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Die US-Amerikaner THE ABSENCE sind ein wahrer Geheimtipp, was den Melodic Death Metal angeht (siehe auch unser Review zu ihrer neuen Scheibe!), aber in Europa noch etwas unbekannter – vielleicht auch, weil sie sich noch nicht über den großen Teich zum Touren getraut haben. Wir haben uns mit Sänger Jamie unterhalten, der uns erklärt, warum es im Sunshine State durchaus auch düster zugehen kann und welche Songs man sogar in die Ecke des Black Metals schieben kann.

Ihr habt bereits euer drittes Video zum neuen Album veröffentlicht. Wie wichtig sind eurer Meinung nach Visualisierungen heutzutage und für euch im Speziellen?

Sie sind super wichtig!! Man kann damit nicht nur eine Vorschau zum kommenden Album gestalten, sondern auch noch eine Bildkomponente hinzufügen!

Wo findet ihr die Inspiration für eure düsteren Texte, wenn ihr doch im „Sunshine State“ Florida lebt und arbeitet?

Im Leben im Allgemeinen. Trotz des Spitznames unseres US-Staates kann es hier ganz schön düster werden. Wenn die Natur hier ihre Peitsche schwingt, kann es ganz schön brutal werden.

Wie groß war der Einfluss von Corona auf Songs wie z.B. „Coffinized“, in dem ihr darüber sprecht, (mental) eingeschlossen zu sein?

Eigentlich recht groß. Ich habe angefangen, den Song zu schreiben, bevor die Pandemie richtig anfing. Als wir dann mitten drin waren, bekam der Text gleich noch eine ganz andere Bedeutung.

Gibt es etwas Positives, das ihr der Coronapandemie abgewinnen konntet?

Zeit alleine, Zeit zum Nachdenken. Ausruhen. Zeit, um an Projekten zu arbeiten etc. Ich habe außerdem einen wundervollen Menschen kennengelernt, den ich sehr liebe.

An welcher Stelle steht THE ABSENCE für euch, neben all euren anderen Projekten und Liveverpflichtungen wie VENOM, SOULFLY etc. – wenn man auch die relativ langen Pausen zwischen den Veröffentlichungen bedenkt?

THE ABSENCE steht sehr weit oben, aber das heißt nicht, dass keine Zeit für andere Unternehmungen gibt. Jeden juckt es ab und an in den Fingern, aber das war nie ein großes Problem. Wir nehmen uns einfach die Zeit.

Ich habe immer schon das Gefühl gehabt, dass ihr als Melodic Death Metal Band etwas unterbewertet in Europa (oder v.a. in Deutschland) und nicht so bekannt seid – wie auch THE BLACK DAHLIA MURDER. Würdet ihr sagen, dass es stimmt, dass ihr in Amerika bekannter seid, und was könnten Gründe dafür sein?

Da bin ich mir nicht sicher, wir waren als Band noch nie in Europa. Wir bekommen Nachrichten aus der ganzen Welt, aber vielleicht weil wir aus den Staaten sind, sind wir hier einfach bekannter.

Ihr habt euer Album ja in den schwedischen Black Lounge Studios aufgenommen. Wie seht ihr eure Verbindung zu den (klassischen) Melodic Death Metal Bands aus Schweden, wie z.B. AT THE GATES? Oder fühlt ihr euch mehr mit Bands wie THE BLACK DASHLIA MURDER verbunden?

Aufgenommen wurde das Album tatsächlich hier in Florida in den Smoke and Mirrors Studios, das unserem Drummer Jeramie und unserem Gitarrist Taylor gehören und von ihnen berieben werden. Auch wurde es dort abgemischt. Gemastered wurde es von Jonas Kjellgren von den schwedischen Black Lodge Studios. Ich bin definitiv mehr den alten schwedischen Bands wie CARCASS etc. verbunden.  Aber wir sind sicher auch in gewisser Weise zum Teil von unseren Zeitgenossen beeinflusst. THE BLACK DAHLIA MURDER sind definitiv auf der Liste, wir lieben diese Verrückten!

Wie wichtig sind live Konzerte für euch? Habt ihr gerne Kontakt zu euren Fans (z.B. auf social media)?

Der live Aspekt ist super wichtig. We mögen die Verbindung zu den Fans sehr. Wir vermissen es definitiv, mit allen abzuhängen und zu quatschen und die Stimmung und Inspiration zu teilen.

Die Reviews zu eurem Album sind bisher ganz gut – die meisten kritisieren aber, dass ihr keine Innovationen zu bieten habt, sondern euch an dem alten Sound der Melodic Death Metal Bands aus den 90ern orientiert. Aber ist es nicht das, was ihr eigentlich wollt?

Jeder darf seine Meinung haben. Ich denke, es gibt auf dem Album klassische Elemente, aber auch Neues und Abweichungen auf dem neuen Album. Aber ich bin natürlich auch offensichtlicherweise sehr eng eingebunden, weshalb meine Interpretation eine etwas andere ist. Schau dir z.B. „Black Providence“ an: wir haben die Songs und den Sound früher schon gedrosselt, aber nicht so. Oder der Song „Coffinized“: eine kalte Melodie (angelehnt an etwas mehr Black Metal), die dich bereits vom ersten Chorus an in einer Höhle vergräbt, nur um dich wieder auszubuddeln, sobald Jeramie’s schnelle Fußarbeit anfängt und der markerschütternde Blast Beat… wir haben unsere Musik vorher noch nie so umgestaltet. Aber am Ende hört der Zuhörer, was er hören will. Ich denke mir, dass alle klassichen Elemente, die verwendet wurden, in geschmackvoller Weise verwendet wurden!

Was sind eure Pläne für die nächsten Monate?

Viel Promotion natürlich, und wir versuchen herauszufinden, wie wir live Konzerte und Touren unterbringen können. Definitiv werden wir das Tempo nicht drosseln, also haltet eure Augen offen und seid wachsam!!!!!!!

—————— English version —————–

For your new album, you have already broadcasted your third video. How important are visual arrangements nowadays for bands and, of course, for you?

They’re super important!! Not only do you get to preview the new music itself, but you get an interesting visual to accompany it as well!!

Where do you find your inspiration for your gloomy lyrics, living and working in the Sunshine State?

Life in general. Despite our state’s nickname, it can get very gloomy here. When nature cracks her whip here in Florida, it can get violent. 

How big was the influence of the experience of Covid on songs like “Coffinized” in which you talk about being (mentally?) trapped?

Quite big actually. I started writing „Coffinized“ the song, before the pandemic hit. Once it had, the lyrics held a different type of definition.

Have you gotten anything positive out of the pandemic?

Time alone, time to reflect. Rest. Time to work on projects, etc. I also became involved with a wonderful human whom I love very much. 

How high is the priority of THE ABSENCE beside your other projects and live obligations in other bands like VENOM, SOULFLY etc., also considering the relatively long breaks between your albums?

THE ABSENCE is a big priority, but that doesn’t mean that there isn’t time for everyone’s endeavors. We all have a few itches to scratch musically, but it hasn’t been a huge issue. We make the time.

I’ve always had the feeling that you as a melodic death metal band have been quite underrated in Europe (or Germany) and not very well known – also like THE BLACK DAHLIA MURDER. Would you say that it is true that you are more successful in the America – and if so, what do you think could be reasons for that?

I’m not too sure, we’ve never been to Europe as a band. We get messages from all over the world, but maybe since we’re from the states, we could be more popular here. 

As you recorded your new album at Sweden’s Black Lounge Studios, how do you see your connections to the (classical) melo death bands from Sweden, e.g., AT THE GATES – or do you feel more related to bands like THE BLACK DAHLIA MURDER?

We recorded Coffinized right here in Florida, at Smoke and Mirrors Studios, which is owned and operated by our drummer and guitarist, Jeramie and Taylor, respectively. Jeramie also mixed the album there as well. Jonas Kjellgren (owner of Black Lodge Studios) mastered the album. I definitely feel more akin to the old Swedish bands, Carcass, etc. But, we are certainly influenced, at least in part, by some of our contemporaries. Black Dahlia is definitely on that list, we love those maniacs!!

How important are live concerts for you? Do you like the contact to your fans (also on social media)?

The live element is super important. We love the connection we have with our fans. We definitely miss hanging out and conversing with everyone, sharing energy and inspiration. 

The reviews for your album have been quite good so far – most writers criticize that you haven’t come up with innovations but stick to old school melodic death metal from the 90s. Isn’t that exactly what you want to do?

Everyone is entitled to their opinion. I think there are classic elements, as well as innovations and departures embedded all over the record. But I’m very intimately involved, obviously, so my interpretation is different. Take Black Providence for example: we’ve slowed our songs and sound down before, but not like that. The song, Coffinized: the cold melody, (reminiscent of something a bit more black metal) that buries you in a cavern on the first chorus, only to exhume you the next time around with Jeramie’s quick foot work, and that ground splitting blast beat… again, we haven’t traversed our music quite like that before. But, in the end, the listener hears what they want to. I’d like to think any classic element used, is used in the most tasteful way!

What are your plans for the next months?

Lots of promotion, and we’re trying to figure out what we’re going to do as far as playing live and touring. No slowing down, so keep your eyes and your ears peeled!!!!!!!