Genre: Gothic/ Folk Metal
Label: Independent
Veröffentlichung: 25.03.2022
Bewertung: Gut (6/10)
THANATEROS stammen aus Berlin und haben zwischen 2010 und 2018 eine Pause eingelegt, doch dann meldeten sie sich zurück und veröffentlichen Anfang dieses Jahres mit On Fragile Wings ihr zweites Werk nach der langen Funkstille.
Das Quintett bewegt sich in folkig angehauchten Gothic bzw. Dark Metal Gefilden und beschäftigt sich textlich mit mythologischen und fantastischen Themen, die in Zusammenhang mit der Musik wie vertonte Sagen und Märchen rüberkommen. Sänger Ben leiht dem Ganzen nicht einfach nur seine Stimme, sondern wird regelrecht zum Erzähler und passt seine Stimme immer der Stimmung des jeweiligen Liedes an. Der Bandname setzt sich übrigens aus den Götternamen Thanatos und Eros zusammen, also Tod und Liebe. Spätestens da wird wohl jeder Schwarzromantiker aufhorchen.
Das Album beginnt sehr atmosphärisch mit Wellenrauschen, Vogelschreien und Trommeln – es wird also von Anfang an ein bestimmtes Bild gemalt, in das sich der Zuhörer hineindenken kann. Bei all der Atmosphäre hat die Platte trotzdem viele energiegeladene, fast schon fröhliche Momente zu bieten, die sich vor allem in den Geigenmelodien und anderen zusätzlichen Instrumentals, aber auch den kraftvollen Gitarren- und Schlagzeugpassagen finden lassen. Die Geige verleiht allem etwas Romantisches und Verspieltes.
Die Produktion ist alles in allem sehr solide, aber einige Instrumente hätten gerne noch etwas klarer abgemischt werden können, so hätte der Sound insgesamt mehr Tiefe bekommen, die momentan etwas untergeht. Auch diverse Einflüsse, die die Band wohl gehabt haben muss, lassen sich kaum von der Hand weisen. Mit der Zeit werden THANATEROS aber sicherlich noch etwas mehr ihre eigene Handschrift herausarbeiten können.
Als kleine Überraschung gibt es eine Coverversion von „Running Up That Hill“ von Kate Bush als Bonustrack. Da hatte die Band einen guten Riecher und griff dem durch Stranger Things ausgelösten Hype voraus.
On Fragile Wings ist insgesamt ein solides Werk, aber Luft nach oben ist noch durchaus vorhanden. Wer es gerne dunkelromantisch und mystisch mag, der sollte dem Album eine Chance geben. Die Band bietet schon viele gute Details an, sie müssen nur noch etwas stringenter zusammengefügt werden, sodass ein eigenständiger Sound entstehen kann.
Schwermetallvergiftung 