Genre: Death Metal
Label: Iron Bonehead Production
Veröffentlichung: 01.10.2021
Bewertung: Gut(6/10)
Direkt aus der Spitze der Bretagne in Frankreich ist 2013 das Quintett VENEFIXION entsprungen und schmiedet aus einem großen Erfahrungsschatz fiesen Death Metal der eher althergebrachten Art und Weise. Bislang kann die Band zwar bislang lediglich die Debüt-EP Armorican Deathrites aus dem Jahr 2016 vorweisen, doch dies ändert sich nun mit dem Erscheinen des ersten Langspielers A Sigh From Below. Die Mitglieder der Truppe spielten beispielsweise in Formationen wie Deströyer 666, Hexecutor, Nuclear Abomination oder Sèpulcre und entsprechend breitgefächert sind auch die Einflüsse. Allen voran Multiinstrumentalist K. Desecrator ist in der französischen Szene ein echter Tausendsassa, der bereits etliche Releases feiern konnte. Bereits mit dem Debüt konnte die Band unmissverständlich klarmachen, dass es ihr nicht um feingliedrige Ästhetik geht, sondern um Rohheit und eine direkte Vermittlung von Aggression, die sich zwischen punkigen Black Metal und schiebenden Death Metal bewegt. Anders soll es sich auch bei A Sigh From Below nicht verhalten, wie sich im Folgenden zeigen wird.
Nach einem Intro, dass auch einem Horrorfilm aus den 60er Jahren gut stehen würde, geht es mit „Veneficial Upheaven“ auch direkt los. Der Klangcharakter des Debüts wurde definitiv erhalten und so rumpelt VENEFIXION weiterhin angenehm durch die Kopfhörer. Als direkte Referenz könnte Possessed herhalten, bloß mit dem Unterschied das VENEFIXION weniger chaotisch agieren. Der Song nimmt den einen oder anderen Schlenker in doomigere Gefilde und wendet sich am Ende wieder in Richtung Florida Death Metal.
Das anschließende „Of Wolves and Ghosts“ brettert kompromisslos durchs Unterholz und lässt ebenfalls sehr an die erste Welle des Death Metal aus Übersee denken, kann allerdings neben der sturen Raserei zusätzlich mit morbiden Leads und bösen Melodien auftrumpfen. „Ways To The Netherworld“ wählt hingegen einen groovigeren Ansatz und schmückt diesen mit coolen Soloeinwürfen aus. Spannend ist die über allem schwebende schwarzmetallische Note, die dem Geknüppel mehr Tiefe verleiht.
Ein wenig kann man auch die Schweden von Tribulation im Sound von VENEFIXION wiedererkennen. Nicht den aktuellen gotisch angehauchten Weg, sondern den ursprünglichen und derberen Ansatz der ersten Veröffentlichungen. „Clavicula Salomonis“ ist hierfür ein gutes Beispiel. Auch wenn der Song vielleicht ein wenig zu lang geraten ist.
„Summoned and Defiled“ bietet, neben einigen Tempowechseln, auch sattes Rifffutter an. Unablässig schrauben die Gitarren einen Brocken nach dem anderen ans umgedrehte Kreuz und veredeln alles erneut mit beinahe schon dissonanten Leads. Sänger R. Cadaver spuckt sich die Kehle auf links gekrempelt aus dem Schlund und K. Desecrator hackt wie eine Nähmaschine die Drums dazu. Coole flotte Nummer!
Auf der Zielgeraden gibt es dann noch mit „Aghori’s Ashes of the Dead“ ein teils punkiges und dennoch klar todesmetallisches kurzes Handgemenge und mit dem finalen „As Light Goes Astray“ eine geballte Zusammenfassung aller Facetten, die VENEFIXION zu bieten hat. Von doomigen und schleppenden Phasen bis hin zu düsteren Geschepper ist alles vertreten, für das die Franzosen stehen.
Im Fazit leistet sich die Band im Prinzip wenige Ausfälle. Die Zitate aus den vergangenen Zeiten des Metal werden aktuell dargeboten und mit Leichtigkeit vollzogen. Handwerklich gibt es nichts zu bemängeln, die Performance an den Instrumenten ist absolut hochwertig und ist anhand der gewählten Marschroute bestens zugeschnitten. Schwächen sind eher die repetitiven Songstrukturen und sich zu sehr ähnelnden Riffs. Auch in Sachen Hooks kann die Band nicht wirklich ihr volles Potenzial ausschöpfen. Sicherlich war dies auch nicht die Absicht der Truppe, aber ein geiler Refrain veredelt einen Song zumeist zusätzlich und dies befindet sich nicht im Repertoire. Insgesamt eine gute Platte, mit Hang zur Nostalgie und einer gesunden Portion Aggression. Mehr aber leider auch nicht. Hier wäre mehr drin gewesen.