Genre: Doom / Black Metal / Sludge
Label: Consouling
Veröffentlichung: 05.02.21
Bewertung: Klasse (8/10)
„Slonk“ ist bereits das vierte Album der Belgier, die sich jede Menge Schmutz auf die Fahnen geschrieben haben. In ihrer Promo beschreiben die Dunkelmänner ihr Album als “a damp and hot variant of the shit pile that sticks to the shoes after three steps in the yard around their rehearsal room”. Auf der Platte finden sich gerade einmal vier Songs, die es aber längentechnisch natürlich in sich haben.
„Vier“ (scheint im Niederländischen dasselbe zu heißen wie im Deutschen) startet recht doomig und atmosphärisch, bevor das Tempo etwas angezogen wird. Auffällig sind die spielerischen Basslines, die im Hintergrund recht unverzerrt, aber orgelartig Groove erzeugen. Darauf legen sich die Screams von Sänger Pede, der sich die Kehle mühelos herausgurgelt. Das vorherrschende Riff ist einfach, die Strukturen repetitiv, was Post Black Metal-like die intendierte monotone Atmosphäre erzeugt. Die krachigen Zwischenpassagen haben sogar einen punkig-sludgeigen Touch, der jugendlich-rotzig daherkommt und den Song in zwei Hälften teilt. Am Ende hängt noch das obligatorische halbtonige Gitarrensolo an, das von den Basslines getrieben wird.
„Eirde“ (da hilft mir keine Übersetzung weiter) macht weiter, wo der erste Song aufgehört hat – mit jeder Menge wütendem Krach, der eine Bienenschwarm gleich um den Sänger fetzt. Das Riff basiert auf etwa fünf Tönen, die in marginal veränderter Reihenfolge auftauchen. Hier tritt vor allem das Schlagzeug hervor, dass durch verschiedenste Becken ein bisschen Abwechslung bringt. Ansonsten wüten hier die Instrumente munter vor sich hin. Auf dem Gesang liegt jede Menge Hall, wie das von Garagen Black Metal ja erwartet wird. Nach knappen sechs Minuten ist das Gewitter vorbei und hat seinen Unmut entladen.
Bei „Zop“ gibt es keine klassischen Blastbeats wie man es im Black Metal erwartet, sondern hier dominieren die sludgeig-punkigen Rhythmen, deren Struktur vom wilden Schlagzeug unterbrochen werden. Ein bisschen mehr Hall und wir wären schon im Drone-Bereich, ein Gefühl wie in einem verschwitzt-nebeligen, winzigen Club, in dem es nur Jack Daniels pur und Dosenbier gibt. Das Rauschen des Sounds bleibt dann auch nach dem Konzert direkt bis zum nächsten Tag im Ohr. Die Variation im Song bringen Tonlagen-Wechsel (wobei man dann trotzdem mit nur ein paar Tönen zurechtkommt) und eine kleine Sprinttour mit Blastbeats, bevor der Song langsamer wird und ihm die Luft ausgeht.
Der bereits letzte Track „Trok“ (geiles Wortspiel, gell) peitscht noch einmal allen Dreck an die Garagenwand. Hier ist das Motto: Alle Mann, Vollgas voraus. Geht bestimmt auch gut als Workout durch. Puh, die Jungs haben ganz schön Puste.
Insgesamt hält das Album was es verspricht, nämlich jede Menge dreckigen Lärm. An dieser Stelle sei noch das Albumcover erwähnt, das mich unglaublich anspricht, weil es einen so harmlosen Hasen zeigt – der vielleicht auf der Flucht vor dem ganzen Lärm ist. Wer auf klassischen Black Metal steht, sollte hier besser die Finger davon lassen, aber alle jungen Wilden, deren Seele in den 90ern noch im Äther war, sollten hier mal reinhören. Kein Soundtrack für den Zahnarztbesuch.