GravesendGenre: Death Metal, Crust
Label: 20buck Spin
Veröffentlichung: 19.02.2021
Rating: Bombe (9/10)

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GRAVESEND haben mit ihrem Album Methods of Human Disposal einen richtigen Brecher veröffentlicht, so viel gleich zu Anfang. Die noch relativ kleine und unbekannte Band, die ihr neustes Werk unter dem Banner von 20buck Spin herausgebracht hat, versteht sich wunderbar darin, Crust und Metal zu einem funktionierenden Hybrid zusammenzuschließen.

Im Intro „Fear City“ lässt Dank der Synth-Klänge Doom 2 grüßen, bevor „Sth-10“ bedrohlich Fahrt aufnimmt, um dem geneigten Zuhörer mit wunderschönem Ranz-Sound einige starke Riffs um die Ohren zu ballern. Gesang gibt es dann erstmals im Titelsong, dessen chaotisches Wüten und Headbang-Qualitäten eindeutig für sich sprechen. Wir haben gerade einmal drei Songs bisher gehört und schon habe ich richtig Bock auf dieses Album bekommen!

Mit ihrer bereits erwähnten Mischung aus Death Metal, Crust und etwas Black Metal klingen GRAVESEND stellenweise wie der kleine, gemeine Bruder der französischen NECROWRETCH. Schwedische Einflüsse der Marke ENTOMBED lassen sich dann im entfesselten und stinksaurem „End of the Line“ erkennen – was ein Batzen. „Subterranean Solitude“ intensiviert dann die Mixtur aus blinder Raserei und einem richtig, richtig geilen Groove. Man merkt: Abwechslung wird auf diesem Album nicht nur angestrebt, sondern auch sehr überzeugend umgesetzt, was auch wieder das anschließende „Unclaimed Remains“ beweist. Zorn und Wut und Hass, Pisse, Dreck und Galle, alles kommt hier zusammen. Frei nach dem Motto, dass echte Brutalität nicht viel Zeit benötigt, sind alle Songs sehr kurz gehalten. Das an die unsterblichen MORTICIAN erinnernde „Verrazano Floater“ hat, wie beinahe alle Nummern des Albums, eine Spieldauer von nicht einmal eineinhalb Minuten. Aber warum auch Songs in die Länge ziehen, wenn in der kurzen Zeit alles Wichtige gesagt wurde?

Für paranoide Vibes sorgt schließlich das verstörende „Eye for an Eye“, bevor das Walzen mit „Trinity Burning“ weiter geht. Tempowechsel sorgen hierbei für die nötige Würze, um den Hörer auch weiterhin bei Laune zu halten. Der Rest des Albums geht dann ähnlich weiter. Was den Sound anbelangt, so bleibt dieser dreckig, die Riffs bleiben mächtig, das Verlangen, die Matte kreisen zu lassen ungebrochen. Jeder Song besitzt für sich ein kleines Highlight oder Alleinstellungsmerkmal, weshalb man sich daran so schnell nicht satt hören und deshalb stetig etwas Neues entdecken kann. Das unaufhaltsame „Scum Breeds Scum“ bildet schließlich, gemeinsam mit „Concrete Feet“, den perfekten Abschluss für dieses durch und durch bösartige Werk.

GRAVESEND haben mich definitiv mehr als nur positiv überrascht und meiner Meinung nach den Underground-Geheimtipp für all jene, die es dreckig und gemein mögen, veröffentlicht.