syrocksGenre: Hardrock
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 1.6.2019
Bewertung: Sehr gut (7/10)

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Rock- und Coverbands gibt es auf dem Land ja wie Sand am Meer, und oft bestehen diese entgegen der landläufigen Dorfdeppen-Meinung aus richtig guten Musikern, die schon ihr ganzes Leben lang Musik mit Leib und Seele machen. Das Quartett SYROCKS gibt es tatsächlich auch schon seit 1993, damals noch als Trio und unter einem anderen Namen, unter dem sie bereits drei LPs veröffentlichten. In der Zwischenzeit präsentiert die Band eine Mini-CD mit fünf neuen Songs, ein neues Album ist für nächstes Jahr in Planung.

Nach einem Intro (Geplänkel, ihr wisst, wie ich dazu stehe…) steht schon der erste Hit zu Buche, „Season of the Witch“, der durch seinen eingängigen Refrain im Ohr hängen bleibt. Musikalisch bewegen die Herren um ihren Jungspund-Bassisten sich irgendwo zwischen Judas Priest (gesanglich) und Lordi, Kiss und Black Sabbath. Wie es sich für eine Hardrock Band gehört, laden vor allem die klassischen (man könnte vielleicht auch klischeehaften) Bingo-Texte zum Mitsingen ein, ansonsten gestaltet sich das Ganze aufgrund der reduzierten Bandgröße recht basslastig. „I am the Pain“ erinnert zunächst an Black Sabbath in seiner düster-doomigen Manier. Sänger Frank rangiert hier stimmlich zwischen klassischem Heavy-Gesang und krächzig-gurgelnden Vocals in tieferen Gefilden. Das klassische Rock-Solo darf zwischendurch natürlich auch nicht fehlen.

„Their Enemy“ zieht das Tempo etwas an und schwimmt im Fahrwasser von Judas Priest. Hier eignen sich schon die Strophen zum Mitsingen („What a fucking shit!“), und auch der Chorus geht direkt ins Ohr. Das Schlagzeug leitet mit gemächlichen Doublebass durch den Track. Die Produktion fällt im Übrigen recht fett aus und lässt allen Instrumenten genug Platz, einzig in den Hintergrund wurden noch weitere Gesangsspuren gemischt, um den Hymnencharakter hervorzuheben. Der Titel „With you“ enttarnt diesen Track sofort als einen Schnulzsong, und musikalisch bewegt er sich ergo im Balladentempo. An einigen Stellen lassen sich akustische Gitarren vernehmen, die hinter dem obligatorischen Solo durchblitzen. Ansonsten pflegt der Song die Hymnenform – könnt ihr ja eurer Liebsten mal nach zehn Bier zum Besten geben.

Der letzte Song „Gimme“ kommt recht rock ‚n‘ rollig daher, was vor allem an den groovig-treibenden Gitarre/Bass-Rhythmen liegt, die unaufhörlich swingen. On top gibt es noch ein bluesig-anmutendes Gitarrensolo, sowie ein Basssolo. Hier darf sich der Bassist mal voll ausleben.

Insgesamt wisst ihr ja Bescheid – ich bin zwar hier die Älteste, aber traditioneller Hardrock ist nicht mein Fachgebiet – obwohl ich Judas Priest oder Helloween definitiv was abgewinnen kann. Nichtsdestotrotz ist den Jungs aus dem baden-württembergischen Nagold sicher ein solides Werk gelungen, das man sich zum Partymachen (die Mädels vielleicht zum Budesaubermachen an einem verregneten Samstag) anhören sollte – und dazu ein, zwei oder drölf Bier trinken sollte.