
Endlich wieder eine neue Ausgabe unseres Wilden 13-Formats. Die Deathcore Band SOME SAY KOSM hat vor kurzem ihre Debütsingle veröffentlicht. Wir wollten das Trio näher kennenlernen und haben sie genau unter die Lupe genommen.
1. Wie habt ihr Bandname und Logo entwickelt?
Der Name kommt von unserem Lieblingsspiel Bloodborne. Wir wollten etwas Subtiles finden, um dieses zu ehren. Das Logo haben wir an Old English anlehnen wollen, da das auch zum viktorianischen Stil des Spiels passt. Mit dem Grafiker zusammen haben wir auch viele „easter eggs“ versteckt, vielleicht erkennen Fans des Spiels das ein oder andere.
2. Was muss ein Song haben, damit er auf eurer CD landet? Welche Songs fliegen raus?
Wir versuchen, mit unserer Musik eine dunkle/bedrückende Atmosphäre zu schaffen und wenn eine Idee das hergibt, bauen wir sie weiter aus. Wir müssen dabei das Gefühl gewinnen, dass die Idee „kosm-esque“ genug ist für die CD. Uns ist wichtig, mit Some Say Kosm einen eigenen Stil zu entwickeln und wenn ein Song mit unserer Vision nicht übereinstimmt, wird er verworfen.
3. Was dürfte bei einem Live-Auftritt nicht fehlen?
Musik soll Emotionen hervorrufen. Unser Ziel ist es, den emotionalen Wert unserer Musik auch live rüberzubringen. Wir wollen dem Publikum einen Einblick in unsere Gefühlswelt bieten. Es ist vielleicht eine Performance, jedoch möchten wir eher die persönlichen Seiten von uns zeigen, die sonst nicht zwingend zum Vorschein kommen.
4. Welches Ziel verfolgt ihr mit eurer Musik?
Die Ideen, die wir haben, und unsere Kreativität uneingeschränkt auszuleben. Musik ist für uns das Wichtigste im Leben und hat für uns eine ähnliche Rolle eingenommen wie für andere Religion. Sie war für uns in den schlimmsten Phasen unseres Daseins als Stütze da und hat die schönsten Erlebnisse begleitet und untermalt. Wir beschreiben Musik auch gerne als eine Art „warme Decke“, die uns Geborgenheit spendet und vor der kalten Außenwelt schützt. Das Größte, was wir erreichen könnten, wäre es, anderen Menschen mit unseren Songs genauso ein Gefühl der Geborgenheit zu vermitteln.
5. Welchen Platz in der Szene möchtet ihr erreichen?
Gerade als neugegründete Band ist uns wichtig, dass wir ernst genommen werden und ein Zeichen setzen können. Wir arbeiten jedoch nicht auf einen spezifischen Platz in irgendeiner Szene hin. Wir sind einfach sehr dankbar dafür, wie sehr uns durch Musik geholfen wurde und hoffen, etwas zurückgeben zu können. Klar träumt man aber auch davon, die Bühne mit Künstler*innen teilen zu dürfen, die einen inspiriert haben.
6. Was nervt euch am Musik-Business?
Gerade in einer Industrie, die sich auf Kunst spezialisiert, würde man doch hoffentlich erwarten können, dass Geschlecht, soziale Schicht, Herkunft oder sonstige Eigenschaften und Backgrounds irrelevant sind. Die Tatsache, dass wir im Jahr 2021 noch immer in einer Welt leben, in der Menschen aufgrund genannter Eigenschaften diskriminiert werden, finden wir sehr problematisch und rückständig. Es gibt so viele Genres, die sich damit profilieren, Toleranz zu predigen, jedoch „wirtschaftlich“ bedingt dann trotzdem bei Shows und Festivals bspw. wenige Bands mit weiblich gelesenen Personen buchen. Dazu kommt, dass wir es selbst auch oft miterlebt haben, wie insbesondere Frauen sich im Metal mehr beweisen müssen als männlich gelesene Personen. Dass in diesem Zusammenhang komplett irrelevante Eigenschaften wie Geschlecht oder Hautfarbe dabei eine Rolle spielen, wie ernst Künstler*innen genommen werden oder wie viel ihnen zugetraut wird, macht uns richtig sauer. Wir sind zwar keine politische Band, aber es fällt uns schwer, ein System nicht zu kritisieren, mit dem auch wir in anderen Projekten negative Erfahrungen machen mussten. Dieses Business wird auch gefühlt immer mehr zu etwas Exklusivem: Menschen, die die richtigen Personen kennen, haben es deutlich einfacher. Wir lieben Musik dafür, dass sie unterschiedliche Menschen weltweit verbindet, wünschen aber, dass die Industrie dasselbe Ziel hätte.
7. Wer sind eure Vorbilder?
Black Tongue, The Acacia Strain, Humanity’s Last Breath
8. Wie entstehen eure Texte?
Spätestens jetzt ist es kein Geheimnis mehr, dass wir Bloodborne-themed sind. Die Hoffnungslosigkeit und die erschwerte Existenz, die im Spiel überragend rübergebracht werden, sind beides Leitmotive, die uns im echten Leben begleiten. Genauso wie im Spiel war uns wichtig, eine lovecraftian Ader in unseren Texten einzubringen. Wir haben über 100 Stunden damit verbracht, in die Lore dieser Welt einzutauchen und teilweise auch vieles aufzudecken, was im Spiel nicht auf Anhieb zu verstehen ist. Die Lyrics sollen metaphorisch für reale Zustände stehen, sind aber gleichzeitig dem unserer Meinung nach grandiosesten Spiel aller Zeiten gewidmet.
9. Wenn alles möglich wäre – wie würde euer ultimatives Musikvideo aussehen?
Ein ultimatives Musikvideo kann für uns vieles bedeuten: Mit talentierten Schauspieler*innen arbeiten zu dürfen, die die Message verkörpern, oder auch gemeinsam mit Künstler*innen durch verschiedene Visuals die Atmosphäre zu verbildlichen. Uns macht es grundsätzlich einfach sehr viel Spaß, Musikvideos zu drehen und Ideen zu sammeln. Wir haben einige bereits gedreht und freuen uns auf die Reaktionen.
10. Welche Band(s) haltet ihr gerade für völlig unter-/überbewertet? Warum?
Unterbewertet: Portrayal of Guilt, sie liefern seit Anbeginn ab und haben z.B. in Europa immer noch nicht das Ansehen, das sie bspw. in Amerika längst erreicht haben.
Überbewertet: Es gibt einige Bands, die trotz ihrer intoleranten Ansichten oder obwohl sie ursprünglich durch rechte Szenen bekannt geworden sind, viel Lob und Anerkennung bekommen. Ohne Namen aufzählen zu wollen, stört uns das schon, wenn Menschen zelebriert werden, die moralisch nicht zur Message der Szene passen. Hat für uns auch einen komischen Beigeschmack, wenn darüber hinweggesehen wird, bloß weil der Sänger (bewusst gegendered, da uns dort auch bloß männlich gelesene Personen in den Sinn kommen) „krasse Vocals drauf hat“.
11. Wie probt ihr oder wie gestaltet ihr Proben in der Zukunft?
Bisher (besonders pandemiebedingt) einzeln für uns. Da wir ein internationales Projekt sind, müssen wir uns darauf verlassen, dass jeder seinen Teil professionell vorbereitet. Bevor wir endlich Konzerte spielen, werden wir intensiv zusammen proben.
12. Muss für euch Musik ein Wettkampf sein, um sich anzuspornen oder weiter zu entwickeln?
Wer Musik als Wettkampf sieht, versteht Kunst nicht. Besonders hier ist das Miteinander wichtig. Jeder Mensch hat einen anderen Background und eine andere Inspiration, die es verdient hat, respektiert zu werden. Der Ansporn sollte immer von einem selbst kommen.
13. Wenn ihr jedem aus der Band eine Animefigur zuordnen müsstet, wer würde welche sein und warum?
Robin – Shikamaru Nara (Naruto), weil er immer einen Überblick hat und immer allen einen Schritt voraus ist.
Chris – Yato (Noragami), fühlt sich sehr verantwortlich, hat eine extro- und eine introvertierte Seite. Leidet unter Athazagoraphobie.
Lwandile – Jiraiya Sensei (Naruto), hat unfassbar viel Talent, Erfahrung und Wissen, das er selbstlos weitergibt.