Das Internet – Unendlich Weiten. Allein auf der Plattform YouTube lässt sich allerhand entdecken. Von praktischen Tutorials und ganzen Doku-Formaten über Reaction-Videos und Blödelein bis hin zu Musik – und das in rauen Mengen. YouTube kann eine große Hilfe dabei sein, neue Künstler zu entdecken und dadurch den eigenen Horizont zu erweitern.

Also sitze ich mal wieder eines Tages vorm PC und durchforste YouTube nach brauchbarem Material. Egal was. Irgendwann lande ich bei diesem Video:

Zumindest glaube ich, dass das meine erste Konfrontation mit Kmac2021 bzw. Kieran war. Na jedenfalls verursacht dieses Video recht schnell ein breites Grinsen und ich will mehr sehen. Also auf geht’s, kopfüber ins tiefe Wasser und ab ins Unbekannte. Es folgt eine Reihe an kurzen, äußerst amüsanten Clips, die selbst für Leute, die kein Instrument beherrschen oder anderweitig Musik kreieren können, sehr zugänglich sind. Man merkt schnell, dass man mit einem Memelord erster Güte zu tun hat – origineller Kontent gespickt mit einer LKW-Ladung Humor. Ich pfeife mir ein Video nach dem anderen rein und freue mich, eine neue Goldgrube gefunden zu haben. So geht das einige Tage. Und dann erregt ein Outro meine Aufmerksamkeit.

Das gespielte Musikstück gefällt mir gut und ich suche in den Kommentaren nach Hinweisen, von wem dieser Songausschnitt sein könnte. Recht schnell finde ich heraus, dass es sich um eine Eigenkomposition von Kmac2021 handelt, und dass der Song Teil einer EP ist, die man auf Bandcamp finden kann. Kurz reingehört, steht für mich fest, dass ich Imposter käuflich erwerben muss.

Was für ein Fund! Selten hat mir ein Werk eines Internetkanalbetreibers so gut gefallen wie dieses. Die EP enthält sechs Songs, die alle im Alleingang aufgenommen wurden, inklusive Gesang. Die Musik spielt sich im Progressive Metal/Metalcore Milieu ab (schön djenty) und bietet sowohl melodiöse als auch richtig brutale Parts. Angefangen mit einem längeren Intro (oder auch kurzem Song, wie man möchte), welches einem sofort zeigt, was auf einen zukommt. Tief gestimmte, krachende Gitarren, drückendes Schlagzeug und saftige Growls. Es folgt „Inside“ mit Gareth Mason als Gast. Hier herrscht vor allem „Auf die Fresse“-Stimmung. Es ballert ordentlich und man bekommt die tägliche Portion Aggressivität, mit der man kurz Gassi geht, damit sie sich abkühlt. Wer ab hier noch nicht ganz überzeugt ist, wird ab dem dritten noch bessere Songs zu hören bekommen, die mehr Varianz in den Abschnitten zur Schau stellen und hier das kompositorische Talent von Kmac2021 zeigen. Die Brecher bleiben sofort im Gehörgang stecken, ohne dass sie zu sehr die 08/15-Schiene bedienen. „Wolf in Sheeps Clothing“ kommt ebenfalls mit der Dampfwalze daher (und einem astreinen BLEGH), überrascht aber im letzten Drittel mit einer tollen Klargesangpassage, die sich sehr gut in das Geballer einfügt.

Auf diesen Song folgt der Titelgeber „Imposter“ und dieser macht es einem bereits in den ersten Sekunden schwer, den Kopf still zu halten. Hier sind die Harsh Vocals richtig dreckig, um dann in diesen großartigen cleanen Refrain überzugehen, der den seelischen Schmerz regelrecht raussingt. In das brutale Gebilde wird diese verzweifelt klingende Note eingefügt, die eigentlich schon fast kathartisch wirkt. So gut Kierans Screams auch sind, seine Klarstimme ist einfach eine Klasse für sich. Sie kommt besonders im danach kommenden Song „Butterfly“ zur Geltung. Melodisch hat man es hier mit einem melancholischen Lied zu tun, doch die Lyrics sind im Kontrast dazu eher positiv gestimmt, sodass auch ein Funken Hoffnung rauszuhören ist. Auch die Gitarrenmelodien sind hervorragend gelungen und bleiben sofort im Gedächtnis hängen! Dieser Song war der Grund, warum ich entschlossen habe, diese EP zu kaufen. Hier stimmt einfach die ganze Komposition.

Zum Abschluss folgt „Crisis“ – der ruhigste Song. Ein introvertiertes Musikstück, welches lyrisch den Kampf mit den eigenen Dämonen sehr gut beschreibt. Der gedämpfte Gesang trägt viel zu der Atmosphäre bei. Mit Sicherheit ein Song, den viele nachvollziehen und nachfühlen können. Wenngleich es eher ein leises Ende der EP ist, rundet „Crisis“ alles sehr gut ab und zeigt auch, dass Kieran auch die leisen Töne kann.

Fazit: Der Memelord hat gezeigt, dass er es auch musikalisch sowas von drauf hat! Ich freue mich jetzt schon auf das nächste Werk, wann immer das auch sein wird, denn Imposter hat mich nicht nur überzeugt, sondern auch vollends begeistert. Außerdem habe ich wegen Kmac2021 bei Tesseract, einer seiner Lieblingsbands, reingehört, und auch von dieser Band bin ich nun ein Fan! Solche Einflüsse durch andere Menschen, egal ob Freunde oder Fremde, passieren mir nicht mehr so oft. Deswegen bin ich jedes Mal sehr dankbar, wenn mein Horizont erweitert wird. Also danke, Kmac2021! Für deine Videos und deine Musik – beides macht glücklich.

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