Draconian
Photo by Johan Stake

ENGLISH VERSION BELOW

Danke, dass du dir für dieses Interview die Zeit nimmst. DRACONIAN haben letztes Jahr damit begonnen, an einem neuen Album zu arbeiten, und so langsam nimmt es nun Gestalt an. Wie weit seid ihr mit der Arbeit daran bereits gekommen?

Soweit es die finalen Aufnahmen betrifft, ist das Meiste an Musik komplett und der Bass wird in den nächsten paar Wochen aufgenommen. Alles außer das Schlagzeug ist dieses Mal in unserem eigenen Studio eingespielt worden, sodass es der Prozess langsamer war als sonst, aber das bedeutet, dass wir noch währenddessen Dinge verändern und weiterschreiben können. Ich mag diese Art ein Album zu kreieren lieber, weil es uns Sängern die Zeit gibt zu experimentieren und wir keine Deadline einhalten müssen. Wir können uns auf die kleinen Details konzentrieren und uns die Zeit dafür nehmen. Dies führt zu einem Album, mit dem wir letzten Endes alle zufrieden sein können, denke ich.

Vor einer Weile hast du auf Facebook angemerkt, dass die neuen Songs dich vom Hocker hauen. Warum ist das so?

Ich finde, dass die Atmosphäre und die Dynamik der neuen Songs näher an meinem persönlichen Musikgeschmack dran sind, und dass das eine Grundlage kreiert, mit der ich sehr gerne arbeite. Es gibt sogar einen kleinen Hauch von Post-Rock hie und da und all die glorreichen Old-School Goth Vibes, die ich liebe. Es klingt unverkennbar nach Draconian, aber hinzukommt eine cineastische Qualität, die große Weiten und tiefe Emotionen hervorruft. Ich glaube, was mich am meisten vom Hocker haut, ist, dass nach so vielen Jahren und Veröffentlichungen, Johan (Leadgitarrist, Anm.d.Red.) es immer wieder schafft, Alben zu schreiben, die den DRACONIAN-Charakter besitzen, aber auch etwas Neues und Erfrischendes anbieten.

Während „A Rose for the Apocalypse“ sich mit irdischen Themen beschäftigt hat, ging es auf „Sovran“ eher um das Kosmische. In welche thematische Richtung geht das neue Album?

Das wäre normalerweise eine Frage für Anders, da ich es niemals so eloquent ausdrücken könnte wie er, aber meine persönliche Empfindung ist, dass das Album das Versteckte und das Alte erforscht. Das ist schon in sich selbst kosmisch, aber es fokussiert sich auch auf die inneren und existentiellen Fragen darüber, wer wir sind, woher wir stammen und was vor uns verborgen wurde. Gnostik und antike Lehren spielen hierbei eine große Rolle, weil sie die aktuellen etablierten Dogmen herausfordern und einen Weg anbieten, nach Antworten und Verständnis zu suchen.

Als Spezies, welche sich zu kreativen, kosmischen Wesen weiterentwickeln möchte und dabei vielleicht unsere Overlords überholt, haben wir einen Punkt in der Zeit erreicht, wo die Wahrheit enthüllt werden muss, sodass wir nicht nur von unserer Vergangenheit lernen, sondern auch die Wahl haben, von der Psychose der Herrscher und Gottheiten loszukommen, welche Werte in uns etabliert haben, die zu unserer eigenen Zerstörung führen. Ungeachtet unseres Glaubens oder Nichtglaubens – je mehr wir über unsere Vergangenheit lernen, desto klarer wird, dass wir in gewisser Weise an deren Ideale gebunden und versklavt sind, bis wir ein besseres Verständnis haben. Wenn ich diese Lyrics lese, fühlt es sich für mich so an, als ob wir unseren Blick auf die Archonten (Begriff aus der Gnostik, Anm.d.Red.) richten, diese anklagen und Vergeltung fordern.

Ihr habt einen neuen Song auf der letzten Tour gespielt. Wie haben die Fans darauf reagiert und warum habt ihr euch für diesen Song entschieden?

Da wir nicht so oft touren, wollten wir einen Vorgeschmack auf das neue Album bieten, ohne zu viel zu verraten. Gerade weil zu diesem Zeitpunkt die Songs noch nicht fertig waren, sodass wir sogar nur den Arbeitstitel für das Lied verwendet haben. Wir brauchten ein Outro, welches nicht allzu lang ist. Deshalb dachten wir, es wäre schön, wenn wir den Abend mit einer wunderschönen Botschaft und einem Segen für unsere Zuhörer beenden. Mir wurden viele Fragen gestellt und Kommentare mitgeteilt, also denke ich, dass der Song ihnen gefallen hat. Da ich nicht zu viel darüber sagen konnte, entstand eine mysteriöse Atmosphäre und ich liebe Mysterien.

Fühlt sich das neue Album wie der logische Nachfolger von „Sovran“ an oder dringt es in neue Territorien vor?

Ich denke, ich kann nur über meine eigene Interpretation sprechen, aber ich denke, dass es einerseits eine Weiterführung ist und andererseits in das Mystische reicht und sich weniger auf das emotionale Selbst konzentriert, sondern mehr auf das Metaphysische und dessen Einfluss auf uns als Ganzes. Das bezieht sich nicht unbedingt auf Energien und Kräfte, die am Werk sind, sondern auch auf Ideologien und wie sie uns als Spezies formen. Auf die Musik selbst bezogen, denke ich, gibt es einen Hauch von etwas Neuem, was an andere Genres erinnert, die wir mögen.

Lass uns einen Blick auf die Musik von DRACONIAN von einer höheren Warte aus werfen. Jedes Untergenre im Metal hat seine eigenen Charakteristika und scheint jeweils bestimmte Themen zu bevorzugen. Was kann eure Version des Doom Metal, was andere Genres nicht können? Gibt es Themen, die besser zu dieser Musik passen als andere?

Zunächst möchte ich einen Aspekt ansprechen, zu welchem ich schon viele verschiedene Meinungen gehört habe: die Geschwindigkeit. Ich habe oft Leute sagen hören „Das ist zu langsam um Metal zu sein“. Ich könnte nicht mehr widersprechen. Je tiefer und langsamer wir werden, desto brechender und schwerer wird es. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass es der „schwerste“ Metal ist. Wenn der Verstand des Hörers nicht von schneller und konstanter Aggression oder angeberischen Gitarrensoli unterhalten bzw. abgelenkt wird, öffnet es diesen riesigen geistigen Raum, der zu Kontemplation, Emotion und Meditation führt. Ich sehe Metal als die Antithese zum Establishment und sollte uns deshalb im Kern dazu motivieren, tiefgründig über die Welt und alles darüber hinaus nachzudenken.

Der Schlüssel ist das Wort „Doom“. Die herzzerreißende Natur dieses Genres verleitet uns dazu, uns auf unser unvermeidbares Schicksal, unser Leid und alles, was uns in dieser Welt quält, zu fixieren. Es hat etwas zutiefst Existentielles, auch wenn es keine hoffnungsvollen Aspekte beinhaltet. Jede Zeitachse, welche lange genug andauert, wird schlussendlich das Ende ihrer Zivilisation sehen. Jede Sonne, die lang genug brennt, wird schlussendlich implodieren und alles in ihrem Umkreis mit sich reißen. Auch wenn wir uns vorher bereits selbst zerstören. Doom Metal ist aus diesem immanenten Verständnis für diese Unabwendbarkeit, zusammen mit der Traurigkeit (oder vielleicht Gleichgültigkeit) über unsere Bedeutungslosigkeit geboren worden.

Warum fühlst du dich persönlich zu dieser Art von langsamer, melancholischer Musik hingezogen?

Ich wurde damit geboren, mich geistig ständig in den Weiten des Universums zu verlieren. Ich verbringe so viel Zeit damit, über unsere Existenz, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu philosophieren. Manchmal fühle ich mich verloren, ängstlich, missverstanden, frustriert und habe Fernweh nach einem Ort, den ich in meinem jetzigen Erkenntniszustand nicht erahnen kann. Dieses tief verwurzelte Gefühl, dass etwas fehlt oder vor meinem Blick verborgen ist,  lässt mich mit einer allgemeinen Traurigkeit durchs Leben gehen. Ich glaube, der Verlust meiner besten Freundin und Seelenverwandten Delene hatte ebenfalls einen unwiderruflichen Effekt auf mich, den ich jeden Tag spüre. Mich zieht es auf natürliche Weise zur Melancholie hin, weil ich sie als einen wahren und immerwährenden Aspekt meiner Existenz ansehe. Und um ehrlich zu sein – wann auch immer ich mich hinsetze und mir vornehme ein Lied mit schnellerem Tempo zu schreiben, wird es am Ende doch langsam und eher traurig, deswegen glaube ich, dass ich mich wohl auf keine andere Weise ausdrücken kann. Ich bin keine unglückliche Person, aber hinter meinem ehrlichsten Lächeln befindet sich eine konstante Traurigkeit.

Egal welches Genre, Melancholie ist wunderschön. Irgendwo auf meiner alten Festplatte habe ich Playlists voll mit den traurigsten Liedern, die ich finden konnte. Alles von Radiohits zu Untergrundrauschen. Ironischerweise erfüllen diese mich mit Freude. Vielleicht, weil ich weiß, dass ich nicht alleine bin und da draußen Leute sind, die zu einem gewissen Grad dasselbe empfinden.

Ich würde gerne ein wenig über das Musikbusiness sprechen. In den letzten Monaten hatte DRACONIAN Probleme mit dem Manager und auch mit einer Merch Firma, wenn ich mich recht entsinne. Was war da los?

Es ist schwierig zu sagen, zu welchem Zeitpunkt genau wir im Unklaren über das Meiste davon gelassen wurden. Alles, was ich weiß, ist, dass das eine Industrie ist, in der Leute mit kommerziellen Motiven Künstler sehr einfach ausbeuten können, welche einfach nur kreativ sein und sich auf ihre Kunst konzentrieren wollen. Mit anderen Worten: Während wir entspannte Leute sind, denen die Musik generell wichtiger ist als das Business, ist dies das perfekte Szenario für Geschäftsleute, die das ausnutzen. Ihr Verstand ist darauf gepolt, uns als Produkt zu sehen, von dem sie profitieren können, während sie uns gerade so viel geben, dass wir weiter schaffen können. Natürlich gibt es ethische Geschäftsleute da draußen, aber es sieht danach aus, dass es gerade in der Musikindustrie für korrupte (oder einfach plumpe und unfähige) Individuen sehr einfach ist, Agenten und Manager zu werden. Bisweilen hatten wir einfach Pech. Da wir keine Band sind, die Vollzeit tourt, können erfahrene Unternehmen nicht von uns profitieren. Deswegen bleibt uns nichts weiter übrig, als uns durch kleinere Unternehmen durchzuprobieren. Irgendwie schaffen wir es, die Idioten, die uns die Laune vermiesen, als erstes rauszufischen.

Ich schrecke nicht davor zurück, ins Wespennest zu stechen, weil Lügen und Korruption mich auf die Palme bringen. Ich weiß nicht, wie sehr die Hörer sich dessen bewusst sind, wie viele Labels, Buchungsagenturen und Manager dabei erwischt wurden Geld zu waschen, Zahlen zu manipulieren und Künstler wie Fans anzulügen. Ich habe es aufgegeben mitzuzählen, wie viele Angebote wir schon bekommen haben, über die wir nie informiert wurden, einfach weil es nicht profitabel genug für die Manager etc. war. Geschweige denn die Anzahl der Shows, bei denen uns mindestens das Minimum der Gage versprochen wurde, wir letztendlich aber überhaupt nicht bezahlt wurden. Aber alle vom Tontechniker bis zum Manager schon ihr Geld erhalten haben. Wir beschweren uns nie, weil es uns letztendlich wichtiger ist, neue Orte zu sehen, Leute zu treffen und Musik zu spielen. Aber ich persönlich finde, dass einige Leute die Künstler überhaupt nicht respektieren.

In unserem Fall kann ich nicht allzu viel sagen, da ich dieses Typen von Anfang an überdrüssig war und mir gesagt wurde, ich solle nicht so hart mit ihm ins Gericht gehen. Er hat ohne Ankündigung den Kontakt abgebrochen und wir fanden heraus, dass er generell einige Probleme hat. Niemand bei DRACONIAN ist besonders rachsüchtig oder erfolgsorientiert, deswegen haben wir die Sache abgeschrieben und wir hoffen wirklich, dass er all seine Probleme löst und zukünftig ein ethischerer Geschäftsmann wird. Dennoch, was kann man schon von einem Möchtegern-Freimaurer erwarten. Falls er das liest: Wir hätten gerne unsere Login-Daten für Instagram zurück, danke!

Die Musikindustrie wurde immer wieder kritisiert und mittlerweile nehmen Bands die Sache oft selbst in die Hand. Du und Daniel Änghede macht z.B. bei eurem Projekt Ison alles selbst. Andere versuchen es mit einer Spendenkampagne. Habt ihr diese Option ebenfalls in Betracht gezogen und was haltet ihr davon?

Lass dich nicht täuschen – für jede Band, die mit Erfolgswünschen an den Start geht, ist es eine hervorragende Gelegenheit und Sprungbrett, wenn ein Label ein gutes Budget und einen tollen Vertrieb anbietet. Es ist ein Weg, die eigene Musik zu produzieren und physisch zu veröffentlichen in einem Ausmaß, welches man alleine nicht erreicht. Nichtsdestoweniger haben das Internet und die musikliebende Gemeinschaft es ermöglicht, unabhängig zu sein und auf natürliche Weise zu wachsen, wenn du die Tatkraft und Geduld dafür hast.

Das im Hinterkopf behaltend, finden wir, dass wir bereits die Plattform und die Werkzeuge dazu haben, unsere Musik zu schaffen und da rauszubringen. Es kommt alles auf das Finanzieren der Veröffentlichung an. Wir (Ison, Anm.d.Red.) setzen anfangs auf eine geringe Veröffentlichungszahl, welche teilweise von uns und teilweise durch Vorbestellungen finanziert wird. Sobald wir nichts mehr auf Lager haben, nutzen wir den Überschuss, um mehr zu pressen und unser Equipment zu verbessern, sodass wir die nächste Veröffentlichung produzieren können. Es können Nachteile entstehen, wenn es darum geht, die Administration und den Vertrieb zwischen zwei Personen aufzuteilen. Aber wir haben eine Balance gefunden und das Ganze ist jetzt für mich ein Teilzeitjob geworden.

Das ist keine gute Methode für Leute, die damit tonnenweise Geld verdienen wollen, aber als Kunstschaffende spricht es uns an genug zu verdienen, um damit die nächste Veröffentlichung zu finanzieren. Letztendlich wollen wir einfach die Möglichkeit haben, die Musik zu machen, auf die wir Bock haben, innerhalb der Zeit, die wir brauchen und sie dann unter die Leute zu bringen.

Was sind für dich die Schlüsselaspekte, die das jetzige Musikindustriemodell so kontrovers machen?

Im Allgemeinen denke ich, ist das keine Frage der Kontroverse, sondern vielleicht eher eine Frage der Redundanz und der Notwendigkeit. Seien wir ehrlich – wir sind nicht mehr in den Achtzigern, als die Labels aufblühten, Metalbands unter Vertrag genommen wurden, viel Geld mit dem Verkauf von Tonträgern machten, das Kleingedruckte nicht lasen und es ihnen egal war. Mit der Geburtsstunde des Downloads, Streamens und der Raubkopie (so sehr das auch nach Klischee klingt), mühen sich die Firmen genauso ab wie die Künstler. Füge Inflation hinzu und dann sind wir da, wo wir jetzt sind.

Sofern du nicht wahrlich gewinnorientiert bist, das ganze Jahr über tourst und wie blöd Merch verkaufst, kannst du nicht von deiner Musik allein überleben. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass das Musikbusiness versagt, aber die Weltwirtschaft und das monetäre System sind allgemein dazu verdammt zu versagen, es sei denn, es wird reformiert oder passt sich an (und erkennt an, dass ein partielles Reservesystem Betrug ist, welches sich selbst auf lange Sicht über den Tisch zieht). Das macht es fast schon verständlich, dass einige Firmen Abkürzungen nehmen oder der Korruption nachgeben. Ich glaube das ist der Grund, weshalb wir uns weiterbilden und eine DIY-Einstellung annehmen, während wir die Verfehlungen und Untaten miterleben. Im Grunde haben wir nichts als unsere eigene Kreativität und Einfallsreichtum, auf die wir uns stützen, wenn etablierte Systeme uns enttäuschen.

Künstler beginnen einfach die Abgründe zu erkennen und finden neue Wege, ein besseres Business zu leben. Vielleicht ist es die Tatsache, dass viele Firmen fragwürdig handeln und sowohl Künstler als auch Hörer an der Nase herumführen, was das Ganze letztendlich so kontrovers macht.

Bevor das Interview zum Ende kommt, würde ich gerne deine Kollaborationen ansprechen. Du hast mit Anomalie und letztens mit Helevorn zusammengearbeitet, um mal einige zu nennen. Sind neue Kollaborationen in Sicht? Gibt es jemanden, mit dem du gerne zusammenarbeiten würdest?

Es stehen zwei an dieses Jahr: Ein Song mit Thenighttimeproject, welches ein Nebenprojekt einiger October Tide Mitglieder bzw. der „Norrman-Brüder“, wie ich sie gerne nenne, ist. Ich glaube, das Album „Embers“ erscheint Ende dieses Monats. Mit den Jungs zusammenzuarbeiten war ein Kinderspiel, da sie sich irgendwie wie musikalische Familie anfühlen. Ich habe mich ebenfalls mit einem talentierten griechischen Musiker namens Spiros Georgiou zusammengetan, der ein wunderschönes Progressive Gothic Doom Album kreiert hat, welches zum jetzigen Zeitpunkt noch geheimnisumwittert ist. Die Musiker auf dem Album sind technisch versiert und ich musste mich der Herausforderung stellen in einem Stil zu singen, den ich noch nie ausprobiert habe, aber es ist super geworden und ich kann die Veröffentlichung kaum abwarten.

Ich wollte schon immer mit Katatonia zusammenarbeiten, aber ich komme zu spät, haha! Die anderen, mit denen ich gerne mal arbeiten würde, machen keine Musik mehr oder haben keine Frauenparts auf ihren Alben, aber ich kann voller Freude sagen, dass eine meiner Lieblingskünstlerinnen mich vor kurzem angeschrieben und eine Zusammenarbeit vorgeschlagen hat. Das kam unerwartet und ich bin überglücklich deswegen, aber bis es bestätigt ist, kann ich dazu noch nicht allzu viel sagen.

Eine deiner wichtigsten Kollaborationen war die mit Hallatar, um Aleah zu ehren. Da nun einige Zeit verstrichen ist, wie nimmst du die Musik und ihre Lyrics wahr?

Ihre Lyrics werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Das ist etwas, worüber wir geredet haben, als wir das erste Mal in Kontakt getreten sind. Wir beide haben gefühlt, dass die Andere eine Art hat, sich mit Worten auszudrücken, die einfach sind, aber voller versteckter Bedeutungen und Botschaften stecken, die unsere Seelen offenbaren, wie wir es nie anders könnten. Ich habe das in ihren Worten erkannt und sie in meinen. Mir fällt es immer noch schwer zu akzeptieren, dass eine weitere Seelenverwandte, mit welcher ich mich auf so vielen Ebenen verbunden fühlte, von uns gegangen ist. Ihre Worte treffen dich noch härter, wenn du weißt, dass ein Teil von ihr immer wusste, dass ihr Tag kommen würde. Sie hat damit einen Frieden geschlossen, wie die meisten Leute es niemals könnten. Eine meiner absoluten Lieblingstextstellen ist aus dem Trees of Eternity Song „A Million Tears“ und liest sich so:

„Like a circle around me
Is the prison of this boundary
I need a storm to break it down
Shield your eyes from the fire light
But please don’t turn away from my side
I am not that – which I fight”

Und eine letzte, kurze Frage: Wenn du zwei Bands auswählen könntest, mit denen DRACONIAN auf Tour gehen sollte, welche wären das?

Swallow the Sun und Katatonia. Vielleicht sogar Paradise Lost. Ich finde, dieses Line-Up hätte schon längst verwirklicht werden sollen, aber leider ermöglicht es das Business nicht so schnell. Es wäre schon ein ziemlich gutes Line-Up und definitiv ein persönlicher Fan-Service.

Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gebühren dir:

Dir ebenso vielen Dank für diese Möglichkeit, und dass du ein Freund der Band bist. Es ist immer schön dich zu sehen, wenn es klappt, und das gilt auch für alle Unterstützer, welche teils weit reisen, um uns zu sehen. Wir sind immer so positiv überrascht, wie weit einige Leute reisen und wie lange sie gewartet haben uns zu sehen. Das macht all die erzwungene Inaktivität und Ungeduld mit der Bürokratie wett. Da ich nun endlich eine permanente Aufenthaltserlaubnis habe, haben wir schon eine Tour und Live-Shows für 2020 geplant. Wir sehen uns bald. In Liebe.


ENGLISH VERSION

Thank you for taking the time to talk to me! DRACONIAN started to work on a new album last year and it’s slowly taking shape. How much of it is already done?

As far as final recordings go, most of the music is complete and bass will be recorded in the next couple of weeks. All but drums are done in our own studio this time, so it has been a slower process than usual, but this means we get to make changes and write as we go.

I enjoy this way of creating an album more, because it gives us vocalists the time to experiment and not rush to meet deadline. We get to focus on small details and take our time with it, which I think will make for an album we can all be content with in the end.

A while ago you mentioned on Facebook that the new songs are blowing your mind. Why is that the case?

I feel the atmosphere and dynamics of the new songs are closer to my personal taste in music and actually creates a canvas I really enjoy to work with. There is even a slight hint of post-rock here and there and all the glorious old-school goth vibes I crave.

It’s unmistakingly Draconian, but with a cinematic quality that evokes wide open spaces and deep emotions. I think what blows my mind most is how, after so many years and releases, Johan manages to write albums in a way that maintains the DRACONIAN signature, but offers something new and refreshing as well.

While “A Rose for the Apocalypse” was concerned with earthly matters, “Sovran” is dealing more with the cosmos. In which direction does the upcoming album go thematically?

This would typically be a question for Anders, since I could never put it as eloquently as he would, but my personal feeling is that this album explores the hidden and ancient. This of course in itself is cosmic, but also focuses on the inner and existential question about who we are, how we came to be and what has been hidden from us.

Gnosticism and ancient teachings have a big part to play here, because it challenges the current established dogmas and offers a path of seeking answers and understanding.

As a species who wants to evolve into creative cosmic beings and perhaps surpass our overlords, we have reached a point in time where truth has to be revealed in order for us to not only learn from our past, but have the choice to break free from the psychosis of the rulers and deities that established values in us that has lead to our own destruction. Regardless of one’s beliefs or lack thereof, the more we learn about our ancient past, the clearer it becomes that we are in some way tethered to their ideals and enslaved until we have a better understanding. When I read these lyrics, I feel as if we are turning our gaze unto the ‚Archons‘, calling them out and demanding retribution.

You played a new song on your recent tour. How did the fans respond to it and why did you choose to perform this particular song?

Since we don’t tour all that often, we wanted to offer a taste of the new album without revealing too much. Especially since the songs were not as complete at that stage. So much so that we merely used the working title of the song on tour. We needed an outro song that wasn’t too long, so we figured it would be great to end the night off with a beautiful message and blessing onto our listeners. I received many questions and comments about the song, so I think they enjoyed it.  Since I couldn’t say too much about it, it created an air of mystery and I love myself some mystery.

Does the new album feel like the logical successor of “Sovran” or is it venturing into new territory?

I suppose I can only speak from my own interpretation, but I feel that on one hand it’s a continuation and on the other hand it reaches into the mystical and focuses less on the emotional self and more on the meta-physical and its affect on the us as a whole.  This does not neccesarily refer to energies and forces at work, but also ideaologies and how it shapes us as a species. As far as the music itself goes, I think there is an air of something new, that is reminiscent of other genres we enjoy.

Let’s take a look on DRACONIAN’s music from a broader perspective. Every subgenre of metal has its own characteristics and seems to prefer certain topics over others. What is your version of doom metal  able to do rather than other genres? Are there topics that fit the music better than others?

Firstly, I’d like to address one aspect, which I’ve heard so many varied opinions about – The pace. I’ve often heard people say ‚It’s too slow to be Metal‘. I couldn’t disagree more.  The lower and slower we go, the more crushing and heavy it becomes. I’d go as far as to say it’s THE heaviest Metal. When the mind isn’t entertained (or distracted) by fast and constant aggression or wanky guitar solos all over the place, it opens up this vast mental space that leads to contemplation, emotion and meditation. I see Metal as the antithesis to establishment and therefore it should in essence motivate us to think deeply about the world and beyond.

The key here is the word ‚Doom‘. The gut-wrenching nature of genre can’t help but get us fixated on our inevitable fate, afflictions and all which torments us in this world. There is something deeply existential about this, even if it does not come from a hopeful perspective. Any timeline that goes on long enough will eventually see the end of its civilization. Any Sun that burns long enough will eventually implode and take everything in its proximity with it. And that is unless we destroy ourselves before then anyway.  Doom Metal is born from a combination of this innate understanding of this inevitability, along with the sadness (or perhaps indifference) over our insignificance.

Why are you personally drawn to this type of slow, melancholic music?

I was born with my head far away in space. I spend so much time philosophizing over our existence, past, present and future. Sometimes I feel lost, anxious, misunderstood, frustrated and homesick to somewhere I can’t quite understand in my current state of awareness. This deep-rooted feeling that something is missing or hidden from view has left me with an overall sadness as I go through life. I think losing my best friend and soul-sister Delene has also had an irreversible effect on me that I feel every single day.
I’m naturally drawn to melancholy, because I feel it to be a truer and more everlasting aspect of my existence. And to be honest whenever I sit down and tell myself I’m going to make an up-tempo song, it ends up being slow and kinda sad, so I guess I’m not capable of expressing anything else. I’m not a miserable person, but underneath my sincerest smiles, there is a constant looming sorrow.

No matter the genre, melancholy is beautiful. Somewhere on my old hard drive I have playlists full of the saddest songs I could find. Everything from radio hits to underground noise. Ironically it brings me joy. Perhaps because I realize I am not alone and there is a world of people out there who feel the same to some degree.

I would also like to talk a bit about the music business. In the past months, Draconian had problems with its manager and also a merch company if I remember correctly. What was going on there?

It’s hard to know exactly when we were kept in the dark about most of it. All I know is that this is an industry where people with greedy motives can very easily exploit souls who just want to be creative and focus on their creations. In other words – while we are laid-back people to whom the music is generally more important than business, that is the perfect scenario for business people to take advantage of.  Their minds are wired to see us as a product they can profit from, while giving us just enough so that we can continue creating. Of course there are ethical business people out there, but it seems that in the music industry especially, it’s fairly easy for corrupt (or just clumsy and inapt) individuals to become agents and managers. Thus far we have just been unlucky. Due to the fact that we are not a full-time touring band, more vetted companies cannot benefit from us. So we are left to trial and error our way through smaller companies. Somehow we manage to scoop up the turds in the punchbowl first.

I’m not one to shy away from opening a can of worms, because lies and corruption infuriates me. I don’t know if listeners are aware of how many labels, booking agencies and managers have been caught laundering money, fudging numbers and lying to artists and fans alike. I have lost count of how many offers we got and were never told about, simply because it wasn’t profitable enough for the managers etc. Not to mention the amount of shows where we are promised at least the minimum, but end up not getting paid at all, while everyone from the soundguy to the manager has been paid already. We never complain, because ultimately we care more about seeing new places, meeting people and having a good time making music, but I personally feel that some people in the industry have no respect for the artists at all.

In our own case, I can’t say too much as I was weary of him from the start and told I’m being too hard on him. He ghosted us and we found out he’s in a bit of trouble all over the show. No one in Draconian are particularly vindictive or success-driven, so we wrote it off and we truly hope he solves all his problems and becomes a more ethical businessman in the future. Then again, what can you expect from a wannabe Freemason. If he’s reading this – We’d like our Instagram login details back, thanks.

Music business has constantly been criticized and bands are often taking matters into their own hands now. For instance, with your project ISON, you and Daniel do everything yourselves. Others go for a funding campaign. Have you considered this option as well and what do you think of that?

Make no mistake, for any band starting out with wishes of success, a label that gives a nice budget and great distribution is an amazing opportunity and stepping stone. It’s a way of getting your music made and out there physically, on a scale you couldn’t easily achieve on your own. That said, the internet and the music-loving community have made it possible to be independent and to grow organically if you have the drive and patience.

Keeping the aforementioned in mind, we feel we already have the platform and the tools to create and get our music out there. It all comes down to funding the release. We opt for a small release to begin with, funded partly by ourselves and partly by pre-orders. Once we are out of stock, we use the profit to print more and upgrade our gear so we can produce the next release. There can be downsides when it comes to handling admin and distribution between only two people, but we’ve managed to strike a balance where this has become a part-time job for me.

This is not an ideal method for people who aim to make heaps of money, but earning enough to fund another release speaks to the creators in us. Ultimately, we just want to be able to make whatever music we want, in whichever timeframe we want and stick it to the man!

Can you think of any key characteristics which make the current music business model so controversial?

Generally, I think it’s not a question of controversy, but perhaps a question of redundancy or necessity. Let’s face it – We’re not in the 80’s anymore, where labels thrived , metal bands got signed, made lots of money selling records, didn’t read the fine-print and didn’t care. With the advent of downloading, streaming and pirating (as cliché as it sounds), companies are struggling as much as artists are. Add inflation to that and we are where we are today.

Unless you are truly money-driven, touring all year and selling merch like crazy, you cannot survive on music alone. I can’t say for sure that the music business model is failing, but the world economy and monetary system in general is destined to fail, unless it reforms or adapts (and acknowledges that fractional reserve banking is a scam that is screwing itself in the long-term). This makes it almost understandable that some companies will cut corners or give in to corruption.
I think this is why, as we experience the failings and malpractices, we educate ourselves and adopt a more DIY mind-set. After all, when established systems fail us, we have nothing but our own creativity and ingenuity to fall back on.

Artists are simply starting to recognize the pitfalls and finding/creating new means of doing healthier business. Perhaps the fact that many companies get dodgy and trick artists and listeners to begin with, is what makes it controversial.

Before the interview comes to an end, I would like to mention your collaborations. You worked with Anomalie and recently Helevorn, to name a few. Are there new collaborations in the works? Is there anyone you would love to work with?

There are two upcoming this year – One song with Thenighttimeproject, which is a side project of October Tide members or ‚The Norrman Brothers‘  as I like to call them. I believe the album ‚Embers‘ is due for release this month. Collaborating with these guys was a no-brainer, since they kind of feel like musical family in some way.

I also teamed up with a talented Greek musician by the name of Spiros Georgiou, who created a beautiful Progressive Gothic Doom concept album, which at this point is shrouded in mystery. The musicians on this record are insanely skilled and I faced quite a challenge singing in a style I’ve never tried before, but it turned out great and I can’t wait for it to be released.

I always wanted to work with Katatonia, but I got here too late haha!
The other people I’d love to work with don’t make music anymore or don’t have females on their albums, but I am thrilled to say that one of my favorite female artists recently wrote me to suggest a collab. It was unexpected and I’m over the Moon about it, but until it is confirmed, I can’t say too much.

One of the most important collaborations has been the one with Hallatar in order to honour Aleah. Now that some time has passed, how do you perceive the music and her lyrics?

Her lyrics will always have a special place in my heart and soul. This is something her and I spoke about when first we reached out to each other. We both felt like the other had a way of expressing words in a way that was simple, but with hidden meanings and messages that reveals our souls in ways we could never express otherwise. I recognized this in her words and she recognized it in mine. I still have a hard time accepting that yet another soul-sister, with whom I connected with in a multi-dimensional way, has left us. Her words hit even harder when you know that a part of her always knew her day would come and that she had made her peace with it in a way most people could not.
One of my all-time favorite passages comes from the Trees of Eternity song ‚A Million Tears‘ and reads:

‚Like a circle around me
Is the prison of this boundary
I need a storm to break it down
Shield your eyes from the fire light
But please don’t turn away from my side
I am not that – which I fight‘

And one last quick question: If you could choose two bands to accompany DRACONIAN on tour, which ones would it be?

Swallow The Sun and Katatonia. Perhaps even Paradise Lost. I feel as if this is a line-up that should have happened a long time ago, but sadly the business-end of things don’t easily allow for it. It would be a pretty sweet package and personal fan-service though!

Thank you very much for this interview! The last words belong to you:

Thank you in return for the opportunity and for being a friend to the band. It’s always great to see you when we do and that goes for all of our supporters who travel far and wide to see us.

We’re always so pleasantly surprised to hear how far people have come to see us and long they have waited. It makes all of our forced inactivity and impatience with bureaucracy worth it in the end. Now that I am finally a permanent resident, we already have a tour and shows planned for 2020. See you all soon. With Love.