Genre: Symphonic Metal
Label: Napalm Records
Veröffentlichung: 12.02.2021
Bewertung: Klasse (8/10)
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19 Jahre ist es nun her, dass SIRENA ihr erstes Album veröffentlicht haben und einiges ist seitdem passiert, doch die Band sitzt immer noch fest im Sattel, was ihr neues Werk deutlich beweist. Riddles, Ruins & Revelations hat viel zu bieten und fügt sich gut in die Reihe der bisherigen Alben ein.
Die Reise beginnt mit der bereits veröffentlichten Single „Addiction No. 1“, die nicht sehr positiv von den Fans kommentiert wurde. Nicht unbedingt nachvollziehbar. Ja, der Song ist eingängig, aber dennoch wuchtig und macht Laune – ein guter Opener also. Aber keine Angst, Freunde der Sonne, im anschließenden „Towards an Early Grave“ wird bereits das Härtepedal deutlich an den Boden gedrückt und eigentlich auch nicht mehr weiter entspannt, nur noch feinjustiert. „Into Infinity“ zeigt sich dann in einem Synthie-Gewand, welches stellenweise an Amaranthe erinnert. Auch hier verspürt man nicht selten den Drang nach Bewegung. Auch im weiteren Verlauf des Albums fügen sich die synthetischen Klänge gut in die Gesamtkomposition ein, sodass man nicht das Gefühl hat, dass diese einfach nur über die Songs gelegt wurden.
In „Download Spiral“ ist neben Sängerin Emma auch Joakim Næss zu hören, der bereits zuvor auf SIRENIA-Alben vertreten war, und auch dieses Mal macht er seine Sache sehr gut. Das Schlagzeug ist in diesem Song einfach nur fett und kommt hier besonders gut zur Geltung. Eine ordentliche Ladung Synthies kommt auch in „Beneath the Midnight Sun“ zum Einsatz. Einer dieser Momente, der die Band (wie angekündigt) von einer neuen Seite zeigt.
Doch die Kirsche auf dem Sahnehäubchen wartet am Schluss auf den Hörer. „Voyage Voyage“, ein Hit aus den 80ern, im Original von DESIRELESS, ist im neuen Gewand zu hören. Interessanterweise ist hier Emma mehr in der Vordergrund gemischt als bei den anderen Songs. Metalcover von Popsongs sind immer ein wenig risikobehaftet, doch hier wurde alles richtig gemacht. Die Basis des Originals wurde dem Kernsound von SIRENIA verbunden und entstanden ist dabei ein Song, der richtig fetzt und Spaß macht. Wer das Original mag, wird auch das Cover mögen.
Riddles, Ruins & Revelations hat viel im Angebot: Ein paar Überraschungen, Altbewährtes und Experimentierfreude. Auch wenn Synthesizern mehr Raum geboten wurde als auf früheren Werken, so klingt das neueste Album weiterhin nach SIRENIA, nur eben mit ein paar neuen Ideen. Das wird vielleicht nicht jedem schmecken, aber gleich von ‚Pop‘ zu sprechen, ist definitiv nicht angebracht. Ein paar Reminiszenzen auf vergangene Tage wurden ebenfalls eingebaut, sodass auch Fans der ersten Stunde etwas für sich in diesem Album wiederfinden. Jedes Mitglied liefert eine hervorragende Performance ab, was die musikalische Qualität von jedem unterstreicht. Die bisherige Kritik am Sound ist nicht unbedingt nachvollziehbar. Die Produktion ist vielleicht nicht optimal, aber dennoch gut – keines der Lieder klingt wie ein Geräuschbrei. Ein kleiner Minuspunkt für mich persönlich ist der sparsame Einsatz von Mortens Growls. Die hätten gerne öfter vorkommen können. Aber alles in allem ist Riddles, Ruins & Revelations ein absolut solides Werk, welches auch noch einige Skeptiker überzeugen wird.