Genre: Death Metal
Label: Metal Blade
Veröffentlichung: 16.04.2021
Bewertung: Heavy! (10/10)
Einfach perfekt! Das beschreibt „Mount Carcass“ von der Hamburger Death Metal-Band ENDSEEKER wohl am besten und eigentlich könnte man das Review hier schon beenden. Doch bei einem derartigen Meisterwerk haben es sowohl Band, als auch Leser, verdient zu erfahren, warum genau dieses Album so sagenhaft geil ist.
Los geht die Scheibe mit „Unholy Rites“ und schon hier ist von Beginn an klar, dass der Band nicht nur hartes Death Metal Geknüppel liegt, sondern sie ebenso viel Wert auf bis ins Detail ausgefeilte melodiöse Riffs legt. Tempowechsel und immer wieder kleine melodiöse Intermezzos vermischen sich und werden gepaart mit einer Stimme von Säger Lenny, wie sie wohl nur ein Mal im Jahrzehnt vorkommt. Bereits der erste Track legt die Latte hoch und man würde meinen, dass es eigentlich nur bergab gehen kann, doch mit „Merciless Tide“ knüpft die Band nahtlos an den famosen Sound des vorherigen Tracks an. Hier gibt es Death Metal der alten Schule und die Band gibt richtig Vollgas.
Mit „Count The Dead“ haben ENDSEEKER vor einiger Zeit schon ein Lyricvideo veröffentlicht, dass für sich genommen bereits absolut überragend ist, jedoch in Verbindung mit der brachialen Kraft der Band, der Verspieltheit und einer Soundwand, die einem entgegen schlägt, haben ENDSEEKER hier sicherlich eine echte Death Metal Hymne präsentiert, die sich auf gar keinen Fall hinter Bands wie ENTOMED, BLOODBATH oder gar CANNIBAL CORPSE verstecken muss, auch wenn der Song gesamt eher langsamer gehalten ist, was man jedoch dem Drummer hätte sagen sollen, denn dieser liefert Double-Bass salven ab, dass man sich fragt, was dieser Mann für mächtige Waden haben muss.
Dass ENDSEEKER immer für einen Spaß oder gar eine Überraschung zu haben sind, weiß wohl jeder der die Band regelmäßig in den sozialen Medien verfolgt – und auch ihre Auftritte sind durch die Ansagen des symphytischen Sängers immer mit ein wenig Humor gewürzt. Dass die Band aber durchaus ernsthaft kann, beweist „Count The Dead“ ebenfalls auf eine eindrucksvolle Art und Weise. Ebenso hat es sich die Band nicht nehmen lassen mit „Escape from New York“ noch einen Track von John Carpenter zu frisieren und so nochmal mit einer wirklichen Überraschung aufzuwarten.
Richtig geknüppelt wird dann noch einmal bei „Frantic Redemption“, sodass man sich Fragen muss, wie lange es eigentlich noch dauert, bis die Nachbarn die Tür eintreten oder aber selbst umgehend zum ENDSEEKER-Fan werden, denn hier wird die Anlage noch einmal ordentlich aufgedreht.
Wie zu Beginn erwähnt, hätte man nach >Einfach perfekt!< enden können, denn kein Review wird dieser Scheibe auch nur Ansatzweise gerecht – nicht einmal, wenn es zehn Seiten lang wäre. Das einzig Schlechte an dem Album? Es hätte marginal länger sein können, nicht, weil 35:48 Minuten zu kurz wären, eher weil man sich nicht satt hören kann und sich noch neun weitere Tracks wünscht.
Jeder kennt sicher Leute, die voller Stolz erzählen, dass sie wirklich große Bands wie CARCASS, BEHEMOTH, METALLICA usw. noch gesehen haben, als sie kleiner waren und noch in kleineren Clubs gespielt haben. Nun, ich garantiere dass ENDSEEKER schon bald eine DER Größen im Death Metal Bereich sein wird und dass in einigen Jahren ENDSEEKER zu einer dieser Bands gehören, von denen man voller Stolz berichten kann, sie schon gesehen zu haben als sie gerade kurz vorm kometenhaften Aufstieg waren. Es wird nicht lange dauern, und das Fünfer-Gespann wird auf allen großen Festivals dieser Welt zu Hause sein.
Wenn 11 Punkte möglich wären, würde die Band 11 bekommen. Und dazu noch einen Saint Ginger *Zwinker*