GhostGenre: Depressive/Post Black Metal
Label: Nuclear Blast Records/Northern Silence Productions
Veröffentlichung: 29.10.2021
Bewertung: Bombe (9/10)

Bandcamp

Vier Jahre nach dem gelungenen Starmourner schließen GHOST BATH ihre thematische Trilogie mit dem neuen Werk Self Loather ab. Während sich die Vorgänger mit Tragödie und Ekstase beschäftigten, geht es auf dem neuesten Album um Furcht und Hass. Laut der Band ist Self Loather auch das dunkelste und verheerendste aller bisherigen Alben. In diesem Genre sind solche Aussagen oft nur als Nuancen in der Musik wahrnehmbar, doch hier haben GHOST BATH nicht zu viel versprochen.

Den Anfang macht „Convince Me to Bleed“, das auch als erstes ausgekoppelt wurde, und damit wird auch der Ton deutlich vorgegeben. Nicht nur wird der Hörer durch eine düstere und kalte musikalische Landschaft geführt, es werden durchaus auch atmosphärisch-verträumte Saiten aufgezogen. Das Schlagzeug galoppiert voraus und die Gitarre schleift hinterher. Die kehligen Vocals sind weder zu sehr im Vorder- noch im Hintergrund, sondern fügen sich sehr gut in die Klanglandschaft ein.

Das nachfolgende „Hide from the Sun“ beginnt mit sphärischen Chören und verzweifeltem Geschluchze und wandelt sich zum einem recht rhythmischen und vergleichsweise eingängigen Lied, der Grundtenor bleibt jedoch weiterhin ziemlich düster. Für dieses Lied hat man als Gastsänger CJ von Thy Art Is Murder engagiert. Spätestens beim Übergang zum darauffolgenden Song fällt auf, wie fast schon nahtlos die Songs gefühlt ineinander übergehen, obwohl sie sich voneinander unterscheiden und auch kurze Pausen dazwischen sind. Dennoch blendet man diese beim Hören der Platte so sehr aus, dass man kaum merkt, wann das eine Lied aufhört und das nächste beginnt. Es finden sich immer wieder ein paar akustische Instrumentalteile auf Self Loather, die ein nachenkliches Element des Gesamtwerk hinzufügen. „I Hope Death Finds Me Well“ ist nur mit einem Piano sogar komplett instrumental gehalten. „A Crystal Lattice“ holt wiederum die gute alte Black Metal Keule raus und kloppt satt drauf los. Als ein persönlicher Favorit hat sich „For It Is a Veil“ hervorgetan, da hier noch eine gewisse Schwere dem Track anlastet, wie sie in modernen Doom-Bands zu finden ist. Und auch die Gitarren singen klagevoll ihr Lied.

GHOST BATH haben, wie es scheint, mit diesem Album ihre klangliche Essenz gefunden. Hiert stimmt so ziemlich alles. Die Abmischung ist hier wirklich hervorzuheben. Denn kaum jemand schafft es, den optimalen Punkt zwischen differenzierbaren Instrumenten und doch den typisch schranzig-verwaschenen Black Metal Sound zu treffen. Das ist jedoch auf Self Loather zu 100% gelungen. Und dem Melodischen wird auch ein Platz eingeräumt, ohne dass dem Album dadurch die Härte genommen wird. Auch die Gefühle und Gedanken, die die Musik evozieren soll, werden gut und klar transportiert. Wem so eine finstere Atmosphäre und Klangwelt behagt, wird bei diesem Werk gut aufgehoben sein.