MelancholicSeasonsGenre: Melodic Death Metal
Label: Independent
Veröffentlichung: 03.05.2022
Bewertung: Sehr gut (7/10)

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Es gibt ihn also doch noch: Den Melodic Death Metal, welcher den Namen noch verdient. Frei von Keyboard-geschwängerten Soundteppichen und mehr schlechten als rechten Clean-Vocals. Einfach purer Death Metal mit griffigen Melodien und einer recht straighten Rhythmus-Sektion. Lediglich die angepriesenen Thrash-Elemente wollen sich mir nicht so recht erschließen. Bei den Vorgängeralben waren hier noch einige Nuancen vorhanden, der Gesang vom aktuellen Sänger Kevin ist auf dieser Scheibe zu sehr im Todesblei verwurzelt. Dafür wurde im Vergleich zu den frühen Werken produktionsmäßig erheblich mehr Druck in den Kessel gesetzt (wobei auch hier noch einige Luft nach oben ist).
Aber schauen wir mal genauer. 15 Songs (davon zwei Intros und zwei Neuaufnahmen der Opener von den zwei vorherigen Alben) mit einer gesunden Spielzeit von einer guten Stunde lassen dieses Album vom Grundmaterial nicht wirklich langatmig erscheinen.

Eingeleitet mit einem von klavierbegleitetem gutturalem Vortrag wird ab Track 2 amtlich losgehackt, ohne den Fokus auf Melodie zu verlieren. Track 4 und 6 sind mit deutschen Lyrics (tue ich mir immer schwer mit, weil rutscht oft zu sehr in die Kitsch-Kiste ab).
Meine Highlight sind „A New Identity“ sowie „Painful Truth“ (hier fühl ich mich leicht an „Outnumbering The Day“ von Bloodbath erinnert). Auch vom Cover-Artwork her wurde erheblich nach oben geschraubt. Der obligatorische Gänseblümchen-Schädel wurde nicht mehr so kitschig wie auf den vorherigen Alben präsentiert (hätten auch gut und gerne zu einem Gothic-Album gepasst.
Dieser Cover schreit: „ICH BIN DEATH METAL, ALTER!!!“
Fans von u.a. Arch Enemy (zu Johan Liiva-Zeiten ), Illdisposed und Dawn Of Disease sollten mal ein Ohr riskieren.