
Wenn es eine Sache gibt, die neben der Musik,eine wichtige Rolle im Dasein eines Metalfans darstellt, dann ist es zweifelsohne das optische Abheben von der Masse. Für den einen ist es seine Sammlung an Kiss-Shirts, für den anderen seine Kutte und Nietenarmbänder, für wiederum andere sind es die edlen Mäntel, Korsagen oder aufwendigen Kostüme. Alle vereint eine elementare Sache: Die Kleidung. Doch nicht nur Merchandise der favorisierten Truppen findet Einzug in den Kleiderschrank. Es gibt viele verschiedene Anbieter und Brands, die um die Gunst der Kunden buhlen. Eine noch recht junge Marke in diesem Bereich ist GORLESS HEAVY CLOTHING aus Rostock. Kopf und Chef der Marke ist Steffen Nevermann, der sich die Zeit genommen hat, um mit uns über seine musikalischen Wurzeln zu sprechen und wie man die vierte Wand in Sachen Marketing durchbricht.
Zu aller erst vielen Dank für deine Zeit! Bevor wir auf GORLESS zu sprechen kommen, wäre es zunächst interessant zu wissen, wie dein Weg zum Metal war?
Hallo, ich bedanke mich auch, dass ihr mir die Möglichkeit gebt, mich hier mit GORLESS HEAVY CLOTHING einmal vorzustellen. Zum Metal bin ich 1986 durch den Song „Final Countdown“ von Europe gekommen.
Danach folgten dann Helloween, Manowar, Accept und viele andere. Anfang der 90er habe ich dann meine erste Band gegründet und ab da begann meine Vorliebe für den skandinavischen Death Metal immer mehr zu wachsen. Seit dem habe ich einige Bands gegründet und bin in mehreren Bands als Gitarrist tätig gewesen. Zwei meiner wichtigsten Bands waren WEYLAND (1999-2012) und DETERMINATION (2012-2016).
Hattest du vor Gründung von GORLESS bereits Erfahrung im Design?
Nein.
Was hat dich dazu bewegt, eine Modemarke für Metal Fans zu erstellen?
Mein normaler Job ist sehr anstrengend und absolut nicht die Erfüllung. Der Drang nach Veränderung war und ist sehr groß. Hinzu kam, dass die regulären Bandshirts, Fanshirts sind. Es gibt aber jede Menge gut designte Shirts. Allerdings oft von Bands, die mir nicht gefallen. Aus diesem Grund kaufe ich sie mir auch nicht! Das sollte sich mit GORLESS ändern. Denn GORLESS ist eine Marke und keine Band.
Ein wichtiges Kriterium scheint dir Klasse statt Masse zu sein. Warum legst du verstärkt Wert darauf, sowohl design-technisch als auch in der Qualität der Ware, möglichst hohe Standards zu verfolgen? Andere Marken gehen im Vergleich ja eher den Weg möglichst viel und günstig zu produzieren.
Momentan ist es mir noch nicht anders möglich. Finanziell muss ich alles alleine tragen, daher auch die kleineren Auflagen von max. 100 Shirts. Qualitativ möchte ich natürlich Hochwertiges anbieten. Das stand für mich von Anfang an außer Frage! Die Leute sollen auch was Ordentliches für ihr Geld bekommen. Da spielt Qualität eine große Rolle.
Ist der Markt im Metalbereich, was verschiedene Brands angeht, übersättigt und bietet kaum Nischen oder gibt es Lücken, die bestimmte Bereiche nicht abdecken?
Der Markt ist größtenteils übersättigt. Es gibt tausende Anbieter und hinzu kommen die Bands. Daher ist es zwar schwer, sich abzuheben. Trotzdem bin ich gewillt, mit GORLESS einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und mein Angebot weiter auszubauen, damit die Marke wachsen kann.
Du hast ebenfalls vor kurzem eine Zusammenarbeit mit dem mexikanischen Künstler Nestor Avalos initiiert. Wie bist du auf ihn aufmerksam geworden?
Ich bin immer auf der Suche nach neuen Grafikern, da ich keinen Einheitsbrei anbieten möchte. So bin ich bei der Onlinerecherche auf Nestor gestoßen und war von seiner Arbeit sofort begeistert. Nestor ist ein absolutes Ausnahmetalent, was seine Grafiken angeht. Durch die Zusammenarbeit mit Nestor ist unser großartiges Possessed by Demons Shirt entstanden. Deshalb wird es voraussichtlich auch weitere Shirts mit seinen Motiven geben! Ich könnte mir sogar eine Kollektion vorstellen.

Gibt es einen Prozess, bei der Entstehung der Motive, der sich für dich etabliert hat und dem du konsequent folgst?
Der Prozess ist relativ simpel. Zuerst steht die Idee und dann suche ich mir einen passenden Grafiker, der meine Idee umsetzen kann. Danach arbeiten wir so lange an der Grafik, bis ich damit zufrieden bin.
Woraus ziehst du die Inspiration für deine Werke und was muss ein Motiv haben, damit du zufrieden bist?
Inspiration hole ich mir oft bei Musik und Filmen. Wichtig ist mir, dass die Grafiken sehr hochwertig sind.
Sprich, dass die Designer meine Vorstellungen sehr gut umsetzen und sie hochwertig zu Papier bringen.
Denkst du, dass die optische Gestaltung von Artwork und Designs damals besser war als heutzutage? Schließlich stammen so ziemlich alle ikonischen Motive, die sich im Metal eingebrannt haben, einer relativ gleichen Zeitepoche.
Das kann ich gar nicht so pauschalisieren. Natürlich stammen die bekanntesten Motive aus einer bestimmten Epoche. Alleine wenn man die Cover von Dan Seagrave nimmt. Das sind allesamt Meisterwerke. Aus der heutigen Zeit ist Mark Riddick natürlich nicht mehr wegzudenken.
Hinzu kommt Costin Chioreanu aus Rumänien. Er hat schon für so einige Bands gearbeitet. Wie z.B. At The Gates, Carcass, Hypocrisy (Musikvideo „Children of the Gray“), Arch Enemy, Night in Gales viele weitere. Was seine Kunst angeht, ist er für mich der neue Salvador Dali!
Du hast dir für deine Arbeiten ein spezielles Konzept ausgedacht, um diese entsprechend multimedial zu präsentieren. Kannst du verraten, worum es sich dabei handelt?
Damit ich mich etwas von der Masse abhebe, habe ich mir auch ein Konzept ausgedacht. Da ich mit einigen Band zusammenarbeite und wir uns gegenseitig supporten, soll es passend zu jedem Shirt einen passenden Song geben.
Entweder widmet eine der Supportbands einen Song dem jeweiligen Shirt, oder ich selbst komponiere einen. Diese Songs sollen dann auch als Videos auf YouTube veröffentlicht werden. Den Anfang haben NERO DOCTRINE mit einem großartigen Lyricvideo zum Design „Hammer and Nail“ gemacht (Link).

Lieber farbenblind in ein Museum oder taub auf ein Konzert?
Natürlich farbenblind in ein Museum!
Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg mit GORLESS HEAVY CLOTHING!
Ich bedanke mich auch.
GORLESS HEAVY CLOTHING findet ihr hier sowohl auf Facebook, Instagram als auch auf der eigenen Website, auf der ihr euch eure Designs sichern könnt.