a2158422569_16Genre: Death Metal
Label: FDA Records / Soulfood Music
Veröffentlichung: 23.9.2022
Bewertung: Klasse (8/10)

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Die Niedersachsen, die von ihrer Plattenfirma als „Europe’s Death Metal leaders“ angepriesen werden, legen mit „Tyrants of Doom“ ihren vierten Longplayer vor, der zehn Tracks beinhaltet. Thematisch bewegt sich das bärtige Duo in ganz klassischen Death Metal Gefilden und kreist wenig subtil um die Thematiken des physischen wie auch psychischen Horrors und Untergangs. Ohne despektierlich klingen zu wollen, aber wer gerne Death Metal Lyrics Bingo spielt, ist hier genau richtig, denn die Männer halten sich an die Tradition, die nicht nur CANNIBAL CORPSE oder DEICIDE vorgezeichnet haben. Auch musikalisch werden hier keine Gefangenen gemacht, Doublebass in verschiedenen Tempi treffen auf kehlige Growls, die Gitarren variieren zwischen kreischenden Riffs und tiefergelegten Lines. Es braucht ein bisschen, um sich einzuhören und neben dem kopfnickenden Gedresche auch die ausbalancierten Melodien wahrzunehmen.

Der Sound ist recht ausbalanciert, kommt aber doch recht dumpf daher, was den Old School Death Metal Charakter verstärkt, der aber zum Teil durch recht verspielte und dann auch klarer abgemischte Passagen unterbrochen wird, der schon fast an die melodischen Vertreter der Schwedenvariante denken lässt. Was zunächst nach einer recht durchschnittlichen Dreschnummer klingt, wird so zu einem Alleinstellungsmerkmal. Neben „Pestilent Tombs“ bleibt mir vor allem der Titelsong „Tyrants of Doom“ im Ohr hängen. Die Growls sind soundtechnisch natürlich auf verschiedenste Weise, sei es durch Doppelungen oder Volumen, gepimpt, aber das resonante Organ kann man Bernd Reiners auf jeden Fall anhören.

Ich glaube, die Jungs haben sich einen sehr großen Gefallen getan, neben dem ganz altbewährten Geknüppel auch auf Anleihen aus dem melodisch-verspielten Bereich zu setzen. So kann ich die Scheibe nicht nur den ergrauten Eminenzen des Old School Death Metal empfehlen, die dem gepflegten Gedresche zugetan sind, sondern auch denjenigen, die ein offenes Ohr für Innovationen, Genresprengungen und Kreativität haben. Die Scheibe sollte der Metaller doch mal gehört haben.