Genre: Symphonic Metal
Label: Napalm Records
Veröffentlichung: 03.02.2023
Bewertung: Klasse (8/10)
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Nachdem 2017 Dianne van Giersbergen XANDRIA verließ wurde es ruhig um die Band. Lange Zeit dachte man, dass Theater of Dimensions das letzte Album der Band gewesen sei, doch vergangenes Jahr meldete sich die Band überraschend mit neuer Besetzung und Musik zurück, nur Marco Heubaum, Mitbegründer der Band, blieb als einzig bekanntes Gesicht dem Line-Up erhalten. Und nun endlich ist das langersehnte neue Album der Band für alle zugänglich.
„Two Worlds“ eröffnet das Album und baut sich langsam auf, sodass man von Anfang an weiß, dass die Band einen mit auf eine Reise durch ihr neues Werk nehmen will. Chöre, Orchester – es ist alles da, was das Symphonic Metal Fanherz begehrt. Außerdem ist der Opener ganze sieben Minuten lang, was doch eher überrascht. Darauf folgt die erste Single-Auskopplung „Reborn“, die das neue Line-Up vorgestellt hat. Hier wurde die Wahl für die erste Single gut getroffen, da der Song die neue Richtung gut erfasst und den Hörer schnell mitreißt. Für den nächsten Song wurde Ralf Scheepers eingeladen, doch hier fragt man sich als Hörer warum eigentlich. Leider kommt seine Stimme so gar nicht zur Geltung, und wenn man nicht im Titel das ‚feat.‘ eingefügt hätte, wäre diese Zusammenarbeit komplett an einem vorbeigegangen. Der Song an sich ist aber durchaus gelungen. Spätestens nach diesem merkt man, wie groß die stimmliche Brandbreite der neuen Frontfrau Ambre Vourvahis ist. Klargesang, poppig oder klassisch angehaucht, oder auch Growls, Ambre hat alles im Angebot. Das gibt dem Gesamtbild von XANDRIA neue Facetten, die so bisher nicht da waren.
„Your Stories I’ll remember“ ist die erste Ballade auf dem neuen Album und im Symphonic Metal ein durchaus wichtiges Element. Nicht nur, weil die Vocals dann am besten zur Geltung kommen, sondern auch, weil das Pendant zu der ganzen Energie, die in den anderen Songs vorherrscht, darstellen und für emotionale Momente sorgen. Hier in diesem Fall ist auch das gelungen, es wird eine gute Mischung aus Gefühl und Epik geboten, da wird sicherlich der ein oder andere Hörer ein wenig ergriffen sein.
Textlich bewegt man sich auf The Wonders Still Awaiting auf meist bekannten Pfaden, thematisch und in der Wortwahl gibt es keine großen Überraschungen, aber zum Glück bewegt man sich auch nicht zu sehr im kitschigen Bereich. Allerdings wurden auch aktuelle Themen aufgegriffen, wie z.B. auf „You Will Never Be Our God“, sodass man sich offensichtlich nicht nur auf das Altbewerte verlässt.
Alles in allem ist XANDRIA ein gutes Comeback gelungen. Es wird alles geboten, was zu einem vollständigen Symphonic-Metal-Album gehört: Orchester, Chöre, Bombast, Epik, Dramatik. Aber es gibt auch neue Ansätze in den Arrangements und stilistischen Entscheidungen auf dem neuen Werk. Mit 13 Songs und alle über mindestens vier Minuten lang bekommt man sehr viel geboten, es scheint ein wenig, als wollte die Band die lange Auszeit wieder gutmachen. Der Mix ist noch nicht optimal, da gerade die Vocals manchmal ein wenig untergehen und somit der rote Faden der Songs etwas verwischt und der Hörer von zu vielen Einflüssen auf einmal erschlagen wird. Aber auch da wird sicherlich in Zukunft noch an den Stellschrauben nachjustiert werden. Man hat sich jetzt auch entschieden, alle Joker auf einmal aufzudecken und einfach alle Möglichkeiten, die man zur Verfügung hat, auszuschöpfen. Hier wären sicherlich klarere Konzepte hilfreicher gewesen, um gezielter die Stärken der Neubesetzung hervorzuheben. Jedoch merkt man sofort, dass noch sehr viel Potential dahintersteckt und man in Zukunft auf weitere Werke gespannt sein kann. Willkommen zurück, XANDRIA!