korpiklaani-juelhae-album-coverGenre: Folk Metal
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 05.02.2021
Bewertung: Sehr gut (7/10)

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Ich gebe zu, für gewöhnlich wenig bis gar nichts mit Folk Metal anfangen zu können. Oftmals sind mir die Songs zu verspielt, das Auftreten der Bands zu peinlich und die musikalische Herangehensweisen zu gleich. Trotzdem wollte ich gerne das neue Album von KORPIKLAANI reviewen, da diese Band nicht selten wirklich gute Songs veröffentlicht hat.

Anno 2021 heißt das neuste Werk nun also Jylhä. Gleich vorweg: Zu den Texten und dem Konzept kann ich leider gar nichts sagen, da ich kein Finnisch spreche und ich mir die Zeit nicht nehmen wollte, die Lyrics eingehender zu studieren. Asche auf mein Haupt. Ich ließ mich demnach voll und ganz auf die Musik ein und durfte nach dem Genuss des Albums feststellen: Es ist gut. Eigentlich sogar sehr gut. Aber wirklich zu einhundert Prozent zuende gedacht wirkt es leider oftmals auch nicht. Der Opener zum Beispiel hat wirklich coole Momente und einen gelungenen Auftakt vorzuweisen, will aber ein bisschen zu sehr etwas von allem sein, weshalb der Mittelteil ziemlich wirr ausgefallen ist. Manche Songs wirken dann besonders vielversprechend, allem voran am Anfang, dümpeln aber dann letztlich eher doch nur vor sich hin, so geschehen bei „Amolan Aukeat“ und „Kiuru.“ Experimente wagte die Band auch und zeigte sich mit „Leväluhta“ von ihrer tropischen Seite, während sich bei „Miero“ sogar ein gewisser Grunge-Vibe einschleichen sollte. Ich persönlich mochte besonders die Singles „Tuuleton“ und „Sanaton Maa“, in denen Korpiklaani all ihre Stärken nutzten und einen hervorragenden Spagat zwischen Folklore und modern angehauchtem Metal schafften.

Generell habe ich durch den Genuss von Songs wie „Bohja“ etwas über die Finnen gelernt: Man kann von der Musik ja wirklich halten, was man will und Studioaufnahme hin oder her, aber würden Korpiklaani nichts ausnahmslos aus fähigen Musikern bestehen, die tight spielten, dann würde das, was sie machen, mit all den verschiedenen Instrumenten, nur nach Brei und Folter klingen. Das verdient schon Respekt. Nach hinten hin versuchte man dann, das Album noch etwas abwechslungsreicher zu gestalten. So kommt „Pidot“ ziemlich bluesig und „Huolettomat“ äußerst unbeschwert daher, während das abschließende „Juuret“ einen richtig, richtig geilen Schluss abbekommen hat.

Abschließend darf man also sagen, dass Jylhä seine Höhepunkte, aber auch zähen Momente hat. Es zieht sich stellenweise sehr, wird aber zu keinem Zeitpunkt nervig oder langatmig. Das Songwriting pendelt häufig zwischen orientierungslosem Part-an-Part-Geklatsche und richtig gut komponierten Stücken. Fans dürften das Album sehr mögen, wer mit Folk Metal ohnehin nichts anfangen kann, wird auch hier nicht glücklich. Ich persönlich fand es sehr gut. Nicht überragend, aber auch nicht einfach nur gut. Korpiklaani können was, das sollte man nicht leugnen.