Es sind ungewohnte Zeiten, in denen wir leben, und es werden mit Sicherheit einige Dinge so angepasst werden, dass sie unter den jetzigen Bedingungen auch stattfinden können. Die schmerzlich vermissten Konzerte sind definitiv davon betroffen und es werden schon erste Maßnahmen überlegt, die einen Besuch in naher Zukunft wieder möglichen machen könnten. Zu diesem Thema möchten wir deshalb folgende These diskutieren:
„Eventim schlägt vor: Konzerte und Veranstaltungen nur noch für Geimpfte (Corona).
Ein System zur Prüfung der Impfausweise ist von Eventim schon eingerichtet.“
Alex: „Find ich jetzt nichts Schlimmes dran. Klar wird das einigen Leuten negativ aufstoßen, weil diese sich dann gezwungen fühlen sich impfen zu lassen, allerdings zwingt sie ja auch niemand, zu Konzerten zu gehen.
Eventim ist ein privates Unternehmen das meiner Meinung nach jedes Recht haben sollte nur die Personen zuzulassen, die sich an die Vorgaben von Eventim halten, sofern es genug Impfstoff gibt. Sollte Eventim
das Ganze durchsetzen, bevor überhaut jeder die Möglichkeit hatte sich impfen zu lassen, ist das natürlich etwas anderes.
Ein Anbieter von Fallschirmsprüngen schließt ja ebenso Leute aus, wie z.B. Kranke, Gebrechliche oder einfach Leute, die keine Verzichtserklärung unterschreiben wollen. Ist dasselbe in grün.“
Juli: „Das ist in der Tat ein delikates Thema. Impfen ist wichtig und der schnellste Weg, diese Pandemie hinter uns zu lassen und wieder in die Normalität zurückzukehren. Und bisher durfte jeder private Betrieb bzw jede private Firma für sich selbst entscheiden, wen man als Kunden möchte oder nicht. Das trifft auch auf Eventim so, aber da drängt sich die Frage auf, ob das auch moralisch zu verantworten ist. Für Eventim gilt es auch durchzurechnen, was für sie weniger kostet: Nur eine geringe Anzahl an Besuchern auf Konzerte lassen und somit weniger Einnahmen zu machen, oder aber riskieren, dass ein Konzert zum Hotspot wird und Veranstaltungen wieder komplett abzusagen. Wenn man sich anguckt, wie schleppend die Impfung momentan voranschreitet, könnte es noch sehr lange dauern, bis auch die nicht systemrelevanten Bevölkerungsgruppen an der Reihe sind. Somit wären beachtliche Teile der Kundenschaft zunächst ausgeschlossen (Ähnliche Diskussion gibt es auch beim Thema ‚Reisen‘). Ich glaube, es wäre sinnvoller und auch gerechter, wenn man einen negativen Test vorzeigen kann, wie jetzt auch. So können auch Nichtgeimpfte an Veranstaltungen wieder teilnehmen und diese sind vergleichsweise sicher.“
Marcus: Ich frage mich ehrlich gesagt, ob das überhaupt wirklich mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Letztlich stimmt es schon, man muss ja nicht zu Konzerten gehen, aber jemandem deshalb eine Impfung aufzwingen?
Ich bin wirklich absolut kein Impfgegner und werde mich selbst definitiv impfen lassen, nichtsdestotrotz macht es mir Sorgen, wie viel Macht Unternehmen wie Eventim scheinbar mittlerweile haben. Ich denke, dieser Stein könnte einige unangenehme Folgen in der Bevölkerung ins Rollen bringen. Ich bin allerdings auch kein Experte für Politik und Gesellschaft.
Meiner Meinung nach wäre es doch erstmal ein guter erster Ansatz, negative Befunde zu verlangen oder Tests vor Ort anzubieten. Man bringt dann entweder einen maximal 3 oder 4 Tage alten Befund mit oder lässt sich in einem speziellen Zelt gegen eine kleine Aufwandentschädigung testen. Wartezeit bringt man ja ohnehin immer mit. Jedoch sind auch in diesem Fall Spannungen vorprogrammiert.
Iris: Prinzipiell muss man hier zwischen Eventim und dem eigentlichen Veranstalter oder Inhaber der Location unterscheiden. Eventim kann sicherlich selbst bestimmen, an wen es Karten für Konzerte verkaufen will, aber ich muss mein Ticket ja nicht dort kaufen. Ich kann es schließlich auch spontan vor Ort erwerben. Dann kann der Veranstalter selber natürlich einen Impfausweis verlangen, er hat ja schließlich Hausrecht. Ich kann mir aber vorstellen, dass sich das die wenigsten Konzertbesucher gefallen lassen werden. Das sind doch schon sehr private Informationen, schließlich wollte bisher auch noch keiner von mir wissen, ob ich gegen Masern geimpft bin, ob ich ein Herzleiden habe oder vorbestraft bin. Da mutiert man schon langsam zum gläsernen Menschen – und ich will doch nur auf ein Konzert gehen. Ich denke, da wird die Branche mit Schnelltests wesentlich besser bedient sein. Dass ich geimpft bin, heißt ja – soweit ich weiß – noch lange nicht, dass ich niemanden anstecken kann. Meine Meinung: totaler Quatsch und Eventim wird dann halt von meiner Liste gestrichen. Schnelltest würde ich machen, natürlich nur, wenn es finanziell nicht bedeutet, dass die Konzertkarten dann auf einmal das Doppelte kosten…