Genre: Pagan Black Metal
Label: M-Theory Audio
Veröffentlichung: 12.03.2021
Bewertung: Sehr gut (7/10)

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VARMIA ist eine polnische Black Metal Band, die sich nach einer historischen Gegend in Polen benannt hat. Ohne weiter die Musik zu hören, kann man sich denken, dass die Band sehr heimatverbunden ist. Mit bal Lada präsentiert das Quartett sein drittes Album.

Das Album beginnt mit Windgeräuschen und Kranichrufen, die den Hörer sofort mit der richtigen Atmosphäre für dieses Genre versorgen. Dann setzen zunächst Trommeln ein, um von stark verzerrten Gitarren im Midtempo-Bereich ergänzt zu werden – das erinnert einen doch stark an die sehr erfolgreichen Landsleute von BEHEMOTH. Diese instrumentalen Elemente werden auch vom anschließenden „bielmo“ aufgenommen. Ein guter Song, doch die Handschrift von VARMIA kommt erst in den darauffolgenden Liedern zur Geltung. „Ruja“ klingt zum Beispiel deutlich mehr nach Black Metal und bringt eine neue, düstere Note in das bisherige Gesamtbild.
„Upperan“ ist etwas experimentierfreudiger – es gibt ein paar chorartige Passagen, die viel zu diesem Ursprungsgefühl beitragen, welches vor allem von Pagan Folk Bands bedient wird. Außerem hört man sowohl hier als auch in anderen Liedern traditionelle Instrumente raus, die natülich für Pagan (Black) Metal wichtig sind. Ein mystisch-erhabener Song.

„Zari Deiwas“ ist das Epos der Platte, mit verschiedenen Abschnitten, die die Stimmung kreativ gestalten. „O“ ist wieder mehr im Rituellen angesiedelt mit den Folkinstrumenten im Vordergrund, sowie Gruppengesang, der interessanterweise die eingebaute Phrase „chcemy wojne“, also übersetzt „wir wollen Krieg“ deutlich und oft wiederholt. Wenngleich das Thema an sich jetzt nicht ungewöhnlich für Black Metal ist, ist es doch etwas verwirrend, das in dieser Form zu hören. Ein Highlight wartet beim vorletzten Song auf den Hörer: „ten blask co po nim śmierć“ (das Leuchten, auf das der Tod folgt) ist ein düsterer, epischer Song, der sich unaufhaltsam wie eine dunkle Wolke über alles legt. Großartig!

Insgesamt bieten VARMIA sehr viel Gutes, das Pagan-Fans anspricht und genau die gewollte Atmosphäre erzeugt. An einigen Stellen wäre ein mehr Tiefe gebendes Mixing besser gewesen, und der BEHEMOTH-ähnliche Anfang verwirrt, da er zunächst eine andere Richtung suggeriert. Doch die Integration der Folkinstrumente ist sehr gut gelungen und für Abwechslung ist auch gesorgt.