klingt immer so, als wurde man möglichst viele Ideen auf einmal abkaspern wollen, damit auch für jeden Geschmack etwas dabei ist. Talentiert ist die Band und, wenn man sich ein wenig mehr fokussieren und einen eigenen Stil entwickeln würde, wäre sie sicherlich der nächste Bringer.
Dass die Band ihren eigenen Stil erst finden sollte, merkt man auch beim Song Outcast. Hier kann man zu Beginn nämlich nicht sagen, ob der Song nicht eigentlich ein Cover von Ektomorf oder was Eigenes ist. Es klingt einfach alles zu ähnlich und abgekupfert.