Paleface Chapter 3 140x140Genre: Slamming Beatdown
Label: Self
Veröffentlichung: 30.10.2020
Bewertung: Sehr gut (7/10)

Bandcamp

PALEFACE hat im Jahr 2017 das Licht der Welt erblickt, mit dem Auftrag, uns ordentlich auf die Fresse zu geben. Ja, das haben sie. Based in Switzerland, rollten sie über uns hinweg und schmierten uns Schokolade ums Maul. Für alle, die auf Shows gerne Highkicks verteilen – hier seid ihr an der richtigen Adresse!

Dieses Album ist pure Aggression und man sollte sich damit nicht vor einem Personalgespräch mit dem Chef „aufwärmen“ – geht schief! Mit dem ersten Song auf der Platte „Inevitable“ ist man bereits kaum fähig in Ruhe den Kaffee nachzugießen (Wo sind die Ameisen am Boden, um sie zu zerstampfen? Das ist natürlich nicht ernst gemeint – die armen Ameisen). Naja, ruhiger wird es nicht. Man findet Features mit HOOD BRAWL, CLENCH YOUR FIRST und STRANGLED auf der Platte. Br00tal! Der stärkste Song auf dem Album ist wohl „No Mercy at All“ (feat. HOOD BRAWL). Die Slam-Police vergibt hierfür einen Strafzettel, ohne Zahlungsaufforderung!
Bei „Take Us“ fragt man sich allerdings, ob es nötig ist, einen Song eine ganze Minute ausklingen zu lassen? I mean… Ja, es ist der letzte Song auf der Platte und das Album ist übersäht davon, aber in diesem Genre wartet man eigentlich zum Schluss nochmal auf einen heftigen Slam.. aber den sucht man vergeblich. Schade Marmelade!
Soundtechnisch ist das Album im Vergleich zu dem Vorgänger ähnlich gut. Klangtechnisch nichts zu meckern, ist es ja im gleichen Aufnahmestudio aufgenommen worden.

Und nun trotzdem mal Butter bei die Fische: Chapter 3: The Last Selection – heißt das, nun es ist vorbei? Last Chapter? Wohin geht es weiter? So sehr das Album reinhaut und den Blutdruck in Bewegung setzt, fehlt doch bei den einzelnen Songs der Wiedererkennungswert. Es fällt einem schwer, die Titel nur anhand vom Zuhören zu benennen und zu unterscheiden. Um über längeren Zeitraum aktuell zu bleiben, braucht es mehr als diese Bombeneinschläge.

Es sei PALEFACE aber dennoch hoch angerechnet, seit 2018 jährlich eine Platte rausgebracht zu haben, auch wenn Chapter 1: From the Gallows und Chapter 2: The Witch King nur EP’s waren. Manche Bands brauchen definitiv länger und haben nicht so viel Antrieb dafür. Vom Genre Slamming Beatdown ist in Chapter 3: The Last Selection natürlich noch etwas da, tendiert aber wohl eher zu Heavy Hardcore/Beatdown im Vergleich zu Chapter 1: From the Gallows, das war schon stark Slam-lastig. Man merkt, trotz des stumpfen Genres, dass hier experimentiert wird. Jeder Vollblutmetaler würde sich bei dieser Aussage gerne vor den Zug werfen, aber: Auch Beatdown darf experimentell sein.

Schlussendlich muss noch gesagt werden, dass es sehr schade ist, dass die Release-Show am 31.10.2020 ausfallen musste. Sowohl für die Band, als auch für die Fans, die schon heiß und sehnsüchtig darauf gewartet haben, im Pit ihre Kondition zu trainieren. Vielleicht sind PALEFACE ja so eifrig und überraschen uns in 2021 mit noch einer neuen Platte …