Genre: Downtempo Deathcore
Label: Unique Leader Records
Veröffentlichung: 19.03.2021
Bewertung: Sehr gut (7/10)
Bandcamp
Man kommt kaum hinterher bei dem was DISTANT alles veröffentlicht haben. Es regnet so viele neue Songs. Hier wird die Lockdown-Phase anscheinend richtig schön ausgenutzt und es wird ordentlich produziert – zu unser aller Freude. Die letzte EP mit dem Titel „Dawn of Corruption“ erschien erst im Oktober 2020 und war schon definitiv eine ziemlich fette Nummer im Deathcore Genre. Hören wir uns doch mal an was die neue EP „Dusk of Anguish“ so kann.
Nebelmaschine, düsteres Licht, Scheinwerfer, Strobo… So dramatisch stellt man sich den Entrance auf der Stage vor, wenn man den ersten Song „The Offering“ so hört. Die Nekromantie, die bei „Dusk of Anguish“ am Anfang mitläuft ist unbeschreiblich schön. Es schwebt nebenbei die harte Gitarre so mit und mit den Vocals bringt es einen einheitlichen Klang zusammen. Der Sound läuft zusammen mit dem Downtempo wie flüssiges Gold in die Ohren. Leider wird das Totenorakel von einem blechigen Schlagzeug abgelöst. Wenn es dumpfer und wärmer klingen würde, wäre der Wechsel leichter von der Hand gegangen. So fühlt es sich an wie die schmerzhafte Trennung von seinen Spielsachen wenn man nach dem Sandmännchen ins Bett musste. Leider. Selbst das Feature von John Robert C. (TEN SECONDS OF LIFE), was recht kurz und unspektakulär gehalten ist, kann das nicht heilen.
Die Spielereien im Hintergrund bekommt man natürlich mit jeden Song noch schön zu hören. Es klingt auch wirklich stimmig und in keinster Weise erzwungen. „The Eternal Lament“ klingt sehr nach Slam mit seinen Breaks. Das Ende ist aber genau so wie man sich Downtempo wünscht. Raus aus dem Takt, slow, brutale Vocals. Diese Dramatik am Anfang vom Intro stellt man sich übrigens hier ebenfalls vor. „Cryogenesis“ ist wohl der Song, der am meisten ins Ohr ballert. Hier wurde vor Beginn der weiche Handschuh ausgezogen. Die instrumentale Unterstreichung ist sehr Aliencore-Lastig, besonders zum Ende hin. Unerwartete Breaks und ein Feature von ALPHA WOLF Sänger Lochie Keogh. Vielen Dank für den kurzen Adrenalinschub! Auf die Anfangsgeräusche bei jedem Song kann man gar nicht eingehen, denn das würde unerwartet viel Zeit und Raum in Anspruch nehmen. Es lässt sich sagen dass bei „Graveborn“ ein Gänsehauteffekt einsetzt. Zum Schluss gibt uns der Song eine schöne Double Bass-Aktion, die leider schneller vorbei ist als man hätte gewollt. Das Ende bringt der Song „Rakva“, der wie eine Outro beginnt. Doch es wird doch noch ein Song daraus, alles sehr Bedacht und vorsichtig im Vergleich zu dem Rest davor. Schon fast entspannend. Doch was wäre DISTANT wenn nicht kurz vor Ende nochmal ein wundervoller Break käme?
Es ist etwas kritisch zu betrachten, ob es sich hier noch so wirklich um Downtempo handelt. Im Vergleich zu der vorherigen EP „Dawn of Corruption“ , ist hier der Deathcore sehr präsent. Die instrumentellen Spielchen sind ja schon länger dabei, aber bei „Dusk of Anguish“ kommt das experimentelle sehr zu Geltung. Was die Songs alle können, am Ende nochmal ordentlich reinhauen. Leider ist es aber genau dann, wenn man denkt „YES“ – vorbei.