Genre: Post Black Metal
Label: FDA Records / Soulfood Music
Veröffentlichung: 09.09.2022
Bewertung: Klasse (8/10)
Bandcamp
Die Niedersachsen veröffentlichen mit „Bexadde“ bereits ihr drittes Album in den vier Jahren ihres Bandbestehens. Die noch zu Beginn vorhandenen Hardcore-Wurzeln sind nun fast ausgemerzt, so dass sich das vormals Trio nun als Quartett mehr in den schwärzeren Gefilden bewegt, wenngleich noch die ein oder andere Anleihe wie einige Gesangsparts anmuten. Die vier Songs verteilen sich auf knapp 45 Minuten, so dass jeder Song an die zehn Minuten auf die Platte bringt. Googelt man den Albumtitel spukt das Internet ein Gebiet nahe Damme (Oldenburg) aus, bei dem es sich um ein Erosionstal mit einem naturnah verlaufenden Bach handelt, das verschiedene Biotope (sicherlich auch mit Fröschen und Lebewesen, die die Frösche fressen) bietet. Der Sage nach soll es im Bexaddetal eine Nymphe geben, die einst einem Ritter eine Quelle mit Trinkwasser auftat, woher der Name stammt. Textlich drehen sich alle Songs um psychische und physische Qualen und Leid, die den Menschen in den Abgrund ziehen. Ein Song bedient sich der deutschen Muttersprache, die anderen sind klassisch auf Englisch.
Das Artwork erinnert an alte Holzschnitttechniken, die das ganze in eine moderne Art des Black Metals verorten und die Texte widerspiegeln: zum einen das Animalische, das naturgemäß den Menschen verschlingt, wie auch den ausgemergelten Menschen, der sich gequält dem Tode stellt.
Musikalisch bietet die Platte vor allem rohes Geschrattel, das das menschliche Leid in seinen Dissonanzen gut einfängt. Tremolo-Gitarren und repetitive, simple Riffs kreieren das typische Post Black Metal Flair. Neben choralischen Backgroundgesängen bietet der Gesang verschiedene Variationen an, von atemlosen Geschrei à la BÖLZER, bis sprechgesangartige Passagen. Am Sound lässt sich nicht viel meckern, man bekommt, was man erwartet: wenig Bass, viel Höhen und klirrende Becken, auf zu viel dröhnende Verzerrung wird dankenswerter Weise verzichtet.
Die Platte ist vermutlich nicht so sehr für den Musik-Ästheten. Der URFAUST-Genießer und der wütende moderne Black Metaller, der schnellen Genuss sucht, sind hier aber sicher richtig. Live ist das Ganze vermutlich nicht über einen drei-Stunden-Marathon verträglich.